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Dreisprachig

Thema: Dreisprachig

Hat jemand Erfahrung mit 3 sprachen? Ich bin selber zweisprachig aufgewachsen mit Deutsch und Spanisch. Mein Mann ist Amerikaner und kann nur Englisch. Momentan spreche ich nur Deutsch mit dem Kind. Hat jemand paar Tips oder Meinung wie ich noch Spanisch integrieren kann bzw. ob zu viele Sprachen dem Kind schaden koennen.

von ydye am 09.02.2011, 02:32



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Hallo, wie alt ist denn dein Kind? Und wie lange spricht es generell schon, oder hat damit angefangen? Denn ich denke, je früher du mit deiner 2. Sprache anfängst, umso natürlicher findet es dein Kind und wird es akzeptieren. Ich kann dir mal von der Situation an der Schule meiner Kinder berichten: Mir persönlich sind 3 Kinder bekannt, die ebenfalls jeweils 3 Sprachen sprechen: 1. Kind (10 Jahre alt): in Dänemark geboren, Umgebungssprache also dänisch, vom Elternhaus kam noch kroatisch dazu. Die dritte Sprache ist deutsch, welches sie erstmals mit 6 Jahren in der Schule kennengelernt hat. Das Mädel ist echt fit in ALLEN Sprachen. Sie hat die 3. also nicht von Beginn an gehört und dies auch erst seit 4 Jahren, trotzdem - sie kam gut damit klar. 2. Kind (6 Jahre alt): in Dänemark geboren, Vater Däne, dänisch als Umgebungssprache, Mutter Finnin. Nun seit einem halben Jahr kam deutsch hinzu, die Eltern sprechen beide KEIN deutsch. Der Junge kommt inzw. einigermaßen klar, hatte jedoch anfangs arge Hemmungen mit der 3. neuen Sprache. 3. Kind (6 Jahre alt): in Dänemark geboren, Umgebungssprache dänisch, Vater Deutscher, Mutter aus Island. Er spricht dänisch sehr gut, die anderen beiden Sprachen so einigermaßen. Er wird sein Deutsch in der Schule nun mit Sicherheit sehr verbessern, und für ihn sind 3 Sprachen auch keine Belastung oder dergleichen. Bin gespannt, wie die Erfahrungen von anderen hier sind ... Liebe Grüße Steffi

von Emmchen am 09.02.2011, 16:06



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Hej Steffi! Bei aller Liebe, aber Du mußt schon auseinanderhalten, ob Kinder 2-3 Sprachen (möglichst von kleinauf) zuhause als Muttersprachen lernen oder ob sie neben 1-2 Sprachen noch eine / mehrere Fremdsprache an der Schule lernen! Mit letzterem werden die meisten mehrsprachigen Kinder in der Schule eh konfrontiert, und diese Sprachen lernen sie, egal wire toll, genau wie wir früher in der Schule eben als FREMDsprachen. Das hat aber jetzt gar nichts mit der Ausgangsfrage zu tun, denn da würde das Kind ja alle 3 Sprachen muttersprachlich lernen. Voraussetzung für eine qualifizierte Antwort wäre allerdings, daß wir mindestens wissen: Wo lebt ihr = was ist Umgebungssprache? Ist die z.B. Deutsch, dann wechselt die Mutter m.E. ganz zu Spanisch, der Vater spricht Englisch - die Umgebung (mit der das Kind durch KIGA etc. regelmäßig in Berührung kommt) lehrt Deutsch. Drei Sprachen überfordern ein Kind nicht. probier auch mal, überdie Suchfunktion was zum thema zu finden, die Frage hattenw ir schon öfter. Du müßtest allerdings damit rechnen, daß evtl. 1 Sprache schwächer bleibt -- es kommt ja immer darauf an, wieviel "Input" das Kind in jeder Sprache bekommt. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 09.02.2011, 17:33



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Und was ist Familiensprache? Ohne die Ausgangsvoraussetzungen zu kennen ist es schwierig auf deine Frage zu antworten. Aber grundsätzlich geht es natürlich schon, warum auch nicht? LG Katia

von Kaka_b am 09.02.2011, 20:49



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Aber vielleicht verrätst du uns ja noch ein bisschen mehr.

