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Gibt es hier Familien wo ein Elterteil Moslem und einer Christ ist?

Thema: Gibt es hier Familien wo ein Elterteil Moslem und einer Christ ist?

Hallo! Habe mal eine Frage vielleicht kann mir ja jemand seine Erfahrungen schildern? Also ich bin mit unserem ersten Kind schwanger es soll in ein paar Wochen zur Welt kommen. Mein Mann kommt aus Tunesien und ich aus Deutschland wir leben in D. Wir wollen auf jeden Fall zweisprachig erziehen auch wenn ich nur ein paar Worte arabisch kann. Aber nun zu meiner Frage welche Relegion haben eure Kinder? Wir sind beide nicht so extrem gläubig aber mein Mann besteht drauf das der kleine Moslem wird und seine Eltern die in Tunesien leben wollen das natürlich auch. Ich hatte irgendwie gedacht man kann dem Kind einfach aus beiden Religionen das wichtigste bzw. für uns wichtige mit auf den Weg geben und ihn später selbst entscheiden lässt. Bin irgendwie ratlos und gespannt wie andere Familien das machen. Danke schon mal und LG Mia

Mitglied inaktiv - 02.01.2010, 15:21



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Hallo, wir haben die Situation: Mein Mann aus dem Nahen Osten, theoretisch Moslem (eher liberal) und ich bin sozusagen ungläubig, aber islaminteressiert. Unser Kind (Junge) wächst durch die Kita mit christlichen Traditionen auf (z.B. Weihnachten) und wir versuchen ihm aber alle Optionen offen zu halten. Mein Mann wollte unser Kind sogar christlich taufen lassen, um zu verhindern, dass er mal später ein Fundamentalist wird....aber damit war ich nicht einverstanden. Das kann er ja später entscheiden. Aber jetzt mit drei Jahren stellt unser kind jede menge Fragen... Besonders die Kontraste zischen dem Heimatland meines mannes und unserem Leben in deutschland fallen ihm auf. Wenn mein Kind Moslem wird, wäre es für mich okay, besser als diese alkoholisierten "christlichen" Jugendlichen... Ich arbeite an einer Schule mit 90% moslemischen Jugendlichen, wir haben auf Klassenfahrten quasi nie Alkoholprobleme, sehr vorteilhaft. Also wie du siehst, habe ich eine sehr pragmatische Sichtweise auf die Dinge. Am besten wäre es ja, wenn man sich von beiden Seiten das beste heraussuchen könnte, aber das ist ja auch nicht im Sinne der Religion. Daran sieht man, dass ich Atheist bin. Deswgen kann ich auch kompromisse machen. K.

Mitglied inaktiv - 02.01.2010, 16:52



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Hallo, mein Mann ist Ägypter, theoretisch Moslem. Ich bin gläubiger Christ. Das heißt ich lebe meinen Glauben auch eng an ein Gemeindeleben geknüpft, mit Hauskreisen bei uns, Beten in allen möglichen Situationen ect. Schon bevor wir Kinder hatten war das so. Eine Beziehung war also nur mit gegenseitigem Respekt des jeweiligen Glaubens verbunden. Selbstverständlich ist mein Mann auch in meine Gemeinde integriert, kommt sogar mit in den Gottesdienst. Und unsere Kinder lesen in der Kinderbibel, fragen danach wann wir zu Jesus beten oder tun es einfach. Wir heucheln ihnen aber nie vor, daß wir immer einer Meinung wären, wir erzählen ihnen ja auch nicht, daß vor 1 Woche ein Christkind mit Flügeln die Geschenke unter den Baum gelegt hat. Trotzdem machen sie sich so ihr Weltbild mit jetzt 4 und 2 Jahren. Aber sie werden da hinein wachsen. Auf jeden Fall bekommen sie auch viel aus der muslimischen Welt mit. Oft haben wir Familienbesuch aus Ägypten, Saudi-Arabien, Kuwait... Da rollen einigen regelmäßig ihren Teppich aus und leben ihre religiösen Werte. Und schließlich sind wir hier noch mit einer geballten Ladung katholischer Verbortheit konfrontiert. Von daher traue ich mir zu sagen, ein Problem hat man nur mit Leuten, denen der Mut fehlt ihren eigenen Glauben zu hinterfragen und falsche Traditionen zu brechen. Jeder muss sich aus freien Stücken und eigener Überzeugung zu Jesus bekennen. Anders ist es sinnlos. Von daher kommt es für mich nur darauf an, daß mein Glaubensleben passt. Alles andere wird sich ergeben. Ach ja, und eine Kindstaufe gibt es bei mir sowieso nicht, daß war also auch nie ein Diskussionspunkt. Kurz um, der Glaube ist in unserer Familie sehr wichtig. Aber wir setzen weder uns gegenseitig noch unseren Kindern eine Religion vor. Und unseren Gästen kochen wir kein Schweinefleisch, bzw. spreche ich ein paar Worte arabisch, trage eine Kopfbedeckung wenn wir in die arabischen Länder reisen usw. LG Sally

