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Entwicklungsverzögerung?

Thema: Entwicklungsverzögerung?

Hallo. Wenn die Eltern 2-sprachig sind, fangen die Kinder dann später mit dem Sprechen an? Und wie ists mit dem vermischen der Sprachen? Meine Schwester hatte vor 3 Jahren einen Spanier geheiratet und nun bekommt sie ein Baby. Sie überlegen, welche Sprache bzw. ob beide Sprachen gleichzeitig gut sind oder die Entwicklung verzögern. Danke Lg

von Sophie29 am 30.12.2020, 11:50



Antwort auf Beitrag von Sophie29

Wenn die Eltern 2-sprachig sind, fangen die Kinder dann später mit dem Sprechen an? Nein . Ist Kindabhängig. Und wie ists mit dem vermischen der Sprachen? Wird oft vermischt- weil eben nicht alle Vokabeln in beiden Sprachen gleichmäßig gelernt werden. Unsere die später angefangen haben mischen oft. Tw eine Grammatik und die jeweils kürzeren Wörter . Butter ist kürzer als mantequilla, T-Shirt als camiseta , prima als Cousine, cena als Abendessen.... Meine Schwester hatte vor 3 Jahren einen Spanier geheiratet und nun bekommt sie ein Baby. Sie überlegen, welche Sprache bzw. ob beide Sprachen gleichzeitig gut sind oder die Entwicklung verzögern Jeder soll seine Muttersprache sprechen- konsequent. Die Familiensprache sollte die nicht Umgebungssprache/Schulsprache sein - dann werden beide Sprachen recht gleichmäßig verteilt.

von reblaus am 30.12.2020, 12:40



Antwort auf Beitrag von reblaus

Hi Reblaus, Erziehst du auch spanisch-deutsch? Wie werden es wohl auch so handhaben, dass wir zu Hause spanisch sprechen, ich aber mit dem Zwerg Deutsch sprechen werde, und der dann auch in einen deutschen Kindergarten geht. Die Sprache draußen wird spanisch sein. Wird bestimmt eine spannende Zeit sein :) Würde mich über Tipps freuen! Antonia

von _Antonia_ am 01.01.2021, 21:59



Antwort auf Beitrag von Sophie29

Hej Oleja, und willkommen hier! Reblaus hat es kurz und schmerzlos gesagt. ich habe 2 zwiesprachige Kinder, von denen die eine ihren einsprachigen Kameraden schon im Kleinstkindalter davonlief (sprachlich), dieandere mit genau 1 Jahr Verspätung im Vergleich zur großen Schwester etwas sagte. Die eine ist heute nocheineQWuasselstrippe, dieandere eher derschweigsame Typ - wennsie wollen, schreibensiebeide wortgewandteAufsätze und drückensich in beiden Sprachen gut, treffsicherund fließend aus. in einer bilingualen Familie gibt es eben 2 Sprachen, und die werden auch von Anfang an benutzt. Nur einsprachige Zuhörer glauben ernsthaft, die Kinder seien sprachlich zurück und hätten ja "keinen Wortschatz" im Vergleich zu den einsprachigen Kindern, denn diese einsprachigen Beobachter verstehen ja auch nur die eine Hälfte des Wortschatzes. Krass und etwas übertrieben ausgedrückt: Wenn der Vater das Kind mehr mit technischen Ausdrücken belämmert,weil sie viel am Auto basteln, die elektrischen Eisenbahn bespielen und dazu noch viel Fußball spielt und Rennsport guckt, bezieht das Kind seinen diesbezüglichen Wortschatz in der Sprache des Vaters. Wenn die Mutter das Kind viel mit in die Küche nimmt, im Sandkasten spielt und zum Einkaufen mitnimmt, lernt das Kind die einschlägigen Wörter in der Sprache der Mutter. (MERKE: Die Rollen und ihre Bereiche dürfen ver- und ausgetauscht werden, ich will hier keine Emanzipationsdiskussion auslösen.) Dazu gibt es eine sich überschneidende Menge Wörter,die beide Eltern immer wieder mit ihrem Kind in ihrer jeweils eigenen Sprache sprechen: Z.B. beim Essen, beim Baden, beim ... Und so leiht sich das Kind,wenn es der Mutter erzählen will, was es mit dem Vater gemacht hat, anfangs eben die Wörter aus der Sprache des Vaters , bis die Mutter ihm - gern geschickt durch Nachfragen, wobei Mutter eben diese fehlenden Wörter benutzt - liefert. Sprich: Alle Kinder haben gleichen Wortschatz, mehrsprachige Kinder eben ur verteilt auf 2 statt 1 Sprache, und darum wirktes für den, der nur 50% versteht, natürlich leicht so,als könne das Kind nur 50% von dem,was das eigene einsprachige "schon" kann. Ist aber Blödsinn, das Kind kann die anderen 50% ja in der anderen Sprache. (Das Verhältnis kann ,je nach Zeitaufwand für jede Sprache, auch 30:70 oder 47:53 oder .. sein) Und sich da die Wörter jeweils zu leihen, ist ja nur klug. Unsere Aufgabe ist es, so natürlich wie möglich die Wörter auch in unserer Sprache zu liefern. Gilt für jede Sprache, ob eine Muttersprache oder 3. Fremdsprache so: Je mehr Wörter man uns liefert, umso mehr können wir abspeichern und anwenden... Also - gleich alle Sprachen soviel wie möglich mit dem Kind reden, und ja, wenn die Familiensprache die NICHT-Umgebungssprache sein kann, ist das optimal. Aber meistens spielt siche in,wie es für jede Familie am besten läuft, starre Prinzipien vorneweg sind meistens Theorie, und die ist nicht erst seit Goethes Erkenntnis grau, grau, grau.

von DK-Ursel am 30.12.2020, 13:47



Antwort auf Beitrag von Sophie29

Nein, warum auch? Fangen Finnen später zu sprechen an als Spanier, weil die Worte länger sind? Oder Engländer später als Chinesen, weil sie dreimal soviele Begriffe haben? Nein. Jedes Kind lernt mit seiner eigenen Geschwindigkeit, das eine schneller, das andere langsamer. Aber die Geschwindigkeit hängt vom Charakter des Kindes ab, nicht von der Anzahl der Sprachen. Wie Ursel schon sagte, du kannst innerhalb derselben Familie ganz unterschiedliche Lerngeschwindigkeiten haben, bei gleicher Ausgangssituation.

von Korya am 01.01.2021, 02:15