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Familiensprache und Taxiausbildung

Thema: Familiensprache und Taxiausbildung

Hallo, ich brauche mal von Euch ein paar Meinungen. Wie einige von Euch ja wissen habe ich (D) vor vielen Jahren in die Türkei geheiratet und bis vor 2 Jahren habe wir auch da gewohnt. Wir mussten dann aus verschiedenen Gründen nach D ziehen, obwohl wir es eigentlich gar nicht wollten. Vor allem mir ist es SEHR schwer gefallen, ich bin lange Zeit deswegen richtig depressiv gewesen, weil ich mich da viel wohler gefühlt habe und immer noch fühle. Allmählich habe ich es einigermaßen akzeptiert, daß wir jetzt hier leben müssen und versuche das Beste daraus zu machen. Es erleichtert es mir allerdings, daß wir etliche türkische Bekannter hier jetzt haben und daß ich weiterhin mit den Kindern und meinem Mann türkisch spreche. erstens ist es für mein seelisches Gelichgewicht total wichtig für mich, andererseits möchte ich nicht daß das Türkisch der Kinder schlechter wird, wo die Umgebungssprache ja auch noch deutsch ist. Mein Mann konnte als wir hier her kamen kein Wort Deutsch und hat nun einen Integrationskurs besucht und die Prüfung mit A2 bestanden. Er versteht sehr viel aber kann kaum sprechen, meint er wäre ganz verwirrt und ihm würde gar nichts einfallen wenn er mal sprechen muss. Er hatte von Anfang an die Erwartung an mich, daß ich die ganze Zeit mit ihm und den Mädchen Deutsch sprechen würde und mich da mit ihm zusammen richtig hineinknien. Wir hatten am Anfang manchmal richtig Streit, weil ich das so nicht gemacht habe, bzw mich dazu nicht in der Lage gesehen habe bis auf Abends mal eine Stunde Hilfe bei den Hausaufgaben und mal zwischendurch ein paar einfache Sätze / Fragen an ihn auf deutsch. Wenn ich schon nicht mehr in der Türkei leben kann, dann will ich wenigstens zu Hause immer die Sprache sprechen ( die ich auch fließend beherrsche). Das ist meine Herzenssprache und gibt mir ein Stückweit Trost. Mein Mann hat mir dabei Egoismus vorgeworfen. Inzwischen hat er sich ein Stückwiet damit abgefunden, aber es ist natürlich schwierig irgend eine Arbeit zu finden, wenn man kaum deutsch spricht und arbeiten, das will und soll er natürlich, jetzt wo der Integrationskus zu Ende ist. Jetzt hat ihm ein Bekannter empfohlen einen Taxischein zu machen undals Taxifahrer zu arbieten. Er würde es auch gerne machen, nur braucht man dafür ja wieder gute Sprachkenntnisse, wenn auch nicht perfekt, denn diie Fahrgäste wollen sich unterhalten oder man muß sonst mir ihnen kommunizieren. Er fing dann wieder damit an daß wir deswegen für eine ganze Weile das Türkische vergessen sollten und ihn immer nur auf deutsch anspechen und ihn zu reden zwingen. Mir wurde dabei wieder ganz komisch zumute, ich kann es mir gar nicht vorstellen, auch wenn ich ihm natürlich wünsche, daß er eine gute Arbeit findet. Ich finde eingetlich, daß er es müsste lernen können, ohne daß wir uns als Familie komplett umstellen, ich denke auch daß es SEINE Verantwortung ist, daß er deutsch lernt und nicht meine, oder sehe ich es falsch Eurer Meinung nach? Hat übrigns jemand von Euch Ahnung wie gute Sprachkenntnisse und Ortskenntnisse für die Taxiausbildung vorausgesetzt werden? Ich freue mich schon auf eure Meinungen. Viele Grüsse aus dem kalten Hamburg Derya

