Hallo 
Wie vielleicht manch einer hier schon weiß, stammt ein Teil meiner Familie aus Spanien. Meine Großcousine hat jedoch nie Spanisch gelernt, da ihre Eltern das nicht als so wichtig empfunden haben. Sie war jedoch als Baby/Kleinkind sehr oft bei unserer Großmutter und dort wurde überwiegend Spanisch gesprochen, wenn weitere Familienmitglieder dabei waren. Jedoch wurde nie mit ihr aktiv Spanisch gesprochen. Ihr Vater hat auch viele spanische Kontakte, wodurch sie eben auch manchmal zu Hause mit der spanischen Sprache konfrontiert war (aber eben nur passiv - da sie eben nur zugehört hat). Im Endeffekt konnte sie jedoch fast NICHTS verstehen und auch keinen einzigen Satz bilden. Vor einem halben Jahr hat sie Spanisch als zweite Fremdsprache belegt. Habe sie dann gestern auf Spanisch reden hören. Sie spricht wirklich soooooooooo gut 
Selbstverständlich hört man ihren deutschen Akzent heraus, aber sie hat nicht einmal einen so starken deutschen Akzent!
Sie meinte, dass ihr beim Reden immer plötzlich irgendwelche Ausdrücke bzw. Redewendungen einfallen, die sie jedoch vorher noch nie gehört hat. Sie hat mir auch noch erzählt, dass sie direkt hört, wenn jemand aus ihrer Klasse was falsches sagt, obwohl sie diese Redewendung selbst noch nie gehört hat... da es in ihren Ohren einfach "komisch" klingt. (und auch dann wirklich falsch ist!)
Ich kenne auch einige Leute, die bis zu ihrem Abitur Spanisch als Fremdsprache belegt haben und meine Cousine spricht bereits besser!
Daher frage ich mich, ob das einfach Zufall ist und ihr Spanisch einfach "liegt", oder ob es wirklich sein kann, dass sie im Kleinkindalter schon ein Gefühl für die Sprache entwickelt hat (jedoch wie bereits erwähnt lediglich durch Zuhören über einen längeren Zeitraum).
von
isabelita
am 13.11.2013, 01:04
hallo, ich habe die versehentlich dort geantwortet 
ciao farfalla
von
farfalla1
am 13.11.2013, 10:29
Das funktioniert eindeutig, denn die gleichung sprechen = sprache ist falsch. Bei einsprachig aufwachsenden kindern läuft spracherwerb ja zuerst ausschliesslich auch über das ohr.
von
kunstflair
am 13.11.2013, 14:24
ich würde sagen, sie baut eindeutig auf die Passivkenntnisse aus der Kindheit auf...
K
von
Kacenka
am 13.11.2013, 17:05
Ja, davon bin ich überzeugt. Da habe ich auch ein schönes Beispiel von meiner Tochter. Meine Kinder wachsen beide deutsch-englisch auf, aber die Kleine kam anfangs (mit zwei Jahren) in einen dreisprachigen Kindergarten (spanisch gabs da noch dazu und sie blieb acht Monate dort), der Große hingegen hatte nur in der Vorklasse als Nachmittagsclub 1xwöchentlich eine halbe Stunde spanisch. (Das wurde leider in der ersten klasse nicht weitergeführt.)
Nun waren wir kürzlich auf Mallorca - während der Große (fast 9) komplett desinteressiert war und abschaltete, wenn jemand spanisch sprach, war die Kleine (fast 5) nicht nur fasziniert, nein sie quasselte ein fröhliches Kauderwelsch, das von der Intonation und Sprachmelodie hätte perfektes Spanisch sein können.
von
platschi
am 13.11.2013, 20:53
Das geht mir genauso mit dem Ursprung meiner Muttersprache. Ich höre die Sprache und erkenne sehr viel, habe fast nix vergessen. Ich kann aber keinen Satz selbst bilden. Ich war auch länger als Kind (mehrere Monate) in Frankfreich. Familiensprache war die Muttersprache (Serbisch), hatte aber viele Franz. Freunde. Das gleiche Spiel, habe aber Franz. dann in der Schule gelernt. Nach ca. 8 Jahren null sprechen und höreb habe ich es ganz schnell gelernt und war Klassenbeste...das hat sich bis heute nicht geändert.
von
Nadinnsche
am 23.11.2013, 00:15
Ich selbst verstehe "Alltagsitalienisch", nur weil ich als Kind oft dort im Urlaub war.
von
Geisterfinger
am 15.01.2014, 11:47
