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deutsch-französische Bücher

Thema: deutsch-französische Bücher

Hallo! Hat einer von Euch einen guten Tip für mich bzgl deutsch-französischer Bücher? Mein Kleiner ist ja erst 1 Jahr alt, aber das Thema interessiert mich. Was wir auf Amazon gesehen haben, waren eher französische Uebersetzungen integriert in deutsche Bücher - soll heissen, es klang nicht wirklich 100zig französisch. Ich finde die Idee mit 2-sprachigen Büchern (statt jeweils in einer Sprache) ansprechend, freue mich aber auch über Eure Einschätzung zu dem Thema. Danke, Nadine

von NadineLausanne am 05.01.2012, 22:25



Antwort auf Beitrag von NadineLausanne

Hej Nadine! Tops habe ich leider keine. ich denke mal, die meisten, die Du finden wirst, sind für den scuhlgebrauch konzipiert (uzmal Französisch ja eine Sprache ist, die in Dtld. an den meisten Gymnasien gelehrt wird). Für die zwesprachige Erziehung finde ich sie eh nicht besonders nützlich - sicher könnt Ihr doch beide oder je 1 Sprache s ogut, daß Ihr sie auch in franz. oder dt. Büchern vermitteln könnt. Wir haben deutsche originaltitel natürlich deutsch, dänische und andere skandinavische Titel natürlich dänisch vorgelesen und andere Übersetzungen so, wie wir sie am besten bekamen -- ich habe ein Vermögen in dt. (Kinder-)Bücher investiert, die übrigen haben wir aus der Bibliothek geliehen. Dasselbe Buchin 2 Sporachen zu lesen, finde ich unsinnig und hätte meine Große, die immer neue Geschichten woltle, eh nicht mitgemacht. Die Kleine hing sehr an den ihr vertrauten Texten - und da hatte eben jedes Buch seine prache. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 05.01.2012, 23:02



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Hallo Ursel danke für Deine Antwort. Mein Mann spricht mit dem Kleinen französisch (seine Muttersprache), ich deutsch. Ich dachte, das gleiche Buch in unterschiedlichen Sprachen zu lesen, wäre nett. So könnte man die Geschichte abwechselnd vorlesen, je in der relevanten Sprache und muss nicht immer das Buch wechseln. Mein Gedanke war eben auch, dass es besser ist, wenn wir nicht anfangen, die Sprachen zu mischen (sprich ich französisch, er deutsch). LG Nadine

von NadineLausanne am 05.01.2012, 23:16



Antwort auf Beitrag von NadineLausanne

Hej Nadine! Das ist ganz sicher Geschmackssache, ich bin da nur von mir/uns ausgegangen. Bei uns gab es sozusagen doppelte Lesezeit: Mein Mann hat sein Buch in seiner Muttersprache (Dänisch) vorgelesen, während ich beim anderen Kind eben erstmal mein Buch in meiner Muttersprache (Deutsch) vorgelesen habe. Dann haben wir gewechselt und es ging andersrum. Bei soeinem franz.-dt. Buch kommst Du ja schnell i ndie Verlegenheit, daß einer der Texte nicht muttersprachlich, sondern eine Übers. ist. (Ode eben sogar beide, falls der originaltext englisch oder sonstwas war.) Wir haben sehr darauf geachtet, die Originalsprachen zu behalten, sofern möglich natürlich. Englische Bücher mußten wir ja übersetzt lesen --- aber gerade z.B. die dt. Kinderklassiker hätte ich im Leben niemals in einer anderen Sprache als Deutsch vorgelesen, auch nicht in Abschnitten. Es ist ja gerade AUCH Sinn oder Vorteil der mehrsprachigen Erziehung, daß man die Texte in ihren Originalsprachen lesen kann. Abgesehen davon, daß es wie erwähnt sicher meistens Scultexte sind, verkürzte, vereinfachte Ausgaben von Texten, die aber doch für ältere Kinder sind --- wie alt ist denn dein Sohn? (Wo wohnt Ihr?) Letztendlich kannst Du es natürlich machen/probieren, ich hoffe, dann kommen noch Vorshcläge für Buchtitel. Ich selber würde immer lieber ein "richtiges, ordentliches" Buch im ganzen lesen - in der richtigen Sprache. Schönes Wochenende -Ursel, DK

von DK-Ursel am 06.01.2012, 07:15



Antwort auf Beitrag von NadineLausanne

ich halte im falle einer zweisprachigen erziehung absolut nichts von zweisprachigen büchern. warum? grad wir mütter (und väter), die auf fremdsprachigen gebiet leben, wird es schon passiert sein, dass wir filme in zwei sprachen gesehen haben. der gleiche film in zwei sprachen ist aber nicht mehr der gleiche, in einer enttäuscht er. wir haben fünf sinne und das gehör ist ein ganz wichtiger, vor allem beim sprachenerwerb. unser hörsinn wird aufs ärgste strapaziert auf diese weise. eventuell steckt der gedanke dahinter, dass das kind so übersetzen lernt? nein, das lernt es nicht so. es wird automatisch übersetzen, denn es hat zwei muttersprachen und schafft das spielend. wie ursel es so schön formulierte, EINER der beiden texte muss ja zwingendermasse eine übersetzung sein. ich mach(t)e es wie ursel, immer nur originalsprache. es gibt in jeder sprache so schöne kinderbücher, übersetzungen sind immer nur ein kompromiss (und ich verneige mich vor den übersetzerinnen und übersetzer, die das so prima hinkriegen). zweisprachige bücher sind super für SCHULISCHE zwecke, aber das kind geht ja nicht bei euch zur schule, es trainiert den spracherwerb und das kann es am besten durch zuhören (siehe oben), aber ganz sicher nicht durch künstliche zweisprachige bücher. alles gute!

