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Bilinguale Erziehung

Thema: Bilinguale Erziehung

Welche Erfahrungen habt Ihr mit zweisprachiger Erziehung? Meine Frau und ich sprechen Russisch oder Deutsch miteinander und wollen unserem Nachwuchs (Termin 11.08.08) beide Sprachen vermitteln. Im Internet und aus anderen Quellen erhält man ja allerlei Informationen und Theorien, die in alle Richtungen gehen. Nun würden mir Erfahrungsberichte sehr helfen. Was sollte man beachten, worauf sollte man aufpassen?

Mitglied inaktiv - 08.01.2009, 11:01



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Hej Deichgraf - oder soll ich Hauke Haien schreiben? Wenn Du allein hier im Forum ein bißchen zurückliest, wirst Du zu Deiner Frage gaaaaaaaaaaaaanz viel finden. Ansonsten simple Regel: Den Kindern soviel wie möglich von beiden Sprachen mitgeben - sie so oft wie möglich den Sprachen aussetzen. Nur was man hört, übt, kennt - , lernt man auch. Wählt daher am besten auch die Nicht-Umgebungssprache als Familiensprache und bleibt am besten dabei). Ansonsten spricht jeder seine Sprache - und dies, ohne mitten im Satz zu mischen. nehmt Bücher, Musik, später auch Filmchen zu Hilfe. Umgebungssprache wird sehr schnell sehr stark (auch wenn das MANCHMAL anfangs anders aussieht. Deshalb kräftig mit der Nicht-Umgebungssprache zuhause gegensteuern, auch wenn die Umgebung das oft mit Unverständnis (und mehr) quittiert. Vertraut auf Euch. Soviel grundlegend zum Thema "Bilinguale Erziehung". Unter diesem Thema / dieser Überschrift steht das ganze Forum hier - Einzelfragen also am besten gleich oben gezielt ansprechen. Gruß - hej-hej Ursel, DK Mutter dt., Vater dän. - jeder spricht seine Sprache mit den Kindern, Familiensprache Deutsch im dänischen Umfeld 2 Töchter (1992/1996) - fließend in 2 Muttersprachen !

Mitglied inaktiv - 08.01.2009, 12:30



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Ich kann Ursel da nur zustimmen. Ich bin Deutsche, mein Mann Türke, wir leben in der Türkei, und jeder spricht seine Sprache mit den Kindern. Kann dir auch ein gutes Buch zu diesen Thema empfehlen: "Mit zwei Sprachen groß werden" von Elke Montanari. LG Derya

Mitglied inaktiv - 08.01.2009, 23:06



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Ich bin auch zweisprachig aufgewachsen (Vater Engländer, Mutter Deutsche) und ich kann nur sagen, das hat mir mein ganzes Leben bereichert! Die Vorteile sind wirklich immens. Mein Vater war immer sehr konsequent damit, dass wir mit ihm Englisch sprachen, deutsche Anworten oder Fragen hat er ignoriert. Außerdem hat er uns englische Kinderbücher vorlesen lassen und hat uns dann korrigiert oder uns gesagt, wie die Wörter ausgesprochen werden. Ich kenne aber auch eine Familie, die wollten ihre Kinder zweisprachig erziehen, aber die Kinder kamen damit durcheinander und konnten im Endeffekt weder Deutsch noch Englisch korrekt sprechen. Eine weitere Familie, die ich kenne, Mutter Finnin, Vater Schwede, wohnhaft in Deutschland, haben ihre Kinder mulitlingual (Finnisch, Schwedisch, Deutsch, Englisch) erzogen und die Kinder sprechen alles einwandfrei. Lange Rede kurzer Sinn: es kommt immer auf das Kind an, wie es damit klar kommt. Manche gut, manche weniger gut. Hoffe, geholfen zu haben. :) lg

Mitglied inaktiv - 12.01.2009, 12:41



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MULTILINGUAL;WOW? WIR SPRECHEN DREI SPRACHEN;NÄMLICH DEUTSCH TURKISCH UND KURDISCH: DER PAPA KANN ALLE SPRACHEN SPRICHT ABER MIT DEM KLEINEN NUR KURDISCH: ICH KANN DEUTSCH UND TURKISCH; SPRECHE UNTERWEGS DEUTSCH UND ZU HAUSE TURKISCH;MEINST DU DAS KLAPPT? LG HÜVEL