von Deryagul am 04.11.2012, 04:02



Antwort auf Beitrag von Deryagul

Wenn ihr als Familie in Deutschland gluecklich werden wollt, muss dein Mann deutsch lernen. Und das so schnell wie moeglich und so gut wie moeglich. Punkt. Natuerlich ist das seine Verantwortung, und er kann sich Hilfe natuerlich auch von anderen deutsch sprecheden suchen. Aber das heisst doch nicht, dass er von seiner Frau dabei keine Hilfe erwarten darf. Und Hilfe bedeutet eben in erster Linie auf deutsch reden. Soviel wie moeglich. Ich kann sehr gut verstehen, dass du Angst hast deine Herzenssprache *aufzugeben* wenn du nun selbst im eigenen Haus diese nicht mehr 100% sprechen kannst. Doch diese Angst ist unbegruendet. Du sollst sie ja nicht komplett aufgeben. Ich kann meine Herzenssprache auch nicht in Gespraechen sprechen, in denen mein Mann dabei ist. Er versteht sie einfach nicht. Waere es mir lieber es ginge? Ja natuerlich. Es geht aber nicht und so nutze ich eben jede andere Gelegenheit, die sich ergibt und die ich selber schaffen kann !!! Und habe so eigentlich immer so viel ich moechte diese Herzenssprache um mich. Solange dein Mann nicht gut deutsch sprechen kann, wird er es sehr sehr schwer haben Arbeit zu finden. Ich glaube nicht, dass du mit einem arbeitslosen Mann im Haus und 24 Std am Tag tuerkisch sprechen wirklich gluecklich sein kannst. Damit mein ich jetzt nicht, dass dein Mann kein gutes deutsch lernen kann, wenn ihr weiter zu Hause 100% tuerkisch sprecht. Er wird es sicherlich schaffen, wenn er sich dahinter klemmt. Und so wie du ihn beschreibst, hat er den Ehrgeiz! Aber es wird ohne deine Unterstuetzung sehr wahrscheinlich laenger dauern. Willst du das? Wir sprechen sonst hier im Forum mehr ueber Kinder und ihre Faehigkeiten und Probleme nach einem Umzug die neue Umgebungssprache zu lernen. Die meisten schaffen das sehr sehr schnell ohne dass dabei zu Haus die Familiensprache auf die Umgebungssprache umgestellt wird. Ganz im Gegenteil, wir ermutigen hier eigentlich jeden weiterhin die Muttersprache zu Haus zu sprechen und die Umgebungssprache aussen vor zu lassen. Doch Erwachsene lernen Sprachen nicht mehr so schnell und leicht wie Kinder. Vor allem, wenn sie das Sprachen lernen nicht gewohnt sind. Da braucht es schon sehr viel mehr. Leider :-( Ich denke, ihr solltet euch schon bemuehen einen Kompromiss zu finden, der deinen Mann erlaubt, alle Energie ins deutsch lernen zu stecken, und dir weiterhin Moeglichkeiten gibt dich mit der tuerkischen Sprache und Kultur zu umgeben. Dazu muss sich nicht die GANZE Familie die GANZE Zeit umstellen. Aber ohne Aenderungen der jetzigen Situation wird es wohl nicht so erfolgreich sein wie ihr beide euch das wuenscht. Gruss aus Calgary, Canada Beatrix

von Beatrix in Canada am 04.11.2012, 08:45



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Hej Derya! Ich schließe mich wieso oft Beatrix voll und ganz an! Du hast viele andere Gelegenheiten, Deine Herzenssprache weiter zusprechen. Du schreibst selbst, Ihr habt türkische Freunde gefunden. Du bist sicher mal allein mit den Kindern und dann kannst Du sie sprechen. Aber wichtig ist, daß Dein Mann jetzt die Sprache lernt. Kinder lernen eine neue Sprache schnell, wenn sie mit anderen zusammen sind. Das sind sie zwangsläufig in der Schule, im KIGA. Dein Mann hat nach Abschluß des Kurses kaum Möglichkeiten, unter Deutsche zu gehen, wenn er die Sprache nicht gut genug beherrscht. Er braucht die Arbeit --- nicht nur um Geld zu verdienen, sondern auch, um die Sprache weiter zu entwickeln, sozial und persönlich in Dtld. anzukommen. Betrachte es als vorübergehende Lösung, als Hilfe für Deinen Mann. Ers oll doch in der neuen heimat, die für ihn noch fremder als für Dich ist, auchgut ankommen -sonst werdet Ihr als Familie bald keine Zukunft mehr haben. Und wie Beatrix ja auchbetont: Aufgeben mußt Du die türkische Sprache doch nicht. Sprecht Deutsch untereinander, geh zum Türkischen über, sobald Du allein mit den Kindern bist! So machen es zahlreiche zweisprachige Familien -- und nichts geht verloren! Und wenn dein Mann so weit ist, daß er Deutsch halbwegs beherrscht, könnt Ihr weitersehen - ob Ihr wieder ganz zum Türkischen zurückgeht oder ob Ihr eine deutsche Familiensprache beibehaltet. Ich denke, ich weiß, daß Du die türkische Sprache nicht aus sprachlich-erzieherischen Gründen prinzipiell beinhealten mcöhtest, sondern weil es Dir guttut, aber nun ist sicher auch mal Dein Mann dran. Ihm geht es nicht gut, wenn er zuhause arbeitslos und derSprache kaum mächtig sitzen muß - das weiß ich aus eigener Erfahrung!!! Und nun bist Du in der (seelisch) stärkeren Position und solltest ihm helfen, auch wieder stark zu werden und sich wohl zu fühlen. Viel Glück - Ursel, DK

