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ab wann Lesen und Schreiben in der zweiten Sprache anregen?

Thema: ab wann Lesen und Schreiben in der zweiten Sprache anregen?

Mein Tochter ist nun in der dritten Klasse. Sie tut sich mit der deutschen Rechtschreibung noch schwer. Zweitsprache ist Niederländisch ( Papa ist von dort). Ist es gut, jetzt schon mit Büchern in NL anfzugangen, also sie selbst lesen zu lassen, oder ist das noch zu verwirrend? Die Sprachen haben doch gewisse Ähnlichkeit. Lg Muts

Mitglied inaktiv - 09.11.2009, 22:03



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Hej Muts! Bei uns ging das von den Kindern aus. Sie haben sich wahllos Bücher geschnappt und gelesen - und so waren dann natürlich auch die deutschen dazwischen. Die jüngere Tochter konnte sogar zuerst deutsch lesen - und dies, bevro sie in die Scuhle kam - und las dann zunächst den dänischen Text eines Buches it deutscher Aussprache (eben: Man spricht wie man schreibt, was man im Dänischen nun leider gar nicht tut!). Das hat sich aber noch vor Schulbeginn geändert, ein kleiner Hinweis darauf, daß sie doch jetzt ein dänisches Buch lese, und somit "jeg" nicht "jek" sondern "jei" ausgesprochen wü+rde, reichte meiner Erinnerung nach. geübt haben wir jedenfalls nie. Schreiben kam dann schon eher von mir: Kleine Zettel in die Essensdose (manchmal reicht ja ein "Guten Appetit", manchmal waren es auch kleine Erinnerungen: "bring bitte die Obstschale von gestern noch mit"), "Gute-Morgen-grüße" an die Tafel im Kinderzimmer, kleine Bescheide inder Turntasche etc. - aben auf Deutsch = Nichtumgebungssprache. Zudem müssen meine armen Kinder (Dankes-)Briefe an die verwandtschaft und Freunde in Dtld. schreiben, die sie zum Geburtstag/Weihnachten etc. mit Geschenken u.ä,. bedenken. Also - bei uns lief das parallel mit dem lesenlernen im Dänischen ab. Alelrdings haben meine Kinder keine probleme mit der (dänischen) Rechtschreibung (obgleich die wirklich schwieirger ist als die deutsche) und der "Wunsch" kam von ihnen. Ich würde ruhig langsam darauf hinarbeiten. Wenn dein Kind Niederländisch als 2. Mutterspracheh at, kennt es ja die Wörter und kann somit aucherkennen, daß die Buchstaben jetzt für ein niederländisches Wort stehen. Bilderbücher selberlesen ist ein guter Anfang! Gruß Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 10.11.2009, 08:13



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Meine Große (7 J) besucht die 2. Klasse im D Schulsystem und hatden Wunsch Ende der 1. Klasse geäußert in F auch lesen und schreiben zu lernen. Anfang dieses September hat sie damit begonnen. Es ist eine privat Gruppe mit 5 Kindern und einer Lehrerin. Es gefällt ihr sehr gut und verwirrt sie nicht wirklich. Ich denke, die 3. Klasse in Eurem Fall schon passend. Einfach probieren und dann weitersehen. LG und viel Erfolg!

Mitglied inaktiv - 10.11.2009, 11:06



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die kinder werden von alleine aktiv. sie interessieren sich für ein buch? ach, das ist nicht in der umgebungssprache? nun, da muss man es halt in der anderen sprache lesen. ich mache kein aufhebens davon, sondern integriere es ganz natürlich. auch hier wird mit zetteln kommuniziert. es interessiert die kinder immer, wenn die mutter eine notiz schreibt. angenehmer nebeneffekt? die antworten, die man als mutter ebenfalls auf zetteln bekommt, sind köstlich! natürlich wird da wild drauflosgeschrieben. Orthographie? natürlich anfangs ein fremdwort, aber mit der zeit möchten sie von selbst wissen, wie man etwas schreibt und so kann man unterstützend eingreifen. verwirrung ist für mich nicht angebracht in diesem zusammenhang. schliesslich kann mich erst etwas verwirren, was auch etwas vorhanden ist. wenn ein kind nun tatsächlich ein wenig verwundert ist (bei den zahlen immer wieder ein thema) ist das nur die vorstufe zum nächsten schritt, nämlich dem des beherrschens. Wo nichts ist, kann man auch nicht "verwirren". kennt jemand von euch ein kind, das tennisstunden nimmt und dadurch beim fussballspielen verwirrt wird? ich nicht. mut zur mehrsprachigkeit (hey! das tönt grad wie eine politische parole , aber so habe ich's natürlich nicht gemeint)! alles gute & viel spass chatilia die sich über all die glückskinder freut, die durch ihre sprachkenntnisse kommunikative brücken bauen werden, die anderen verwehrt bleiben

