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Englisch/Deutsch erziehen, wenn die Eltern beide Deutsch als Muttersprache haben?

Thema: Englisch/Deutsch erziehen, wenn die Eltern beide Deutsch als Muttersprache haben?

Hallo zusammen! Wir erwarten im Januar unser erstes Kind und ich mache mir schon seit langem Gedanken, ob und wie ich es anstellen kann, neben der deutschen Sprache unserem Junior auch ein bischen Englisch beizubringen. "Problem" ist: mein Mann und ich sind beide mit Deutsch als Muttersprache aufgewachsen und haben Englisch erst in der Schule gelernt. Ich spreche die Sprache recht gut, aber für richtig "fließend" fehlt zur Zeit die Übung und damit die ein oder andere Vokabel. Ich versuche, mich mit englischsprachigen Büchern und Filmen einigermaßen über Wasser zu halten und den E-Mail-Kontakt zu unseren englischsprachigen Freunden nicht abreißen zu lassen. Mein Mann spricht geschäftlich den ganzen Tag Englisch (viele Kollegen aus USA) und ist echt fit in der Sprache. Da es auch gut sein kann, daß wir durch seine berufliche Laufbahn irgendwann für eine Weile in den USA landen, würde ich unseren Sohn gerne schon so früh wie möglich mit dieser Sprache vertraut machen. Ich stelle dabei nicht den Anspruch, daß er Englisch gleich schnell/gut lernen soll, wie Deutsch, aber ich würde mich freuen, wenn ich ihm schon mal einige Grundlagen mitgeben kann, damit er es später leichter hat. Daher meine Frage (vor allem auch an Eltern, die das gleiche "Problem" haben): Habt ihr Tipps und Vorschläge für uns, wie wir es am besten anstellen können, die englische Sprache so in den Alltag zu integrieren, daß unser Nachwuchs wirklich was davon hat und nicht nur irritiert wird? Die übliche "one person one language" - Methode wird schwierig werden, denn dann müßte mein Mann (sein Englisch ist ja besser als meins) diesen Part übernehmen und das wäre für ihn auf Dauer anstrengend/unnatürlich. Ich dachte eher an bestimmte Zeiten/Anläße, bei denen (täglich) nur und ausschließlich Englisch gesprochen wird. Und evtl. Vorlesen sowie bestimmte Spiele/Lieder in Englisch. Später dann eine englische Spielgruppe, wenn sich so was hier findet. Ich möchte die Sprache auch nicht auf eine Person beschränken, weil ich selbst gerne mehr englisch sprechen will, um wieder besser zu werden. Ich weiß, das es unter diesen Voraussetzungen nicht leicht ist, aber versuchen möchten wir es trotzdem. Deshalb hoffe ich auf ein bischen Zuspruch von den erfahrenen Eltern unter Euch und eben auf Eure Tipps und Tricks. LG Kadiya

Mitglied inaktiv - 27.10.2005, 16:23



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Also, meinen Zuspruch hast Du hiermit! :-) Ich find's mutig und auch sehr gut für Euer Kind. Dennoch solltet Ihr Euch überlegen, ob vielleicht einer von Euch in den sauren Apfel beißt und tatsächlich immer mit dem Kind englisch spricht. Wir hatten dasselbe zunächst auch vor, haben es aber zugunsten der holländischen Sprache, die mein Mann fließend spricht, sein gelassen. (Und 3 Sprachen fänd ich auch sehr viel). Wichtig ist neben Büchern, CD's usw. dem Kind auch wirklich ein englisches Umfeld zu schaffen, playgroup, Schule, Ferien in England usw. Wenn Du, wie ich die Befürchtung auch hatte, denkst, dass dein Kind HÖRBAR kein native speaker ist, so gibst Du ihm doch einen super Start ins Leben. Das ist meine Meinung! Euer Kind wird Euch sicherlich später dankbar sein für die Mühen, die Ihr Euch gemacht habt! Gruß Baby73

