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@DK-Ursel

Thema: @DK-Ursel

Vielleicht habe ich dein posting weiter unten (zum Thema Geburt in Schweden) nicht richtig verstanden, jedenfalls fühle ich mich angesprochen, und antworte einfach mal: wer im Ausland lebt und sich aus IRGENDEINEM Grund mit dem dortigen Gesundheitssystem (beispielsweise) nicht anfreunden kann, der hat ziemlich schlechte Karten, sich jemals an das Leben im Ausland anzupassen und in "das System" zu integrieren, etwas, was in Deutschland ja IMMER von den Ausländern verlangt wird. Das hört sich doch für mich dann stark nach Mitnahmementalität an (oder Rosinen rauspicken). Horror-Geburtserlebnisse kann man überall, Deutschland inklusive, haben, und das muss gar nicht mal am System liegen, sondern an den individuellen Gegebenheiten (Murphy's law)... Hier in Mexiko gibt es per se keine Hebammen, sondern nur Frauenärzte (gineco-obstetricia) mit sowohl gynäkologischer als auch Geburtshelferischer Ausbildung. Und das ist, als ob man zwei in einem Paket bekommt. Ein weiterer Pluspunkt war, dass mich ein un die selbe Person durch die ganze Schwangerschaft begleitet UND entbunden hat - etwas was es im deutschen System so nicht gibt... Vorteil oder Nachteil? Mein Geburtserlebnis hätte trotzdem auch anders ausfallen können, wenn nur EINE Sache schief gelaufen wäre oder ich mich wegen irgendwas unter Druck gesetzt hätte. Überhaupt setzen sich viele Frauen unter Druck, wenn sie eine Geburt wie im Bilderbuch als das Nonplusultra im Kopf haben, und dann enttäuscht sind, wen sie sich den Unwägbarkeiten der Natur ausgeliefert sehen. Allein für wie viele ist es ein Trauma, wenn sie mit einem KS wegen Geburtsstillstand konfrontiert werden... Das hat ja nun wirklich kaum was mit dem System zu tun, oder? Eine Geburt UNBEDINGT in Deutschland? Wieso das denn??? Zumal im Fall einer Bekannten, die extra zur Geburt nach Deutschland gereist ist, sie a) alles selber bezahlen durfte, weil ja für Deutschland kein Versicherungsschutz mehr bestand, und b) ihre Betreuung auch anders ausfiel, als sie sich das vorgestellt (!!!) hatte. Wie gesagt, ich finde es fragwürdig und auch ein wenig unreif, sich nicht den Gegebenheiten des Landes zu stellen, und Deutschland als das Mass aller Dinge zu nehmen, wer nicht anders kann, sollte lieber zu Hause bleiben. LG Sphynx