von DK-Ursel am 04.11.2012, 10:43



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Mein Mann kam vor 13 Jahren nach Deutschland. Auch ohne ein Wort Deutsch zu können. Wir haben uns zu hause auf Deutsch unterhalten und er hat zu dem Zeitpunkt sehr viel ferngesehen. Als er dann gut deutsch sprach, haben wir unsere Familiensprache wieder auf spanisch umgestellt. Er hat trotzdem zumdieser Zeit mit Bekannten und Freunden spanisch gesprochen und ich auch, aber nicht untereinander. Es hat ihm viel gebracht. Heute sagen manche das man garnicht merkt, das es nicht seine Muttersprache ist. (Ich höre den Akzent) Er hat durch Deutsch dann schnell einen Job gefunden und hat sich super schnell integriert. Die Mexikaner komunizieren nun mal gerne und wenn er alleine in der Stadt beim Einkaufen, museum und was nicht alles unterwegs war, wollte er nicht auf Englisch zurückgreifen müssen. Stellt einige Zeit, ist ja nicht für immer, eure Familiensprache um, hat bei uns auch geklappt. LG alemana_mex

von alemana_mex am 04.11.2012, 10:57



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Wie Du vielleicht mitbekommen hast, bin ich Deutsche in Deutschland und spreche Englisch mit meinen Töchtern, weil es meine Herzenssprache ist. Daher kann ich Dich ein stückweit verstehen. Anderseits bin ich auch der Meinung, dass die Integration Deines Mannes Vorrang vor Deinen - sorry - egoistischen Wünschen bezüglich der Sprachkonstellation in der Familie haben sollte. Dein Mann und Eure Familie leben nun einmal in Deutschland und es ist für Eure Familie extrem wichtig, dass Dein Mann sich hier auch wohlfühlt und dazu gehört nunmal auch, dass er arbeiten kann und das setzt Deutschkenntnisse voraus. Dein Mann kann da schon erwarten, dass Du ihn nach Kräften unterstützt. Deine Kinder werden ihr Türkisch sicher nicht in einem Jahr verlernen, besonders wenn Ihr auch türkische Kontakte habt und Dein Mann weiter Türkisch mit ihnen spricht. Warum einigt Ihr Euch nicht darauf, dass Ihr als Familiensprache für das nächste Jahr Deutsch sprecht? Du könntest, wenn Du mit den Kindern alleine bist, Türkisch mit ihnen sprechen, genauso wie ihr Vater. Wenn Ihr aber alle zusammen seid, sprecht Ihr Deutsch und Du sprichst zumindest für das nächste Jahr Deutsch mit Deinem Mann, wenn ihr alleine seid. Nach einem Jahr könnt ihr die Sprachsituation ja nochmals überprüfen und ggf. wieder ändern. Aber erst einmal sollte Dein Mann Priorität haben, denn wenn er sich hier in Deutschland unwohl und nicht angenommen fühlt, könnte es sein, dass Eure Familie insgesamt Schaden erleidet. Zu der Taxisache kann ich nichts sagen, außer dass das wohl ein sehr hartes Gewerbe ist, in dem man nicht viel verdient. Hat Dein Mann einen Beruf erlernt, in dem er mit entsprechenden Sprachkenntnissen arbeiten könnte? Silvia

