Mehrsprachig aufwachsen

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an alle die im Ausland wohnen und deutsche Sprache

Thema: an alle die im Ausland wohnen und deutsche Sprache

... pflegen. Deutsche Sprache, schwere Sprache... ich rutsche hier mal aus dem Zwilli-Forum rüber, wo ich sonst zu Haus bin, und möchte Euch fragen, wie gut Eure Kinder Deutsch reden. Es geht im Moment um meine Grosse (im Feb. 6 Jahre alt), die immer noch Mühe mit der deutschen Grammatik hat. Da mir der Vergleich fehtl, weiss ich nicht, wie Kinder mit 5/6 Jahren reden, wenn sie nciht mehrsprachig sind. Wir wohnen im Süden der Schweiz(Tessin), wo italienisch gesprochen wird. Ich selbst habe IMMER deutsch geredet (sogar ziemlich sauberes Hochdeutsch, komme schliesslich aus Hannover :-) ). Mein Mann hat immer italienisch geredet, mit mir allerdings Schweizerdeutsch. Meine Tochter redet akzentfrei deutsch, kann sich grundsätzlich auch sehr gut ausdrücken, wir haben nur deutsche Muskik (Rolf Zuckowski, Detlev Jöker), deutsche DVD's (von Astrid Lindgren) und sie darf ein wenig KIKA (Kinderkanal) schauen. Aber trotzallem hat sie sehr Mühe mit den Artikeln, mit der Veränderung der Artikel (die Strasse, auf der Strasse, der Tisch, auf dem Tisch usw), mit gewissen Vergangenheitsformen und von Genetiv und Dativ scheint sie gar nichts wissen zu wollen. Ich selbst lege sehr viel Wert auf gute Sprache, einschliesslich sauberer Grammatik (hatte Deutsch-Leistungskurs) und möchte wissen, wie es Euch geht. Meine Zwillis (20Monate) fangen jetzt schon an, immer das italienische Wort zu sagen, obwohl sie ja fast ausschliesslich mich hören. Wie läuft das bei Euch? Danke für viele Antworten yaiza

Mitglied inaktiv - 10.12.2007, 12:46



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Hallo yaiza, Bin zwar nicht Mutter eines einsprachigen Kindes, aber wie Du auch als deutschsprachige Mutter in der Schweiz (franzoesischsprachiger Teil). Mein Sohn ist 4 1/2 und wir sprechen zuhause englisch und deutsch. Ich versuche, nur deutsch mit ihm zu reden, es sei denn, es sind Nichtdeutsche dabei. Mein Sohn hat aehnliche DVDs, Hoerbuecher (Lindgren, Preussler, Michael Ende) und Musik (kannst Du Detlef Joecker und Konsorten noch hoeren;-)). Mein Sohn hat im grossen und ganzen mit der Beugung der Worte keine Probleme, allerdings benutzt er immer noch an einigen Stellen englische Grammatik im deutschen Satz. Er sagt zum Beispiel immer noch "Ich bin kalt" statt "Mir ist kalt". ABER, und da kann ich dich hoffentlich etwas beruhigen, ich habe festgestellt, dass die Grammatik langsam aber sicher kommt. Mein Sohn macht heute sehr viel weniger Fehler als noch vor einem halben Jahr. Insbesondere konstruiert er inzwischen die "weil"-Saetze richtig. Also, ich glaube, mit gutem Willen und viel sprechen und verbessern (Z.B. fuer dich: "Ja, ich habe auch das Auto auf der Strasse gesehen. Wollen wir auch auf die Strasse gehen und auf der Strasse spielen?" - jetzt etwas ueberspitzt) muesste die Grammatik immer besser werden. Im Gegensatz zu dem, was man immer hoert, halte ich echte Mehrsprachigkeit fuer eine schwierige Sache, die gerade den Muettern viele Anstrengungen abverlangt. Dass deine Zwillinge mehr italienisch als deutsch sprechen, halte ich fuer natuerlich, da sie in ihrer Umgebung wahrscheinlich auch mehr italienisch hoeren. Mein Sohn kann mir auch nicht alles, was er in der Schule macht, immer gleich auf deutsch erzaehlen. Wenn ich allerdings nachfrage, kommt es dann doch. Wie gesagt, man muss etwas mehr tun, wenn man wirklich aktiv mehrsprachige Kinder haben will. Hoffe, das konnte dich beruhigen. Deine FM