Mitglied inaktiv - 27.10.2005, 18:47



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Hallo! Mein Tipp wäre, ein Tag lang mit dem Kind Deutsch zu sprechen und ein Tag lang Englisch im Wechsel. Dazu schließe ich mich noch dem Tipp von baby73, auch ein englisches Umfeld zu schaffen. Ich bin Türkin und erziehe meine Tochter natürlich zweisprachig. OPOL kam für uns auch nicht in Frage, weil es wirklich anstregend ist, ständig in einer Sprache zu sprechen, obwohl man selbst zweisprachig. LG Dilek

Mitglied inaktiv - 27.10.2005, 22:44



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Hej Ihr zwei! Das Thema war ja neulich schon mal da - mehrmals? ich habe durchaus auch eine Bekannte, die versucht hat, den Kindern Dänisch beizubringen - mit guten Deutschkenntnissen aufgrund langjähriger Dtld.-Aufenthalte vor der Geburt der Kinder, aber auch durch ihr Studium zur Deutschlehrerin. Nach anfänglichen Erfolgen verblaßt das Deutsche jedoch mehr und mehr - dennoch kann man natürlich überlegen, wieviele der Vorteile NEBEN einer etwaigen Mehrsprachigkeit eine Zweitsprache bietet. Aber neben den rein praktischen Problemen (mit denen teilweise auch wirklich bilinguale Familien zu kämpfen haben) als da wären: Hört das Kind die Sprache wirklich ausreichend? kann ich ein Umfeld mit der schwachen Sprache schaffen (wohlgemerkt muß dieses nicht unbedingt in direkter Nachbarschaft liegen, aber kommt mein Kind mit anderen mehrsprachigen Kindern in Kontakt - hat es dadurch genug Motivation - auch dafür, "anders" zu sein), habe ich genug anderssprachige Materialien, etc. -- neben den vielen Problemen gibt es auch die gefühlsmäßige Seite. Sprache ist ja nicht nur eine Wortfolge in grammatikalischer Ordnung, ein Kommunikationsmittel, sie ist auch Vermittler von Kultur, sie spricht aus und verschweigt, sie hat Nuancen und Feinheiten - sie macht frei oder begrenzt. Mein Schulenglisch mit Aufbau war ganz bestimmt fließend, aber ich würde mich nicht getraut haben, meinem Kind genug Englisch für einen reibungslosen Alltag beizubringen, der sich mehrsprachig genannt hätte. Und meine Kinder Dänisch erziehen könnte ich nur der Not gehorchend - ich kann mich mit der Sprache nicht so identifizieren wie mit der deutschen, die Lieder, die Gedichte und Geschichten - die fülle ich eben mehr auf deutsch als auf dänisch mit Leben. Wer das aber kann und sich zutraut und einen gefestigten Wortschatz hat, der möge es versuchen. ich hätte Angst, den Kontakt zu meinem Kind zu sehr zu reduzieren - das wäre es mir bei allen Vorteilen, die ich eben in der Mehrsprachigkeit meiner Kinder über die konkreten Sprachen hinaus sehe, nicht wert! Was ich praktisch vorschlagen würde: Versuch doch jetzt schon, miteinander englisch zu reden - vieleicht geht es auf der Schiene, daß Familiensprache englisch ist, besser. Jeder behält dennoch seine Muttersprache für´s Kind und jetzt begonnen habt Ihr auch schon Übung... Oder schult die Gehirnwindungen Eures Kindes (und das meine ich ernst und nicht ironisch) anders, z.B. durch Musik (bes. die Suzukimethode schult das Gehör und Einfühlugsvermögen und ganz enorm). Mutmachgrüße, aber dennoch skeptisch lächel) - Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 27.10.2005, 22:53



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Ich kann Dir mal sagen wie wir das machen mein Mann ist Amerikaner ich bin deutsch, mein Mann spricht auch beide Sprachen. Wenn wir zu Hause sind oder allein als Famili sind wird ausschliesslich englisch gesprochen, alle Bücher von meinem Sohn sind in englisch und hörcassetten etc. Wenn wir bei Familienfeiern sind wird deutsch gesprochen. Mein Sohn ist jetzt 1 1/2 und spricht schon sehr viel für sein Alter sogar mehr enlisch als deutsch im Moment. Sobald er in Kiga kommt wird sich das wahrscheinlich ändern da er da fast nur deutsch hört