von Kaka_b am 09.02.2011, 20:50



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... nun ja, das war mir schon bewusst beim Schreiben. Aber ich wollte dennoch aufzeigen, wie es ist, mit 3 Sprachen aufzuwachsen. Alle 3 genannten Kinder wurden ja schon relativ früh damit konfrontiert. Außerdem hab ich extra noch einen Jungen aufgeführt, der mit "fast" 3 Muttersprachen aufgewachsen ist. Dänisch ist zwar nicht seine Muttersprache, sondern Umgebungssprache, aber auch seine stärkste und beste Sprache, da er (wie es sich für ein dänisches Kind gehört) sehr früh damit umgehen musste (Tagesmutter, Vuggestue usw.).

von Emmchen am 10.02.2011, 09:35



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Hej Szeffi! Ganz ehrlich, Du verwechselst leider einiges. Vielleicht bschäftigst Du Dich mal mit dem Unterschied des Spracherwerbs, Muttersprachen und Fremdsprachenunterricht, etc. Sonst klingen Deine Ratschläge leider bald so wie die wohlmeinender Nachbarn, die sich vorher noch nie mit Mehrsprachigkeit auseinandergesetzt haben. Ein Kind, das als Umgebungssprache nicht die Sprache seiner Eltern hat, kann nämlich sehr wohl diese Umgebungssprache als Muttersprache haben. Das ist in Deinem letzten Beispiel der Fall. Das Kind ist eindeutig zweisprachig,. Und natürlich lernen Kinder die Umgebungssprache meistens recht gut und eben als Muttersprache, wennsie durch Umzug oder sonstwas dazu gezwungen sind. Aber eben muttersprachlich - diese Sprachen werden ihnen ja weitgehend nicht als Fremdsprache vermittel und angewendet. In Deinen übrigen (den ersten) Beispielen haben die bislang muttersprachlich zweisprachigen Kinder eine Fremdsprache gelernt, und schnurzpiep wie früh, es ist und bleibt eben solange eine Fremdsprache, wie sie sie wie eine solche lernen und anwenden, statt in ihr zu leben. Ich könnte ansonsten ja auch meine Kinder anführen, die zweisprachig aufwachsen und früh Englisch bekommen haben --- und das könnte wie gesagt jeder hier, der mehrsprachig erieht und dessen Kinder gleichzeitig auch noch in der Schule Fremdsprachen lernen! Aber das hat doch mit Dreisprachigkeit nichts, aber auch gar nichts zu tun! Auf diesem Gebiet gibt es leider so viele Vorurteile, Mythen und falsche Thesen von Menschen, die glauben, sie wüßten Bescheid, daß wir, die wir damit täglich umgehen, doch bitte genau auseinanderhalten soltlen, was wie ist --- und nicht noch mehr Verwirrung schaffen! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 10.02.2011, 17:16



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1. heißt Du natürlich Steffi - tut mir leid, meine schnellen Finger haben aneben gehauen! Und 2. den letzten bitte streichen - die kommen bei mir immer ans Ende des Textes und dann muß ich sie dorthin kopieren, wohin ich möchte- dabei habe ich vergessen, ihn hinter meinem Namen zu löschen - soooo entsetzt bin ich dann auch wieder nicht! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 10.02.2011, 17:18



Antwort auf Beitrag von ydye

Hallo, Vielen Dank schonmal fuer alle Antworten. Also ich lebe in den USA, leider nicht in einem Gebiet wo es eine internationalle bzw Deutsche oder zweisprachige Schule gibt. Mein Mann kann nur Englisch. Alter meiner Tochter: 5 Monate , also noch sehr jung. Momentan bin ich mit ihr zu Hause und spreche nur Deutsch. Abends und am Wochende hoert sie nur Englisch. Meine Mutter spricht nur Spanisch mit dem baby. Allerdings lebt meine Mutter in Deutschland und werde wahrscheinlich zweimal hoechstens im Jahr meine Mutter sehen koennen. Ich hab gehoert das es Leute gibt die einfach einen Wochentag auswaehlen und dann nur die dritte Sprache sprechen. Natuerlich verstehe ich dass meine Tochter in ein paar Sprachen schwaecher sein wird und hab auch gehoert dass bei mehreren Sprachen Kinder etwas spaeter anfangen zu sprechen.