Mitglied inaktiv - 10.12.2007, 14:43



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Dt/US in CH (F) mit 1 Sohn 4 1/2 (E/D/F)

Mitglied inaktiv - 10.12.2007, 14:45



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Wir leben zwar in Deutschland und erziehen D/E, aber meine jüngere Tochter (6 Jahre) hat exakt die selben Probleme wie Deine. Ich habe alles durch: Logo, Ergo, ausführliche Hörtests in einer Uniklinik, psychologische Untersuchung, die ganze Palette. Es kann keiner sagen, warum sie nicht richtig sprechen lernt. Bei meiner großen Tochter (8J.) ist die Sprachentwicklung absolut normal verlaufen. Wir haben nun einen Termin in einem Sozialpädagogischen Zentrum vereinbart, dort wird sie noch einmal von Kopf bis Fuß durchgecheckt. Ansonsten ist sie ein sehr intelligentes Kind, aber dass etwas auf dem Tisch und nicht auf die Tisch liegt, das kapiert sie einfach nicht. Silvia (D/E künstlich), verh. (D) in D mit 2 Töchtern

Mitglied inaktiv - 10.12.2007, 15:40



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Hallo, Ich habe gerade Deinen Text gelesen und mir ist in den Sinn gekommen, dass Deine Tochter evtl. Dysgrammatismus haben könnte. Wurde sie darauf mal untersucht? Mein Sohn hat senso-motorische Störungen im Körper (Wahrnehmung ist gestört). Ich habe mich zu diesem Thema durchgelesen und da bin ich auch über den Dysgrammatismus gestolpert. Der gehört wohl auch in den Bereich Wahrnehmungssötrungen. Mein Sohn ist hochintelligent, hat aber mit der Verarbeitung bestimmer Sinnewahrnehmungen Probleme. Beim Dygrammatismus kann das Kind die Grammatik nicht anwenden bzw. wiedergeben (gehört zu auditiven Wahrnehmungsstörungen). http://www.intakt.info/132-0-dysgrammatismus.html Hier ist ein Buch zum Thema was mir sehr geholfen hat zu verstehen: http://www.amazon.de/Dr%C3%BCck-Geschichte-Therapie-wahrnehmungsgest%C3%B6rten-Kindes/dp/3451049163/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1197301875&sr=8-1 Liebe Grüsse, Chrissie

Mitglied inaktiv - 10.12.2007, 16:51



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Mein sohn (5) hat auch sehr grosse probleme mit deutscher grammatik. Zuhause wird deutsch und englisch geredet er ging auch 2 jahre in den deutschen kidnergarten und seit sommer in die amerikansche schule. Er uebersetzt alles von enlisch ins deutsche. beste beispiel: can u help me please kommt auf deutsch: kannst du helfen mir bitte. Ich hoff das es besser wird mit der zeit mir ist es wichtig das er beide sparchen kann. Ich denk halt deutsch kommt zu kurz da er ja den ganzen tag in der schule ist und nur englisch hoert und redet. Alex(D),mann(usa), kids(D/USA)