Mitglied inaktiv - 27.10.2005, 23:21



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Ich finde das schon sehr künstlich und gezwungen- so sehr ich den Wunsch nachvollziehen kann, ein Kind zweisprachig zu erziehen.Vor allem glaube ich, dass man sein Englisch schnell zu sehr überschätzt- ich arbeite ja derzeit in einer deutschen Arbeitseinheit in KAnada und wir kriegen aus Deutschland viele Referendare, die sich durch die BAnk mit Englisch perfekt, konferenzsicher,fliessend, fast muttersprachlich bewerben, nur wenige schreiben,sie wollten ihr englisch verbessern.Und was soll ich sagen- man merkt es wirklich innerhalb der ersten Minuten. Wenn wir englische Texte verfassen, brüten wir oft zu meheren über irgendwelcge Details und sind uns nicht sicher, darunter Leute, die seit 30 JAhren in KAnada leben- also vorsichtig.Und mir fehlen ungeheuer viele Alltagsausdrücke, übersetze mal : Bringe doch aus dem Keller das ventil für das Kühlschrankthermostat mit, die ZAnge ist schon hier und anschsliessend pflanzen wir im GArten Hyazinthen, Schleierkraut, BLaukissen und Astern und Primeln. Blöder SAtz- ich will sagen, fliessend Konverstaion machen mit how are you today oder ein Schnattertelefonat- problemlos; aber eine sichere Fremdsprachenbeherrschung so dass man sein Kind darin eruihen kann, das halte ich für schwer. Von daher würde ich lieber mit dem Kind den Sprachraum aufsuchen oder einen "richtigen" Leher beschäftigen. Benedikte

Mitglied inaktiv - 28.10.2005, 04:14



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Erst mal vielen Dank für die vielen Antworten und Meinungen in so kurzer Zeit! Nur weiter so, ich kann noch viele Tipps und Anregungen gebrauchen. Ich sehen schon, bei dem Thema gehen die Meinungen recht weit auseinander. Mir ist durchaus bewußt, daß wir mit unseren Sprachkenntnissen keine wirkliche Zweisprachigkeit erzielen können, geschweige denn, dem Kind eine echte zweite Muttersprache mitgeben können. Das ist auch gar nicht mein Anspruch. Vielmehr möchte ich erreichen, daß unser Junior eine gute Grundlage erhält, um schneller und leichter Englisch zu lernen, wenn es dann darauf ankommt, sei es, weil wir eine Weile ins Ausland gehen oder eben erst in der Schule. Bezüglich der Grammatik mache ich mir wenig Sorgen, ich hatte viele Jahre einen Engländer als Lehrer (auch Leistungskurs Englisch), der sich äußerst viel Mühe gegeben hat, mir ein sehr gutes Gefühl für Satzbau und korrekte Grammatik einzutrichtern. In dieser Beziehnung ist wahrscheinlich sogar mein Deutsch schlechter weggekommen... Was fehlt, sind natürlich einige Alltagswörter (wenn man mal von den Blumennamen absieht, konnte ich allerdings den netten Beispielsatz von oben vollständig übersetzen), da werde ich auch immer wieder nachschlagen oder eben jemanden fragen müssen (habe ja zum Glück genügend Muttersprachler im Bekanntenkreis, nur leider nicht vor Ort). Auf jeden Fall werde ich mal versuchen, schon vor der Geburt mit meinem Mann eine Weile nur Englisch zu sprechen. Das wird uns zwar am Anfang ein bischen komisch vorkommen, aber die Idee finde ich gut, um mal zu testen, was da auf uns zukommt. Ein englischsprachiges Umfeld zu schaffen, ist bestimmt nicht so leicht, aber da in unserer Gegend und speziell auch in unserem Wohngebiet recht viele Amerikaner wohnen, werden sich hoffentlich einige Gelegenheiten finden, spätestens auf dem Spielplatz. Und dann ist der Reiz vielleicht auch wieder da, wenn sich unser Sohn plötzlich auch mit diesen Kindern verständigen kann. LG Kadiya