Mitglied inaktiv - 14.04.2007, 21:37



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Hej! ich verstehe jetzt nicht, was Du mir sagen willst, lächel. na, dann sage ich mal, was ich sagen wollte, vielleicht mißverstehen wir uns irgendwie. Ich habe auf Jens Geburtsbericht einige Antworten angelesen, die tönten: "Sowas habe ich auch erlebt, aber in Dtld." und die vermutlich die Problematik etwas mißverstanden haben. Es ging nicht darum, daß einem in jedem Land schlimme Geburtserlebnisse ereilen können (wobei auch dies ja schon eine subjektive Deutung ist, die - ganz recht, das sagst Du auch - von den -enttäuschten- Erwartungen abhängt). Es geht vielmehr darum, daß so eine Geburt in Dtld. weniger der Standard ist als Schweden, weil dort das System bereits ein völlig anderes ist - weil es dort bereits total ist, daß Gynäkologen kaum mit einer Geburt zu tun haben. Man muß zumindest untersuchen, ob die Problem bei der Geburt mit dem System oder mit Pech oder der persönlichen Enttäuschung zu tun haben. ich weiß nicht, ob das jetzt verständlicher war. Eine Sache bei Dir stößt mir aber auch auf. Wieso bin ich weniger integriert, wenn ich Kritik an einem Gesundheitssystem äußere??? Dann dürfte ich viele (alle) Deutsche (im deutsch-dänischen Forum z.B. als nicht integriert in ihr Vaterland Dtld. bezeichnen, denn die kritisieren Dtdl., nur, in einem fort, ohne Differenzierung. Kritik und Nicht-einverstanden-sein mit Dingen in meinem alten oder neuen Heimatland heißt doch nicht, daß ich mich nicht integrieren kann oder will - für mich eher das Gegenteil, weil ich nämlich dadurch versuche, etwas zu ändern. ich muß doch nicht alles hier in Dk toll finden, nur weil ich hier leben muß oder will. ich muß doch nicht alles in Dtld. toll finden, nur weil ich Deutsche bin. Und weil ich in beiden Ländern integriert sein will. Ja-und-Amen-Sager gab es doch gerade in Dtld. zuhauf, wohin das führte, kennt die Geschichte. Das sehe ich also anders - auch das dänische Gesundheitssystem ist durchaus kritisch zu betrachten, inwieweit die Geburtsvorbereitung da wirklich zugehört, möchte ich nicht sagen - ich fand sie eigentlich okay. Meine Hebamme - nein, nicht dieselbe wie bei der Vorbereitung - konnte mich besser untersuchen und wußte mehr über Gewicht und Lage des Babys als mein Arzt,der übrigens natürlich auch kein Gynäkologe, sondern der ganz (all)gemeine Hausarzt war, der ansonsten auch Kinderuntersuchungen, Schnupfen und anderes durchführt und behandelt- alles ohne Ultraschall, Röntgen etc. nein, ich nehme nicht Dtld. als Maß der Dinge, aber ich darf durchaus vergleichen. Im Ausland wohnen erweitert doch gerade den Horizont um mindestens ein Land -- wieso soll ich nicht die Erfahrungen aus dem einen ins andere mitnehmen? Manchmal schneidet dann die neue Heimat besser ab, manchmal die alte - meistens suche ich einn Kompromiß zwischen beidem oder eine ganz andere Lösung. Mit Integration hat das nun wirklich nichts zu tun. Gruß Ursel, DK - die übrigens laut Aussage des dänischen Hausarztes auch nurnoch am Leben ist, weildie Totgeburt bei einem Dtld.besuch passierte (womit er meine unausgesprochenen Annahmen von sich aus bestätigte - trotzdem würde ich eben gerade bei geburt und Schwangerschaft das dt. system nicht unbedingt über das dänische stellen!) "Ich liebe mein Land, darum beschwere ich mich." -------------Søren Gericke, dän. Koch und Kochbuchautor

Mitglied inaktiv - 14.04.2007, 22:22



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Sicher ist es legitim, Missstände im Heimatland und/oder dem Land, in dem man lebt, aufzuzeigen - und es ist sicher auch erstrebenswert, selbige Missstände aus der Welt zu schaffen, obwohl man da oft einfach in den Malstrom "des Systems" geraten kann, NICHT legitim ist es zu sagen: ich lebe zwar hier (Dänemark oder Mexiko), aber das Gesundheitssystem (um mal bei dem zu bleiben) passt mir nicht, deshalb mache ich mir die "Vorteile" meines anderen Passes zunutze und lasse mich dort ärztlich betreuen wo es mir gerade in den Kram passt, womöglich noch auf Kosten der "anderen" Gesellschaft, zu der man ja normalerweise nichts mehr beiträgt. Und wie trägt man damit zu seinem "neuen" Land bei? Vergleichen und kritisieren, gut und schön und bestimmt auch notwendig (ich habe auch genügend an mexikanischen "Unsinnigkeiten" zu meckern - aber dann einfach bequem den Rücken kehren und sich Rosinen rauspicken? Na, ich weiss nicht... Ich sorge lieber dafür, dass ich in "meinem" Land klarkomme, indem ich auch oft Wege einschlage, die wiederum nicht jedem Einheimischen zur Verfügung stehen, sich aber im Rahmen MEINER Möglichkeiten innerhalb des Landes befinden, oder Dinge tue (wie zB auf das Rooming-In bestehen) die so bisher nicht üblich waren - das finde ich dann doch allemal - hmmm - konsequenter... Ich habe KEINE AHNUNG wie meine Schwangerschaft und Geburt in Deutschland verlaufen wären, von daher möchte ich auch nicht darüber spekulieren, und das mexikanische Gesundheitssystem hat viele wirklich gravierende Defizite aufzuweisen, bei denen jeder Deutsche (und auch viele Mexikaner) nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen würde, aber es ist auch durchaus GUTE medizinische Versorgung zu bekommen, nur eben LEIDER auf privater Basis. Wenn ich aber gesehen hätte, das man hier nur mit dem Buschmesser (mal ganz platt formuliert) operiert wird, hätte ich mich vielleicht auch nach der guten alten Heimat umgesehen... *fg* Die o.g. Versorgung unterscheidet sich de facto dennoch in genügend Punkten vom deutschen System, nichtsdestotrotz habe ich persönlich NICHTS davon vermisst, oder bin mir "schlecht versorgt" vorgekommen. Das Gegenteil war der Fall; der KS erfolgte nach modernster Methode (Misgav Ladach), mit Spinalanästhesie, ohne Blasenkatheder, peinlichem Einlauf, etc. Am nächsten Tag war ich fit genug, um nach Hause entlassen werden zu können, mit einem relativ vernünftig andockendem Baby, hätte aber trotzdem noch eine Nacht mehr im KH verbringen dürfen (wir zahlten ja sowieso), wenn ich das für nötig erachtet hätte. In Deutschland ist sowas schlicht undenkbar... Aber ich war heilfroh mich daheim erholen zu können, mit meinem Mann und dessen grossen Familienclan an der Seite, die mir die ersten Tage ALLES (ausser dem Baby *g*) abgenommen haben. Tja, in Deutschland wäre es mit Sicherheit nicht SO gelaufen... Da fällt mir gerade auch der Fall einer anderen (schweizerischen) Bekannten ein, die es hier doch tatsächlich schaffte, eine Hausgeburt in einer improvisierten Wanne durchzudrücken - alles kein Problem, und sie war sehr zufrieden mit ihrem Geburtserlebnis, obwohl es natürlich in einem Luxuskreissaal mit Marmorwanne was anderes gewesen wäre, oder was denkst du? *fg* LG Sphynx