Mitglied inaktiv - 03.01.2010, 22:00



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Hallo Mia, ich bin Deutsche und lebe mit meinem türkischen Ehemann und meinen beiden Kindern in der Türkei. Mein Mann ist ehemaliger Muslim, er ist schon lange bevor er mich kannte ein persönlicher entschiedener Christ geworden. Bis jetzt ist er der einzige Christ in der Familie, seine Verwandten sind alles Muslime. Nach anfänglichen Schwierigkeiten akzeptieren sie jetzt seinen Glauben, auch wenn nache ihm nicht so ganz vertrauen. Da ich auch vor ihrem Glauben und der Kultur Achtung habe, und mich anpassen kann, wo es nötig ist, komme ich mit der Verwandtschaft meinen Mannes sehr gut klar. Ich selber bin übrigens auch erst mit 20 zum persönlichen Glauben an Jesus gekommen, ein 2echter" Christ wird man nur durch eine persönliche Entscheidung dafür und nicht per Geburt oder Volkszugehörigkeit. Wenn du mehr wissen möchtest, kannst du gerne fragen. Viele Grüße aus der Türkei Derya

Mitglied inaktiv - 03.01.2010, 23:27



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Liebe Derya, danke, es hat mich grade sehr gefreut von Dir zu lesen. Ich bewundere es sehr, wenn es auch andere schaffen Religionen und Kulturen in der Familie zu zulassen. Und ich wollte noch kurz von unserem Weihnachten erzählen. Wir hatten in diesem Jahr zum ersten Mal Besuch von meinen Eltern, die Weihnachten traditionell feiern, aber nichts für meinen Glauben übrig haben. Und zufälliger Weise auch von den Schwiegereltern, nebst einer Schwester und Cousin mit Frau meines Mannes, die ihren muslimischen Glauben leben. Ich war vorher recht nervös, wie alle darauf reagieren, daß wir Jesus in den Mittelpunkt setzen und nicht den Konsum. Für die Familie meines Mannes war es schließlich sehr schön. Sie waren mit in der Weihnachtspredigt und es sind sehr gute Gespräche entstanden. Meine Familie hingegen fand das alles etwas übertrieben und würde uns auch niemals in einen Gottesdienst begleiten. Zu Ostzeiten war für sie die Kirche ein Ort der politischen Zuflucht. Nach der Wende sind sie aus der Kirche ausgetreten und finden meinen Glauben unverständlich. Ich finde, da merkt man den Unterschied zwischen Glauben und Gruppenzugehörigkeit wie ev., kath. oder was auch immer. LG Sally

Mitglied inaktiv - 04.01.2010, 10:52



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Hallo Sally, ich freue mich über euer schönes Weihnachtserlebnis. Es ist wirklich so, daß Menschen aus muslimischen Ländern oft viel offener dafür sind, überhaupt über Glaubensdinge zu sprechen. bei den meisten Deutschen und anderen Westlern erntet man nur ein müdes Lächeln, wenn man erzählt, daß man an Gott glaubt. Ich finde es eingentlich auch viel einfacher als Christ in einer muslimischen umgebung zu leben als in Westeuropa, wo es oft so ein "Wischi-waschi-Christentum" gibt und es so leicht ist sich als Christ zu verstekcen, wenn du verstehst, was ich meine. Ich wünsche Euch, daß ihr ein Licht in euren Familien sein könnt, so daß auch andere durch Euch Jesus kennenlernen können? Verrätst du mir, wo ihr wohnt und zu welcher Gemeinde ihr gehört? Du kannst mir auch gerne eine PM schreiben, wenn du möchtest. Viele Grüße Derya

Mitglied inaktiv - 04.01.2010, 23:16



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Hallo Derya, PM liegt schon lange in Deinem Postfach LG Sally

Mitglied inaktiv - 13.01.2010, 10:56