Mitglied inaktiv - 28.10.2005, 08:06



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Hej Kadiya! Ich nochmal. Daß ich eher zur Nein-Fraktion neige, weißt Du ja, lächel, ich denke auch immer: Was gebe ich dafür auf, was wähle ich quasi zugunsten einer anderen Sache ab -- und: ist es das wert. Das ist eine ganz prinzipielle Erziehungsfrage oder gar Lebensfrage, nicht wahr? Als wir hier eine neue Friskole gründen wollten, fragten wir an einer bereits bestehenden den Rektor, was er von Englischunterricht bereits ab der 0. Klasse dächte. Er war nicht abgeneigt, fragte uns aber, woher wir die Stunden nehmen wollten - der Stundenplan (Tag) hat nur so und soviel Stunden ... gebe ich also weniger Dänisch, weniger Musik, weniger Sport ? Ist es das wert? Wer mit seiner 2. Sprache als Kind nicht wirklich zweisprachig aufwächst, sondern nur so "rumspielt" (ich schreibe das jetzt mal so lax, als sowas bezeichne ich oft auch 1 Std. in der Woche im KIGA oder als Sprachkurs), der sollte - auch laut diesem Rektor - bestimmt (erstmal) seine Muttersprache beherrschen. Das tun viele Kinder bei Schuleintritt auch noch nicht. Das ist allerdings auch ein Argument, welches bei wirklich zweisprachig aufwachsenden Kindrn NICHT zieht, dies nur,um Mißverständnisse zu vermeiden. Es ist zwar richtig, daß KleinkinderSprache eben anders und leichter lernen als Erwachsene, daß sie auch durch Zweisprachigkeit ein anderes "Gehirn" für Sprache bekommen (ich drücke das jetzt sehr lax aus, lächel), aber die Frage ist, on an angesichts aufkommender Probleme (die bei Euch sicher noch leichter auftreten als bei Mutterprahclern) der Einsatz wirklich gerechtfertigt ist und Ihr nicht lieber darauf achten soltlet, das Kind universell zu fordern. Solltet Ihr wirklich noch in ein englischsprachiges Land ziehen, dann lernt Euer Kind vermutlich auch ohne Vorkenntnisse und Vorbereitung die Sprache am schnellsten fließend! Und was Benedikte schreibt, stimmt total - zwischen fließend und fließend ist imemr noch ein großer Unterschied, genau deshalb würde ich nur im Notfall dänisch mit meinen Kindern reden wollen mit dem Anspruch, ihnen Dänisch zu erhalten/beizubringen. Ich hätt mich früher auch als ziemelich (!) fließend englischsprachig beschrieben, habeauch Vorstellungsgespräch(e) in Englisch geführt etc., wir hatten viel englishsprechenden Besuch, so daß auch Alltagsszenen auf Englisch vor sich gingen - und doch weiß ich aus meinem Leben mit Dänisch heute,daß der Alltag einem oft mehr abverlangt als man glaubt - und dann kannst Du eben nicht jedesmal mit äh, öh und einem Wörterbuch reagiere, lächel. Aber wie schon geschrieben: Wenn ihr Euch das zutraut, nur zu - Ihr könnt ja wie vorgeschlagen jetzt schon üben. Der andere Grund für mich ist wie beschrieben auch die emotionale Basis der Sprache, die ich mir auf dänisch nie vorstellen könnte, weil ich eben Deutsche bin. Aber DAS empfinden manche auch anders, habe ich gelernt. Das Umfeld ist ganz bestimmt wichtig, es gibt aber natürlich auch genug mehrsprachige Familien, wo es fehlt - ich bin hier zunächst auch jahrelang die einzige gewesen, die deutsch mit den Kindern geredet hat - allenfalls kam halt (zugegeben doch eher viel) deutschsprachiger Besuch, wir haben dt. Fernsehen und natürlich dt. Bücher en masse! Wenn Du bei Durchführung Deines Plans eine englischsprachige Spielgruppe findest oder gar Kinder, die zum Spielen kommen und Englisch sprechen, ist das natürlich super. Allerdings sei darauf gefaßt, daß Spielsprache nicht immer die gewünschte "schwache" Sprache ist --- weder beider erwähnten deutschsprachig aufwachsenden Tochter unserer bekannten und meiner Tocher noch bei meinen Töchtern untereinander ließ sich das konsequent erreichen. sie reden dänisch miteinander, leider (?). Selbst Muttersprachenkinder genieren sich oft, anders zu sprechen als die übrigen Kinder in der Umgebung (wie dann erst in Eurem Fall?) und verweigern die andere Sprache. Solche und andere Probleme werden auf Mailinglisten zum Thema Mehrsprachigkeit diskutiert, eine findet sich bei IDA (www.imausland.org), frag doch mal, ob Du mit Eurem Problem dort richtig bist (eigentlich ist IDA eben die Interessengemeinschaft für Deutschsprachige im Ausland) ICH persönlich würde die Zeit mit meinem Kind dafür nützen, es generell zum Lernen zu rüsten, statt zielgerichtet eine Fremdsprache zu vermitteln - Muttersprachler tun dies ja auch nicht in erster Linie, damit ihr Kind ein Sprachgenie wird, sondern weil es für sie am natürlichsten ist, in ihrer Sprache mit ihrem Kind zu sprechen - daß es dann noch jede Menge fachlich guter Argumente FÜR das frühe Sprachenlernen gibt, ist ein ganz anderes Ding. Kinder mit viel Musik und viel Bewegung (Beherrschung des Körpers) lernen besser als alle anderen - auch Sprachen, lächel. Viel Glück und alle Gute auch für den Rest der Schwangerschaft und die bevorstehende Geburt wünscht noch einmal - Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 28.10.2005, 10:38



