Forum Mehrsprachig aufwachsen
Mein Freund kommt aus der Karibik,ich aus Deutschland. Kennengelernt haben wir und in den USA. Wir reden miteinander Englisch,aber er spricht fliessend Französisch und ich natürlich Deutsch. Meint ihr es geht gut,das Kind mit 3 Sprachen aufwachsen zu lassen,oder sollte man es bei 2 belassen? (Englisch und Deutsch,bzw. Französisch,je nachdem,wo man dann wohnt)? Danke
Mitglied inaktiv - 07.05.2004, 14:12
Wir erziehen unseren Sohn dreisprachig und er spricht alle drei gleich gut. Bei uns ist es so, dass jeder mit dem Sohn in der eigenen Muttersprache spricht (ich Polnisch und mein Mann Englisch) und die Krippe / Umgebung für die dritte sorgt, da wir in der deutschsprachigen Schweiz leben. Ich spreche auch vorwiegend Englisch mit meinem Mann (ausser wenn deutschsprachiger Besuch da ist). Die dreisprachige Erziehung ist insoweit schwierig, als dass die Sprachen nur dann wirklich gelernt werden (sprich auch aktiv genutzt und nicht nur verstanden), wenn mit jeder Sprache ausreichender Kontakt vorhanden ist. Bei uns ist Polnisch die Problemsprache, da ich im Alltag die einzige bin, die sie nutzt. Damit es überhaupt klappt muss ich ständig für Polnischen Besuch oder Ferien in meinem Heimatland sorgen und sogar dann entwickelt sich die Sprache sehr sprunghaft, jetzt z.B. spricht er sehr gut, weil er über Ostern zwei Wochen lang nur Polnisch sprach, davor kam es öfters vor, dass er mich zwar verstand aber auf Englisch / Schwyzerdütsch antwortete. Ich denke, dass wenn Ihr in einem englischsprachigen Land wohnen würdet und jeder von Euch in der Muttersprache erziehen könnte, würde es sehr gut klappen. Wenn Ihr aber in einem Deutsch- bzw. Französischsprachigem Land lebt, wer soll dann derjenige sein, der dem Kind Englisch beibringen soll? Wenn Ihr weiterhin untereinander Englisch spricht wird es sicherlich reichen, damit Euer Kind die Sprache versteht, bin mir aber nicht sicher, dass es auch für aktiven Gebrauch reichen wird. Gruss, Hanna
Mitglied inaktiv - 07.05.2004, 16:46
Unbedingt probieren!!! Auch wenn dein Kind nicht immer alle drei Sprachen aktiv gleich gut nützt, also z.B. in der "falschen" Sprache antwortet, so hat es doch verstanden und das ist doch schon sooo viel mehr, als wenn ihr ihm die Sprache komplett vorenthalten hättet. Mit Französisch, Englisch und Deutsch kommt euer Kind in sehr vielen Staaten der Welt zurecht, denn irgendwann und irgendwie wird es auch alle drei Sprachen sprechen, da diese in Deutschland ja auch unterrichtet werden. Allerdings solltet ihr euch wirklich über eine Einteilung klar werden, mit wem bzw. bei welcher Gelegenheit welche Sprache gesprochen wird, da ein ständiger, scheinbar unwillkürlicher Wechsel das Kind verwirren kann. Birgit
Mitglied inaktiv - 07.05.2004, 19:02
Meine Kinder werden auch dreisprachig aufwachsen. Wir leben in Luxembourg. Ich spreche Deutsch mit den Kindern, mein Mann auch, die Kinder gehen in eine englischsprachige Créche (Kinderhort) und durch die Haushälterin lernen sie Französisch (was sie sowieso dann in der Schule ab Klasse 2 lernen). Ab dem 3.oder4.Lebensjahr werden die Kinder hier in den Kindergarten gehen, dort lernen sie dann luxemburgisch. Ich habe hier viele Bekannte, deren Kinder mehrsprachig aufwachsen. Ein Extremfall: der Sohn von Bekannten kann: Deutsch, Luxembourgisch, Englisch, Französisch, Schwedisch. Und er kann das alles ziemlich gut, er ist jetzt 9 Jahre alt. Hier lernen die meisten Kinder mehr als zwei Sprachen, das ist kein Problem.
Mitglied inaktiv - 12.05.2004, 18:46