Mitglied inaktiv - 18.01.2009, 15:58



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Hallo, Willkommen im Forum Aller Theorien zum Trotz machen mein Mann und ich, was uns natuerlich vorkommt (beide deutsch, Umgebungssprache englisch). Meist sprechen wir deutsch mit unserer Tochter, aber halt das mal durch, wenn sie dich auf englisch zutextet und du selber muede bist. Wenn freunde da sind reden wir englisch (umstritten, aber wir faendens unhoeflich anders, ausserdem muessen wir ja niemandem nahelegen, dass unsere Tochter anders ist, indem sie anders spricht). Ergebnis: unsere Tochter spricht perfekt englisch und ihr deutsch ist ganz gut. hoffe, das hilft lg scotgirl

Mitglied inaktiv - 08.01.2009, 13:23



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Hej ! Nur mal interessehalber: "Aller Theorien zum Trotz machen mein Mann und ich, was uns natuerlich vorkommt (beide deutsch, Umgebungssprache englisch)." Welche Theorien meinst Du denn damit? Denn wenn beide Eltern aus einem anderen Land kommen, sprechen die (natürlich!?!) ihre Muttersprache zuhause, optimal nenne ich das, lächel. Deswegen können die Kinder doch trotzdem lockerdie Umgebungssprache als Muttersprache lernen, wie Deine Kinder eben ja auch beweisen! Alle dt. Familien, die derzeit nach DK (und anderswohin) auswandern, machen es ja schon notgedrungen genauso, weil sie erstmal selber gar kein Dänisch (und anderes) in ausreichendem Ausmaß KÖNNEN. Und entsprechend der "Theorie", daß die Kinder mit den in Frage kommenden Sprachen soviel wie möglich "belämmert" werden sollen, ist es ja optimal, wenn zuhause nur Deutsch gesprochen wir d--- denn mit Scuhle, Tagesmutter/Betreuung, Spielkameraden etc. ist die Umgebungssprache ja überstark vorhanden. Dort lernen die Kinder - sogar die der neuen Auswanderer -die Sprache des Landes sehr schnell. (Anders ist es, wenn man dann auch deutsche Schulen sucht, sich nur in deutschsprachigen Vierteln (sofern es die gibt) aufhält und auch sonst privat nur deutsche Kontakte pflegt,so daß die Umgebungssprache untergeht - das geschieht aber meistens eher bei anderen/anderssprachigen Bevölkerungsgruppen und hat was mit allgemeiner Integration zu tun.) Gruß Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 09.01.2009, 08:30



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HEJ; DAS IST JA SUPER WENN ES BEI EURER TOCHTER GUT KLAPPT: ICH FINDE ES NÄMLICH AUCH UNHÖFLICH NEBEN FREUNDEN TURKISCH ZU SPRECHEN WENN SIE NUR DEUTSCH VERSTEHEN: ALLERDINGS SPRICHT MEIN MANN NOCH EINE DRITTE SPRACHE ICH HOFFE DAS DIES UNSEREN KLEINEN NICHT VERWIRRT: LG HUEVEL

Mitglied inaktiv - 18.01.2009, 16:01



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Wir leben in einem franzoesisch-/englischsprachigen Umfeld und sprechen zuhause als Familiensprache deutsch. Wenn Freunde da sind, geht es uns aehnlich wie Scotgirl, dann sprechen wir die Sprache, die gerade gesprochen wird. Unser Sohn ist fast 6 und es bekommt ihm gut. Er hat eine natuerliche Trennung: Zuhause in der Familie deutsch, mit seinen Jungsfreunden englisch, in der Schule franzoesisch und englisch, im Sport franzoesisch. Wenn ich richtig verstehe, lebt Ihr in Deutschland. Insofern wuerde ich, wenn ich an Eurer Stelle waere, zuhause konsequent russisch sprechen und auch die russische Kultur nahebringen (Buecher, Lieder, CDs, Filme). Deutsch lernt Euer Kind dann im Kindergarten und in der Schule. Alles Gute fuer die Schwangerschaft und die Geburt! FM