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Eure 'Sprachverhältnisse' sind bei euch genauso wie bei uns. Mein Mann ist superfit, ich spreche es einigermaßen. Und ich hatte die gleiche Überlegung. Aber ich habe dann in einem dazu passendem Ratgeber gelesen, daß man nur zweisprachig erziehen sollte, wenn die 'zweitsprache' absolut perfekt und fließend gesprochen wird, da man Fehler, die man schon so früh einbaut, so gut wie nicht mehr rückgängig machen kann. Wir haben uns dann entgegen entschieden, obwohl mein Mann sehr fit ist (muß auf der Arbeit auch sehr viel Englisch sprechen) aber eben nicht perfekt. Ich möchte es dann lieber später in Spielkreisen versuchen. Hier gibt es ab drei Jahren Englischgruppen für Kleinkinder, wo auf spielerische Art und Weise ein bißchen englische Sprache vermittelt wird. LG, Pyra

Mitglied inaktiv - 29.10.2005, 17:34



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Hallo Kadiya, habe jetzt aus Zeitmangel nicht sämtliche Antworten gelesen, wollte nur kurz von uns berichten ;-) Wir hatten eine ähnliche Situation und haben über's Internet damals überhaupt erst erfahren, dass es Leute gibt, die ihre Kinder zweisprachig erziehen, obwohl beide Eltern die gleiche Muttersprache haben (nämlich auch noch die der Umgebung *g*). Wir haben dann einfach mal angefangen, d.h. ich habe mit unserem ersten Sohn dann überwiegend Englisch gesprochen. Unser zweiter Sohn ist nur 15 Monate jünger als er und kam dann auch gleich in den Genuss der zweisprachigen Erziehung, bis er durch eine Krankheit ertaubte. Daraufhin habe ich nur noch Deutsch gesprochen, weil wir wollten, dass er wenigstens eine Lautsprache lernt. Zu der Zeit entschlossen wir uns, englischsprachige Au Pairs zu uns zu nehmen. Als sich dann herausstellte, dass unser zweiter Sohn von seinen Hörhilfen enorm profitierte, bekam Englisch (wieder) einen größeren Stellenwert. Mein Herz hing und hängt daran, mit meinen Kindern (mittlerweile haben wir vier) Englisch zu sprechen. Ich schimpfe z.B. auch viel lieber auf Englisch mit ihnen ;-) Drei unserer Jungs besuchen mittlerweile eine englische Schule, was die Zweisprachigkeit trotz unserer Situation "natürlich" werden lässt. Uns geht es gut mit unserer Entscheidung, und ich würde es jederzeit wieder so machen. Es war allerdings zeitweise doch eine echte Anstrengung, eben weil wir auch auf viel Unverständnis gestoßen sind. Ganz billig war es auch nicht (englischsprachige Medien beschaffen etc.), aber gelohnt hat es sich allemal. Alles Gute für Eure Entscheidung, Sabine in Köln