Mitglied inaktiv - 11.12.2007, 10:04



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Ja, Dysgrammatismus stand auch schon auf der Liste. Die entsprechende Logopädie hat aber nicht geholfen. In den Therapiestunden konnte sie es, zuhause ist sie sofort wieder ins alte Sprachmuster zurückgefallen. Ich bin mir auch sicher, dass das Problem im Bereich Wahrnehmungsstörungen liegt, bin da aber bei den Ärzten bisher auf Granit gestoßen. Ich habe daher auf eigene Initiative Ergotherapie mit meiner Tochter begonnen. Aber es ist wie Fischen in trübem Wasser. Ich hoffe daher sehr auf das Sozialpädagogische Zentrum, weil da die Kinder ganzheitlich betrachtet werden. Aber die Wartezeiten sind laaaang. Das Buch werde ich mir auf jeden Fall besorgen. Danke für Deine Hinweise. Silvia

Mitglied inaktiv - 11.12.2007, 16:38



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Dass Dein Sohn die englische Grammatik auf die deutsche Sprache anwendet, ist in diesem Alter noch egal. Ich denke aber, dass er wenigstens Englisch altersgerecht fehlerfrei spricht. Bei meiner Tochter ist das Problem, dass sie für Ihre Altersklasse völlig untypische Fehler macht, die mit Interferenzen aus der zweiten Sprache nichts zu tun haben. Bei Deinem Sohn wird sich das weitestgehend legen, je nach dem wieviel Deutsch ihr sprecht. Manches wird er aufgrund der starken Dominanz der englischen Sprache vielleicht auch nie ablegen. Aber das wichtigste ist doch, dass er wenigstens eine Sprache richtig beherrscht. Viele Grüsse über den großen Teich. Silvia

Mitglied inaktiv - 11.12.2007, 16:43



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Die Logopädin meines Sohnes, wo er zur Abklärung war, hat uns die Castillo Morales Therapie empfohlen. Diese Therapie ist ganz neu, soll aber gute Erfolge bringen. Mein Sohn hat gerade damit angefangen: http://www.castillomoralesvereinigung.de/ Erkundige Dich doch mal ob es bei Euch jemanden gibt der das anbietet. LG!

Mitglied inaktiv - 12.12.2007, 09:09



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Hallo, Zwei Dinge sind so nicht richtig. 1. Die Orofaziale Regulationstherapie nach Castillo Morales gibt es schon seit 30 Jahren und in Europa seit circa 20 Jahren. Also keine ganz neue Therapie. 2. Diese wird angewandt bei verschiedenen Störungen im Bereich des Gesichtes,Mundes und Rachens wie z.B. Saug-, Schluck-, Ess- und Trinkschwierigkeiten. Ebenso bei Lippen-, Kiefer-,Gaumenspalten, Lähmungen und Artikulationsstörungen. Diese Störungsbilder haben aber nichts mit einem Disgrammatismus zu tun, bei ihnen steht eine Störung der Mundmotorik im Vordergrund steht. Wie Du ja schon selbst geschrieben hast, liegt bei Deinem Kind wohl eine Wahrnehmungsstörung vor. Das bedeutet, dass Dinge, die wir aufnehmen nicht richtig verarbeitet werden können. Das können auch auditive, sprich gehörte, Informationen sein. Eine ORT macht keinen Sinn, hier wäre eine Sensorische Integrationstherapie ehr angebracht. Dort wird gezielt geübt, die gehörten Informationen zu verarbeiten. Diese Therapie wird von Physio- oder Ergotherapeuten mit spezieller Weiterbildung angeboten und von den Krankenkassen übernommen. LG Birgit

Mitglied inaktiv - 12.12.2007, 17:45



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1. Diese Therapie ist in der Schweiz und in Deutschland relativ neu bzw. selten, zumindest hier in der Gegend. 2. Meinst Du mich? Falls ja, kann ich Dir sagen, dass mein Sohn in besten Händen ist. Und im übrigen sind viele dieser Störungen miteinander verstrickt. Ich bin wieder in der Kinderphysiotherapie wo ich mit meinen Kindern schon früher war. Die Frau ist darauf ausgebildet und Castillo-Morales behandelt AUCH Wahrnehmungsstörungen.

Mitglied inaktiv - 12.12.2007, 22:09