von Chatilia am 06.01.2012, 08:57



Antwort auf Beitrag von Chatilia

Hallo Nadine, Chatilia, Ursel und alle anderen, wir leben wie Nadine und Chatilia auch in fr. CH und wir haben keine zweisprachigen Buecher, sondern nur jeweils einsprachige, und zwar aus denselben Gruenden wie Chatilia und Ursel. Im uebrigen ist bereits unser Sohn (inzwischen 8 Jahre) zur Zeit sehr genervt von Uebersetzungen in eine andere Sprache: Fuer die Schule muss er ueber die Weihnachtsferien ein Buch lesen und eine Buchvorstellung machen. Gerissen wie er ist, hat er sich Harry Potter 1 ausgesucht, da er den auf Englisch sehr gut kennt. Nun sitzt er und liest dei franzoesische Fassung und wird spaetestens auf jeder zweiten Seite richtig zornig, weil etwas nicht richtig oder nicht sinnentsprechend uebersetzt wurde. Manches wurde in der Tat schlichtweg falsch uebersetzt (falsche Zahlenangaben in bestimmten Faellen und anderes), bei manchem ist es, wie immer bei Uebersetzungen, das Sprachgefuehl des Uebersetzers, das nach meiner Erfahrung ohnehin erstaunlich haeufig nicht das beste ist. Mein ansonsten schreibfauler Sohn hat sogar angekuendigt, dem Uebersetzer einen Brief schreiben zu wollen, sobald er mit der Lektuere fertig ist! ;-) Aehnlich geht es ihm mit einem preisgekroenten Kindergedichtkalender 2012, in dem Gedichte aus verschiedenen Sprachen ins Deutsche uebersetzt worden sind und zumindest bei den Uebersetzungen aus dem Englischen und Franzoesischen oft weder Versmass, noch Sprachwitz beibehalten wurden. Rein paedagogisch habe ich natuerlich gar nichts dagegen, dass Sohnemann die Freuden und Leiden des Uebersetzens kennenlernt, aber was die Sache zeigt, ist, dass sich bereits Kindertexte nicht gut von einer Sprache in eine andere uebersetzen lassen. Insofern wuerde ich, auch um das von Euch praktizierte "OPOL" konsequent durchzuziehen, verschiedene Buecher mit verschiedenen Themen in verschiedenen Sprachen benutzen. Nur so wird es Dir auch moeglich sein, deinem Sohn genuegend deutsche Sprache und Kultur in einem ansonsten sehr franzoesisch dominierten Umfeld (Vater plus KiTa/Umgebung) mitgeben zu koennen. Gruss FM

von Foreignmother am 06.01.2012, 23:11



Antwort auf Beitrag von NadineLausanne

Hallo Nadine, wir leben in Frankreich, bei uns zu Hause gibt es deutsche, franzoesische und ein paar englische Kinderbuecher. Meine Mutter hat es gut gemeint und mir ein paar Langenscheidt Kinderwoerterbuecher (fuer die ganz kleinen) geschenkt - die stehen nur dumm rum. Bleib lieber bei 1-sprachigen Buechern - und uebersetze frei, wenn noetig. Meine Tochter hat schon von mir verlangt, dass ich ein franzoesisches Buch auf deutsch vorlese und umgekehrt - schult ganz schoen ;-) (aber da sie erst 3 1/2 ist, geht das mit dem Niveau noch) LG Connie

von streepie am 06.01.2012, 11:20



Antwort auf Beitrag von streepie

Hej Connie! Sowas wie das Wörterbuch-Geschenk zeigt, wie wenig manche von Mehrsprachigkeit (muttersprachlicher Erziehung) verstehen. Nicht, daß ich deiner Mutter zu nahe treten will, versteh mich bitte recht. Wir haben allerdings ein dänishes Bilderwörterbuch (das ja für einsprachig-dänische Kinder konzipiert war) eine Zeitlang geliebt. Da konnte ich auch die Begriffe "abfragen", übersetzen, ohne daß ich dem Autor Gewalt antat (was ich immer empfinde, wenn ich ein anderssprachiges Buch "übersetzen" soll -- ich bin nun mal kein Dolmetscher - und Übersetzen ist ja harte Arbeit, wenn es halbwegs passen soll). Das mit dem Lexikon war in der Zeit, wo die Kinder eh noch Wörter lernten, egal ob in 1 oder 2 Sprachen - da bot sich das an, genau wie beim Memory oder Bilderlotto ja Begriffe gelernt werden, auch wenn die Kinder einsprachig sind. Aber für den mehrsprachigen Spracherwerb sind sie ansonsten wirklich unnütz. Übrigens finde ich es interessant, daß Deine Tochter von Dir verlangt, ein Buch in einer anderen Sprache zu lesen. Darauf sind meine nie gekommen. Höchstens darauf, daß ich ihnen auch mal ein dänisches Buch vorlese, was ich bis zu Bilderbüchern mit nicht zuviel Text auch (mittags, wo nur ich vorlas) getan habe; die Abendbücher waren eigentlich immer dem Muttersprachler vorbehalten, vor allem, als der Text mehr wurde! Es gibt wirklich viele Facetten in der mehrsprachigen Erziehung! Gruß Ursel, DK - wo es heute bitterkalt, aber sonnig ist!

von DK-Ursel am 06.01.2012, 11:36