Mitglied inaktiv - 15.04.2007, 03:12



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Hej! ich verstehe immer noch nicht, wieso Du mir das alles erzählst bzw. was Du mir damit sagen willst (und speziell mir, da Du mich ja in der Überschrift ansprichst!). Irgendwie scheine ich zu blöd zu sein. Ich habe mich hier bei der ersten Geburt manchmal schon leicht verzweifelt gefühlt, weil weder Arzt noch Hebammen, ja nicht einmal diverse Augenärzte im Gegensatz zu allen meinen dt. Augenärzten (halt, eine war Schwedin, lächel) in verschiedenen dt. Bundesländern nichts davon zu ahnen schienen, daß man bei Netzhautproblemen nichtzu starken Druck in den Kopf bekommen darf, ergo nicht pressen. Eine harmlose Frage diesbezüglich resultierte in so ahnungslosen Blicken aller Befragten, daß ich mir vorkam, als sei ich die einzige mit solchen Problemen - dabei gibt es ja vermutlich mehrere Menschen die diese aufgrund starker Kurzsichtigkeit oder Diabetes oder ganz anderer Ursachen haben. Ich hätte mich ja schon gefreut,meine ordentliche Atemtechnik beim geburtsvorbereitenden Kurs zu lernen, wie ich das so aus den Schilderungen deutscher Freundinnen kannte. Nix. Und die Epidualblockade, die dann nur in Aarhus durchgeführt werden konnte (damals), wohin ich dann im 8. Monat auch noch wechseln "durfte", wurde nicht ordentlich gelegt, so daß ich letztendlich auch ohne hätte gebären können, wohl war mir nicht dabei, evtl. und eigentlich ja ohne Not zu erblinden. (Hab nämlich schon eine belastenden Augenvorgeschichte.) Trotzdem habe ich Verrauen gerade in die geburtsvorbereitende Medizin hier in DK. Also, was sollen mir Deine Erzählungen?? Ich mache allerdings Intergration an anderen Dingen fest als an denen, ob ich mir evtl. eine Geburt oder Krankenbehandlung in einem anderen Land leisten kann. Es gibt genug Dänen, die aus Kostengründen zum deutschen oder poln. Zahnarzt fahren oder sich wegen zu langer dänischer Warteschlangen im Ausland oder privat operieren lassen, um nicht monatelang mit (zu behebenden) Schmerzen zu leben. Und ich genieße als Deutsche ja nun weiß Gott auch nicht 100% die gleichen Rechte wie ein Däne - wieso soll ich dann die fehlenden Prozente nicht anders wettmachen, gerade wenn es um meine Gesundheit geht? ichglaube auch, in dieser Beziehung wärendie Dänendie letzen,diemir mangelnde Integration vorwerfen würde. Gruß´Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 15.04.2007, 20:22



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Eigentlich habe ich nur auf dein Post weiter unten reagiert, und spreche dich DESHALB konkret an, aber scheinbar reden wir die ganze Zeit nur aneinander vorbei... Schade eigentlich... LG und nichts für ungut Sphynx

Mitglied inaktiv - 16.04.2007, 03:39



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Hej - das Gefühl habe ich auch von Anfang an. hat Dich an meinem Beitrag etwas gestört? Fandest Du ihn falsch? ich versuche ja, Dich zu verstehen, aber es geht wohl nicht so richtig, vielleicht ekrlärst Du es mal anders? ich begreife,was Du sagen willst - nur nicht so ganz, wieso ausgerechnet mir. was hat das ausgelöst von mir bei Dir? das würde ich doch schon sehr gerne verstehen. Gruß Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 16.04.2007, 09:05