von Silvia3 am 04.11.2012, 12:22



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Hallo, erstmal vielen Dank für eure Antworten. Von der Logik her kann ich es ja auch so sehen, daß ich meinem Mann helfen sollte beim Sprachelernen, aber die Gefühle kommen mir immer wieder in die Quere. Ich sage mir dann, daß ich ja unfreiwillig hier lebe und hier gar nicht sein möchte, und dann möchte ich wenigstens zu Hause nicht ständig deutsch um mich hören. Es reicht mir dann schon ,daß die Kinder inzwischen oft untereinander deutsch sprechen oder mir auf deutsch antwoten. Ich bin allerdings schon öfter über meinen Schatten gesprungen und habe mit meinem Mann deutsch geübt, aber dann meint er ich bin nicht motivierend und fröhlich genug und meckert an meinen Beispielsätzen herum, die ich ihm sage oder die Art wie ich es ihm beizubringen versuche. Außerdem behält er kaum etwas von dem, was er im Kurs oder zu Hause lernt, ich erkläre ihm manches 10 mal und er frag trotzdem immer wieder nach was nun das und das heißt. Das ist ziemlich nervig, finde ich. Wenn sich für ihn dann gelegenheiten zum Sprechen ergeben, dann schiebt er doch meistens alles auf mich. Neulich wollten wir in einer Bäckerei Kaffee und Kuchen bestellen, und ich meinte er könnte es ja machen, aber er hat sich geweigert. Als die Kleine (7) neulich krank war und nicht zur Schule konnte hat er sich nicht getraut anzurufen und sie krank zu melden sondern hat das Kind anrufen lassen. Von mir erwartet er dann aber, daß ich mit einem fröhlichem Lächeln ihn zum Deutschlernen motiviere. Ich finde es gerade etwas anstrengend. Naja, vielleicht kriegen wir es ja noch irgendwie hin. Viele Grüsse euch allen Derya

von Deryagul am 05.11.2012, 03:37



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Guten Morgen Derya! Das verstehe ich sicher, aber dennoch: Ist Dein Mann freiwillig in Dtld.? Immerhin hat er seine Heimat verlassen und befindet sich jetzt in einem Land, in dem alles anders ist und er die Sprache nicht versteht. Was DIR an Dtld. nicht paßt, dafür darfst Du jetzt Deinen Mann nicht büßen lassen,sondern MIT IHM ZUSAMMEN versuchen, das Beste daraus zu machen. Dazu gehört, daß er Fuß faßt - wie wollt Ihr sonst alle als Familiein Dtld. ankommen? Daß er sich (noch) nicht traut, (in)offizielle dt. Gespräche zu führen, zeigt ja nur, daß er noch Übungsbedarf hat. Kannst Du das nicht nachempfinden aus Deinen Erfahrungen in der Türkei? Ich schon. Es hat sehr lange gedauert, bis ich auch bei offiziellen Terminen einmischte und Dänisch sprach! Sprecht einfach Deutsch,. ohne viel pädagogischen Hintergrund --- den bekommt er im Kursus. Hilfe würde ich jetzt erstmal auf Hausaufgaben beschränken -- und ihm das so auch sagen. Sonst rappelt Ihr ja aneinander. Und das fröhliche Gefühl. Nun, das wirst Du Dir für Dtld. wohl eh selbst erarbeiten müssen, oder willst Du wirklich den Rest Deines Lebens (dort) negativ aufgeladen und mit einem "hier-ist-eh-alles-doof"-Gefühl herumlaufen? Das bekommt Euch allen auch nicht. Such Dir etwas, was Dich ausfüllt, Dir Freude macht, sooooooo schlecht ist Dtld. doch weiß Gott auch nicht. Und daß es anderswo besser ist oder war - nun, das ist oft so, aber wir alle haben doch Länder mit Vor- und Nachteilen. Und die Erinnerung tut noch ihr Übriges dazu und verklärt so einiges. Was würdest Du umgekehrt einer Frau sagen, die so negativ befrachtet auswandert? Gib dem Land eine Chance -- es hat auch viel Gutes zu bieten (sage ich, die ich vor 20 Jahren ausgewandert bin, aber noch nahe Kontakte nach Dtld. habe). Und was Dir nicht paßt: Kannst Du nicht mithelfen, es zu verbessern statt dran rumzunörgeln? Vergangenen Chancen, vergangenen Zeiten nachzutrauern macht nicht glücklich, bringt nicht voran, läßt Dich steckenbleiben - Dein Mann badet es gerade mit aus, es dauert sicher nicht lange, bis auch die Kinder darunter leiden. Vielleicht ist das die eigentliche Aufgabe und der Rest kommt "von selber": Daß DU wieder ankommst in diesem Land!! Sei mir nicht böse, daß ich das so schreibe, aber ich denke, das Problem liegt woanders als in der Sprache - und Du weißt das auch. Warum auch immer: Ihr seid nun in Dtld. - und dort solltet Ihrt versuchen, Euch wohlzufühlen, Kontaket zu schaffen, Aufgaben zu finden, kurzum: zu leben. Jeder für sich, aber auch als Familie. Und als diese hilft man sich --- damit es allen gutgeht. Da Du diejenige bist, die von allen bei Euch das Land am besten kennt, ist es nun an Dir, die Hilfe zu geben,die nötig ist, damit die anderen Fuß fassen - und ich bin sicher, dann haben sie auch Kraft, Dir davon zurückzugeben. Mal ganz provokativ gefragt: Mein "Vorurteil" über türkische Familien ist,daß sie enorm zusammenhalten. Du sehnst Dich so sehr nachdem türkischen Leben - aber bereits beim Zusammenhalten mit Deinem Mann scherst Du aus und stellst Deine Gefühle über seine sachlichen Bedürfnisse, die Grundlage für seine Gefühle (nämlich Wohlfühlen in diesem Land) sind. DEINE Voraussetzungen stimmen - Du hast die Sprache, Du kannst auch die andere noch ausreichend sprechen. Er ist fremd - und Du findest es (zu) anstrengend, ihm dabei zu helfen, anzukommen. DA stimmt doch was nicht. Alles Gute für Euch --- und nichts für ungut, aber nun "kennen" wir un s doch schon ein Weilchen und folgen unseren Wegen, daher erlaube ich mir mal, dies alles so direkt zu schreiben. Eine gute Woche - Ursel, DK