von ydye am 09.02.2011, 21:40



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In dem Fall würde ich mich eher aufs Deutsche konzentrieren. Ob das Spanisch der Oma am Telefon ausreicht wage ich zu bezweifeln. Und ein Tag in der Woche bringt glaub ich auch eher wenig, wenn es sonst keinen input gibt. Bezüglich späterer Beginn des Sprechens: da gehen die Meinungen auseinander. Meine wächst dreisprachig auf und war die erste in ihrer Gruppe die zu sprechen anfing. Meiner Ansicht nach hängt es völlig vom Kind ab und hat mit der Anzahl der Sprachen nichts zu tun. Sarah wird Ende Mai 3 und ist nach wie vor ihren Altersgenossen sprachlich ein halbes Jahr voraus (was sich aber bestimmt bald gibt, die anderen holen jetzt rapide auf!) LG Katia

von Kaka_b am 09.02.2011, 22:02



Antwort auf Beitrag von Kaka_b

Guten Morgen! Naja, Katia, das ist eben die Frage: Wieso soll sie mit Deutsch den Schwerpunkt legen un dnicht mit Spanisch? Wir wissen ja nicht, welche Sprache sie besser kann und besser in welchersie authentischer ist. (Ich nehme allerdings aucha n: Deutsch, aber die Informationen fließen eben spärlich!) Eins ist mal wichtig zu erkennen: Es gibt kein Patentrezept, das allgemeingültig ist. Ydye, Du mußt selbst erkennen, welche Kombination bei Euch machbar und natürlich ist, und was IHR machen wollt und könnt. Natürlich kann man bestimmte Situationen (nur das Abendessen, nur beim Spielen etc.) oder bestimmte Wochentage in einer anderen Sprache durchführen, ich persönlich halte zwar von so künstlichen Lösungen nichts und ich gebe auch zu bedenken: Ihr habt sowieso schon nicht Familiensprache Deutsch, d.h. das Englische wird als Umgebungssprache enorm mächtig. Da mußt Du schon mit 1 Sprache gut gegensteuern. Und jedes JA zu einer Sache heißt auch NEIN uz anderen. In diesem Fall nimmst Du immer Zeit von einer der Nicht-Umgebungssprache weg,wenn Du in die andere wechselst - und zwangsläufig ist das ja nicht. Kommt also drauf an: Wie gut soll Dein Kind später Deutsch/Spanisch können? Kann es ggf. auch anders mit Deiner Mutter kommunizieren (denn Telefonate reichen bestimmt nicht!!!) Kann es Spanisch nicht auch als Fremdsprache in den USA lernen? Wie Steffi ja zeigte, gelingen mehrsprachigen Kindern die Fremdsprachen in der Schule meistens recht gut - das kann ich auch von meinen zweisprachigen Töchtern bestätigen. Aber: Dann bleibt Spanisch eine Fremdsprache - die allerdings, wie wir alle in unseren neuen Heimatländern ja meistens beweisen, recht gut und fließend lernen kann. Dreisprachig geht, aber es gibt dann eben Abstriche - und ohne Familiensprache in einer der Nicht-mgebungssprache haben die diese eben von vornherein schon schlechtere Karten - wenn Du Dich da auch noch aufteilst (wieviel Zeit verbingst Du in Zukunft sowieso mit dem Kind????), geht das immer von der jeweils anderen Sprache ab. Ich denke, für uns wären ein paar Informationen von Anfang sehr wichtig gewesen. Für Dich ist es wichtig, daß Du Dir darüber klar wirst, was Du i mEndeffekt möchtest - manchmal ist eine gelungene Zweisprachigkeit schon schwer durchuzführen, bes. wenn die Kinder älterwerden und der Vater nur die Umgebungssprache spricht!!! Gruß Ursel, DK - mit 2 fließend zweisprachigen Töchtern

von DK-Ursel am 10.02.2011, 06:32



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Vielleicht ist es auch möglich, Spanisch natürlich in den Alltag einfließen zu lassen, über spanische Krabbelgruppen oder einen spanischsprachigen Babysitter. Meine kleine Tochter (2 1/2) ist seit einem Jahr einer zweiten Sprache (= Umgebungssprache) ausgesetzt, die sie über die Kinderfrau lernt. Gestern waren wir beim Gesundheitstest für den Kindergarten. Sie kannte dort schon Begriffe wie Korb oder Flagge in der zweiten Sprache (bei uns Chinesisch), da waren auch die untersuchenden Ärzte überrascht, und ich erst recht. Ich behaupte mal, dass meine kleine Tochter auf muttersprachlichem Niveau Chinesisch versteht und spricht (gut, sie mischt zur Zeit etwas). Insofern kann ich mir gut vorstellen, dass eine regelmäßige spanischsprachige Umgebung (dürfte in den USA nicht so schwierig sein), sehr viel bringen kann.