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Ich versuch's nochmal: ich habe mir dein posting unten (den Stein des Anstosses *g*) noch einmal gaaanz langsam auf der Zunge zergehen lassen, und im Grunde ist es wohl einfach wirklich nur eine Fehlinterpretation meinerseits gewesen, wobei für mich der Aufhänger der folgende war: Ichdenke, alle, die auf jens beitrag mit "sowas gibt es auch in Dtld." geantwortet haben, soltlen doch darauf achten, nicht system und Einzelfall beim vergleichen zu verwechseln. Aus irgendeinem Grund habe ich das halt so verstanden, dass es in Deutschland grundsätzlich immer besser ist (eben vom System her) und nur in Ausnahmefällen etwas schief läuft... Meine ganzen Statements bezogen sich dann aber nicht NUR auf dich, sondern sollten generell mein Unverständnis den Leuten gegenüber zum Ausdruck bringen, die zwar in einem Land leben, aber um Gottes Willen nicht dessen System anheim fallen wollen, nur weil eben nicht alles so ist wie von der alten Heimat gewohnt... Wie gesagt, mit dir persönlich hatte es dann doch (fast) nichts zu tun... LG Sphynx

Mitglied inaktiv - 17.04.2007, 02:29



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Guten Morgen! Ja, beim genaueren Nachdenken und Nachhaken klären sich so manche Mißverständnisse. Ich erlebe auch im deutsch-dänischen Forum leider immer wieder,daß Äpfel mit Birnen verglichen werden : Supermarktpreise mit Discountpreisen, Sonderangebote mir reellen Preisen, Gesundheitssysteme mit Einzelfällen, Privatschulen mit dem öffentlichen System - wohlgemerkt immer das eine im einen Land und das andere im anderen. Das geht so nicht. Gerade bei Ländervergleichen kann man nicht 1:1 übernehmen oder vergleichen. Darauf wollte ich aufmerksam machen, denn was Jen geschrieben hat, ist ja AUCH ein starker Hinweis darauf, daß vieles in Schweden ganz anders gehandhabt wird als in Dtld.: weniger Vorsorgeuntersuchung mit Technik, kein Gynäkologe etc. Da ergeben sich IMMER, auch wenn die ganze Schwangerschaft/Geburt optimal verläuft, Untershciede, mit denen eine Deutsche, die die andere Vorgehensweise kennt, nicht klarkommt oder die da erstmal skeptisch ist. ich hatte eine Bekannte, die 1/2 Jahr nach mir das erste Kind bekam und entsetzt bei dem Gedanken war, sie hätte keinen Arzt bei der Geburt dabei gehabt. Und Kind rund um die Uhr im Zimmer: oh Gott, wenigstens nachts kam deren Baby in einen großen Raum, der technisch gut überwacht war - ich konnte das Baby zwar bei der Hebamme/Schwester vorne abgeben, aber die gingen dann halt mal die Bettchenreihe ab... das war´s... Wen ich diese Dinge schlecht finde, kritisiere ich das System, das ist dann keine individuelle schiefgelaufene Sache, denn sie sind ja Normalzustand. Daß in Dtld. prinzipiell alles besser ist, habe ich nirgends behauptet - da kann man das ganze Internet absuchen, lächel. Mir ist auch unklar, wie Du aufgrund des zitierten Satzes darauf kommst, aber daß es (D)ein Mißverständnis ist, haben wir ja geklärt. Viele Dinge sind aber durchaus besser - andere eben nicht, ich finde es absolut legitim, dies auch zu sagen. Und ich sage das ganz besonders, wenn Außenstehende (z.B. im erwähnten Forum) als Touristen oder sonstwie meinen, das Gras sei dort grüner, wo sie gerade nicht sind. Letztendlich gleichen sich Vor- und Nachteile zumindest in westlichen Ländern ja aus. Und man muß selber schauen, ob es für einen selber zugunsten derVorteile übberwiegt - sonst wird es schwer, sich gern zu intergrieren. In einem gebe ich Dir Recht: Wer grundsätzlich alles anderswo besser findet - und das schließt für uns Ausgewanderte eben die eigene alte Heimat ein, so wie es für die, die sichfür ein Land beschlossen haben, eben das neue Land einschließt, wer grundsätzlich meint, alles sei anderswo besser, der irrt gewaltig und tut allen Ländern Unrecht - seinem alten wie neuen Land. ich wünsche Dir einen guten Tag und bin froh, daß ich doch hartnäckig war... lächel. Mißverständisse sind nämlich wirklich blöde... Gruß Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 17.04.2007, 08:57