von DK-Ursel am 05.11.2012, 08:02



Antwort auf Beitrag von Deryagul

Zunächst: Ich kann dich verstehen. Mein Mann hat in 8 Jahren USA zwar fließend englisch gelernt, aber sich nie mit der Sprache heimisch gefühlt. Das Englischlernen war relativ dramatisch, ich habe bereits in Deutschland mit dem Unterricht begonnen, er hat auch einen Sprachkurs gemacht UND ein Semester in GB verbracht. Aber es war grottenerbärmlich - u.a. weil er sich m.E. nicht wirklich Mühe gegeben hat. Als er in den USA ankam, sprach er noch immer nicht fließend. Und bis zum Ende der 8 Jahre habe ich jedes amtliche Gespräch für ihn geführt, im Restaurant bestellt usw. Sowas kann nerven! (Ich fand es jetzt nicht so schlimm, kann mir aber vorstellen dass einem das massiv auf den Zeiger geht) Trotzdem würde ich an deiner Stelle jetzt konsequent mit ihm deutsch sprechen. Zudem sollte er an deutschen Konversationskursen teilnehmen. Damit hilfst du ihm, Fuß zu fassen und ihr profitiert beide davon.

von Pamo am 05.11.2012, 09:07



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Hm, ich habe den Eindruck, Dein Mann ist halt typisch Mann und lässt Dich die offiziellen Sachen machen. Mein Mann ist Deutscher in Deutschland, hat zwei Universitätsabschlüsse, ist Manager in einem großen Unternehmen, aber er würde NIE in der Schule der Kinder oder bei den Gaswerken anrufen. Im Restaurant bestelle auch meistens ich, und er würde eher 100km in die falsche Richtung fahren, als einen Passanten nach dem Weg fragen. Wenn überhaupt mache ich das. Von daher finde ich das Verhalten Deines Mannes nicht ungewöhnlich. Wie war es denn in der Türkei, hat er da die Familienangelegenheiten geregelt oder auch eher Du? Grundsätzlich solltest Du vielleicht Deine Abneigung gegen Deutschland ablegen. Schließlich lebt Ihr ja freiwillig hier, weil es aus warum auch immer welchen Gründen für Eure Familie besser ist.Deine ganze Haltung ist nicht hilfreich. Akzeptier die Lage wie sie ist und unterstütz Deinen Mann, sonst könnte das ganze noch zu einer riesigen Belastung für Eure Ehe werden. Alles Gute Silvia

von Silvia3 am 05.11.2012, 11:02



Antwort auf Beitrag von Deryagul

Hallo, vielen Dank für Eure Meinungen, ich werd eüber alles nachdenken. Gruss Derya

von Deryagul am 06.11.2012, 18:11