von Astrid18 am 10.02.2011, 07:44



Antwort auf Beitrag von Astrid18

Hej Astrid! ich stimme Dir zu - die 3. Sprache durch eine 3. Person / 3. Personen erleichtert die Sache entscheidend und ist in den meisten Familien ja zunächst Ausgangspunkt für 3 (oder sogar 4) Sprachen. und ich dachte auch, daß Spanischin dne Staaten sicher leichter zu vermitteln ist, ggf. auch als Fremdsprache, als Deutsch. Herzlichen Glückwunsch zu Deiner Kleinen, das Mischen wird sich bald geben, sobald ihr Wortschatz weächst. Ermuntere die chinesische Kinderfrau, viel mit dem Kind zu reden - dann lernt sie die Sprache richtig gut - beneidenswert bei eienr doch schwieirgen Sprache! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 10.02.2011, 08:38



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Hallo Ursel, es ist wirklich faszinierend, wie die Kleine das macht. Die Große wird auch langsam besser und hat auch Spaß am Chinesisch sprechen. Wenn wir mal zurückgehen, wird es eine große Aufgabe sein, die Sprache zu erhalten. Das müsste aber mit Aupair oder chinesischen Babysittern hoffentlich möglich sein. Außerdem fände ich es schön, wenn unser 3. Kind, das bald in China geboren wird, auch die Sprache lernt. Wenn wir tatsächlich in 1 1/2 Jahren zurückgehen, wird das nicht so leicht sein. Viele Grüße aus dem sonnigen, aber - 11 Grad kalten Shenyang. Astrid

von Astrid18 am 11.02.2011, 04:30



Antwort auf Beitrag von ydye

Hallo Wir erziehen dreisprachig in der Konstellation: Familiensprache Deutsch, Umfeld franzoesisch und englisch, Nanny englisch, Schule franzoesisch und englisch. Unser Sohn ist knapp 8 Jahre alt und er scheint meiner Meinung nach in allen drei Sprachen gut zurechtzukommen, will heissen, in franzoesisch gilt er als Muttersprachler, im Englischen ist er bei ebenfalls sehr gut, wobei er meines Erachtens mit einem kleinen (franzoesischen) Akzent spricht und im Deutschen spricht er altersgemaess. Du kannst etwas weiter unten lesen, dass ich mir Sorgen um seine deutsche Schriftsprache mache, aber auch das wird imzwischen rapide besser, seit er angefangen hat, gerne zu lesen (vorher konnte er es zwar, aber es war mehr "Pflicht"). In meinen Augen schadet es unserem Sohn nicht, drei Sprachen zu lernen, er hat auch nicht spaeter, sondern eher frueh mit dem Sprechen angefangen, das hat wohl nichts mit der Anzahl der zu lernenden Sprachen zu tun. Wichtig ist fuer mich aber, und das ist in meinen Augen Deine Hauptproblem, dass alle drei Sprachen fuer ihn konkrete Bedeutung haben und nicht nur mehr oder weniger haeufig zuhause gesprochen werden. Unser Sohn hat fast genausoviele englischsprachige wie franzoesischsprachige Freunde und seine ganze Familie spricht Deutsch. Falls Du Deine Tochter dreisprachig erziehen wolltest, muesstest Du daher dafuer sorgen, dass sie die Sprachen auch wirklich braucht, z.B. um gewisse Aktivitaeten nur auf deutsch oder mit spanischsprechenden Freunden wahrnehmen zu koennen. Ein laengere Aufenthalt (wenn sie groesser ist) bei der Grossmutter kann dabei helfen, einmal die Woche spanisch am Telefon bestimmt nicht. Kannst Du vielleicht ein spanischsprechendes Kindermaedchen finden oder eine Krabbelgruppe? Ich weiss nicht, in welchem Teil der U.S.A. Du wohnst, aber Spanisch wird ja in vielen Teilen gesprochen. Alles Gute Gruss FM

von Foreignmother am 10.02.2011, 11:57