Mitglied inaktiv - 09.01.2009, 09:51



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Hallo DK-Ursel, wollte nur sagen, dass es ganz so optimal wie in der Theorie bei uns nicht immer klappt - wir reden am Abendbrottisch auch mal englisch, wenn wir alle den ganzen Tag englisch gehoert haben oder antworten auf englisch oder es finden "automatisch" Dialoge statt wie "Can you coulour in that butterfly, please", "Let's try together", statt: "Das ist aber ein schoener Schmetterling, lass es uns doch zusammen versuchen, ihn auszumalen". . Den Schotten antworte ich halt auch "automatisch" auf englisch, wenn meine Tochter dann perfekt mit schottischem Akzent spricht, ist es fuer mich nichts anderes. Wir wissen, wie es gehen sollte und bemuehen uns, aber wir sind halt alle nicht perfekt (unsere Familie jedenfalls nicht :))) ). Wir sehen das aber entspannt. Unsere Tochter spricht trotzdem gut deutsch - und wer weiss, vielleicht wird sie ja mal Astronautin und Deutsch ist mal gar nicht soooo wichtig fuer sie.

Mitglied inaktiv - 10.01.2009, 18:37



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Hej Scotgirl! Aaaah, so war das gemeint, danke für die Erklärung, lächel. Weißt Du, ich sage ja schon seit sehr langer Zeit inzwischen,daß es viel wichtiger ist, daß man sich bewußt ist, soviel wie möglich die Sprache zu reden, die das Kind sonst eben nicht so leicht hört. Und dann kann es fast egal sein, ob man in gegenwart anderer in die Umgebuzngssprachre wechselt (wie ich das mache) oder ob man wie ihr nach einem englischen Tag dort bleibt --- denn ansonsten ist es NATÜRLICH die andere Sprache, die gesprochen wird. Und auf dieses NATÜRLICH scheint es viel mehr anzukommen als vieles andere,d nen je natürlicher alle es finden, daß mehrere Sprachen gesprochen werden, umso öfter wird es natürlich (!) auch getan. enn ich immer erst eine Regel überlegen muß, mich dazu zwingen muß, wen ens sich für mich komisch anfühlt -- dann greife ich bildlich gesprochen nicht so leicht zur Nicht-umgebungssprache wie dann, wenn es eben natürlich für alle ist. Und dann klappt es auch, wie man bei Euch und uns sieht! Weiterhin viel Erfolg damit - Ursel, DK (was die Kinder mal mit den Sprachen machen, steht ja auf einem ganz anderen Blatt ---- nicht alle mehrsprachigen Kinder sind ja generell an Sprache interessiert oder besonders begabt dafür!)

Mitglied inaktiv - 10.01.2009, 20:03



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Mein Mann ist Russe und wir leben in Hamburg. Mein Mann, der alltags mehr mit den Kindern zuhause ist, spricht mit ihnen nur russisch, ich spreche mit ihnen deutsch - mit meinem Mann aber russisch. Unsere Erfahrung: Nicht einfach, dieses Experiment! Viele sagen ja, das geht von selbst, Kinder können rfünf Sprachen parallel lernen usw. Das stimmt einfach nicht. Mein Sohn (7) hatte lange Zeit Probleme, beide sprachen auseinander zu halten. Er hat Fehler gemacht im Satzbau, hat grammatische Konstruktionen übertragen, viel später angefangen zu sprechen usw. Meine Tochter (5) war ganz schnell in beiden Sprachen - verlernt aber das Russische, wenn man nicht super hinterher ist. Das heißt: In manchen Phasen antwortet sie meinem Mann deutsch - und wir müssen uns schnell etwas einfallen lassen, um sie wieder ans Russische zu binden, mit Büchern, viel Reden, mal einem Film oä. Unser Rezept: Konsequent die Zweitsprache stärken, der russische Muttersprachler muss unbedingt konsequent sein, er darf auf keinen Fall manchmal deutsch reden. Und: Den Kontakt zu Russen suchen. unsere Tochter geht zu einer russischen Tanzgruppe, mein Sohn hat russischen Klavierunterricht und beide besuchen eine "russische Schule" (Elternverein) am Samstag, wo sie auch die Schriftsprache lernen. Wackelig wird es, wenn die Kinder lange im deutschen Kindergarten oder dann in der Schule sind, mit den Freunden deutsch reden usw. Also auf alle Fälle gleich damit anfangen. Unser Fazit: Ist viel viel Arbeit - lohnt sich aber!!! Ich spreche auch gut russisch - wir haben lange in Moskau gelebt - aber an das Sprachniveau, das Sprachgefühl meiner Kinder (auch an die Aussprache) komme ich nicht heran...

Mitglied inaktiv - 28.01.2009, 15:28



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Mitglied inaktiv - 01.02.2009, 18:49