Mitglied inaktiv - 30.10.2005, 22:14



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Hallo Sabine, vielen Dank für Deinen ermutigenden Bericht! Also ist es doch zu schaffen, wenn auch nicht immer einfach. Mich würde jetzt noch interessieren, wann Du und Dein Mann mit den Kindern Englisch gesprochen haben und wann Deutsch. Habt ihr die Sprachen auf die Personen aufgeteilt, auf unterschiedliche Zeiten/Gelegenheiten oder einfach wild gemischt nach Lust und Laune? Brauchen die Kinder ein System, damit sie nicht verwirrt werden oder gab es sonst irgendwelche Probleme mit der Akzeptanz der beiden Sprachen? Bestimmt helfen die englische Schule (gibt's bei uns in der Gegend auch, ist aber sehr teuer) und Au Pairs, die Sprache am Leben zu halten und zur wirklichen Zweitsprache zu machen. Mal sehen, ob wir das unserem Sohn auch irgendwann bieten können. LG Kadiya

Mitglied inaktiv - 31.10.2005, 08:11



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Hallo, wir sind auch beide Deutsche und erziehen zweisprachig D/E. Unsere Töchter sind 6 und 4 Jahre alt und ich spreche seit ihrer Geburt mit ihnen Englisch. Unsere große Tochter spricht mehr oder wenig fließend Englisch, nicht unbedingt fehlterfrei und das Vokabular ist nicht so vielfältig wie bei einem muttersprachlichen Kind, sie kann sich aber sehr gut verständlich machen. Man merkt die fehlende Übung, nach ein paar Tagen im englischsprachigen Umfeld ist sie wirklich fließend. Die Kleine verweigert die englische Sprache total, sie versteht aber alles. Ich hoffe, daß dies nur eine Phase ist und vorübergeht. Ich selbst empfinde die zweisprachige Erziehung inzwischen als recht anstrengend und manchmal für mich als Mutter nicht ganz befriedigend. Man stößt sprachlich öfter und schneller an seine Grenzen als man es vorher für möglich gehalten hätte. Ich denke immer wieder, daß ich eigentlich so alles rund um Haushalt und Familie kenne, aber immer wieder findet man Begriffe und Worte, die man nicht kennt (Schreibheft, Seifenlauge) und das ist oft frustrierend, besonders, wenn man mitten im Satz abbrechen muß. Je älter die Kinder werden, um so anspruchsvoller wird die Konversation, die ersten vier Jahre sind eigentlich recht einfach zu bewältigen. Man muß halt immer dran bleiben und versuchen, den Kindern einen Schritt voraus zu sein. Außerdem sollte man keine zu großen Erwartungen an die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder stellen. Ich sehe es so, daß ich meinen Kindern die Chance biete, eine Fremdsprache sehr früh zu erlernen. Ich bin mir aber immer bewußt, daß es für sie eine Fremdsprache ist und keine zweite Muttersprache. Denn da fehlt einfach der kulturelle Hintergrund. Bei uns wird Weihnachten halt nur auf deutsche Art gefeiert, der englische / amerikanische Part wie in einer binationalen Beziehung fehlt. Aber seis drum, sie werden trotzdem groß, nur daß sie sich mit sechs Jahren schon mit englischsprachigen Personen verständigen können. Und wenn man das erlebt, dann ist es toll und ich bin total stolz. Silvia

Mitglied inaktiv - 31.10.2005, 09:51