Mitglied inaktiv - 10.11.2009, 21:40



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Danek für die netten Worte, Chatilia - und das Beispiel von den 2 Ballspielen finde ich einfach toll! Darf ich das weiterverwenden?? Du schreibst: "auch hier wird mit zetteln kommuniziert. es interessiert die kinder immer, wenn die mutter eine notiz schreibt. angenehmer nebeneffekt? die antworten, die man als mutter ebenfalls auf zetteln bekommt, sind köstlich! natürlich wird da wild drauflosgeschrieben. ". Hatte ich bereits geschrieben, daß ich ausgerechnet kurz vor Weihnachten, von den letzten Einkäufen gernervt heimkommend, einen Zettel meiner Großen vorfand, mit einer Notiz für mich. Damit der Zettel wirklich deutlich für mich war, stand da: Fyr mor (mor = Mutter. Fyr = feuern, auch im Sinne von entlassen; y gesprochen wie wie das deutsche "ü") Ja, da ist man dann so kurz vor dem Fest aller Feste entlassen... Natürlich hatte sie, wie den Rest der Botschaft auch, alles auf Deutsch schreibnen wollen, schließlich reden wir ja deutsch miteinander, aber das war ihr dann doch schicksalsschwer durchgerutscht. Übirgens hat Sophia einige Jahre später denselben Fehler gemacht - allerdings nicht so schicksalsschwer vor Weihnachten. Soviel zum Thema lustige Schnitzer --- die gibt es schriftlich wie mündlich --- schreibt sie auf, sonst vergeßt Ihr die meisten (und nicht unbedingt schlechten) sehr schnell! Gruß Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 10.11.2009, 22:04



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ja klar, darfst du das weiterverwenden, aber es wird unwissende menschen nicht überzeugen können. deine tochter hat dich vor weihnachten gefeuert? ich finde es immer wunderbar, wenn sich die kinder gleich selber regeln erschliessen, was zwar nicht immer auf anhieb klappt, aber eine voraussetzung dafür ist, dass die nichtumgebungsspracht aktiviert wird. ich stelle meistens auf dem zettel auch eine ganz kurze frage. grad zur anfangszeit, als kind schreiben lernte, musste ich mir mühe geben, überhaupt zu entziffern was kind meint. einmal dachte ich, ob das vielleicht ein kleines "r" in spiegelschrift sein könnte. komisch. ein "r"? und dann gleich nochmals eines, einfach in spiegelschrift? ich musste kind fragen. es erklärte mir, das seien zwei schultern, die zucken. denn er hätte eigentlich schreiben wollen "ich weiss es nicht", was aber für einen schreibanfänger ganz schön tückisch ist. "ch" "ei" - das war zu viel. so hat er zwei schöne r's gemalt, die ihm anscheinend schon immer an schultern erinnern. ich fand das eine prima idee! dann habe ich ihm erklärt, dass es genau deswegen so wichtig ist, sich schriftlich verständigen zu können. die aussage "ich weiss es nicht" ist überaus wichtig, egal in welchem land man ist und in welcher sprache man kommuniziert. dann wollte das kind wissen, wie man es schreibt. kind war also bereit, denn neugierde ist eine voraussetzung zum lernen. alles gute weiterhin euch allen!

Mitglied inaktiv - 10.11.2009, 22:50



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Jo, ich war vor Weihnachten entlassen, seufz, ich habe noch die dänische zweisprachige Liste, auf der ich auch bin, gefragt, und die meinten auch, ich solle schnellestens einen neuen Job suchen (P.S.: ich durfte doch noch weihnachten bei uns feiern und bin bis heute hier... ) Ob es die anderen überzeugt? Nun, ich bin Optimist. E ist inwzwischen, daß man ca. 10-12x von einer Nahrung, die man nicht mag, nur ein winziges Häppchen essen soll, damit es einem irgendwann schmeckt - wieso nicht mit Argumenten? Wenn die Menschen sie niemals hören, KÖNNEN sie doch nur an ihren Irtümern festhalten! Ja, und die Schnitzer sind sprachlich wie schriftlich herrlich! Viel Spaß noch damit - Ursel, DK -- mit inzwischen 2 fließend zweisprachigen Teenagetöchtern deutsch-dänisch

Mitglied inaktiv - 10.11.2009, 23:13



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Meine Tochter spricht zwar perfekt Deutsch, kann aber besser Englisch schreiben und sich in Englisch auch besser ausdruecken. Sie liest aber dt. Buecher und hat ein paar dt. Freunde, denen sie E-Mails schreibt. Auch alle Zettel, die sie mir schreibt, muss sie in Deutsch schreiben. Inzwischen klappt das ganz gut bis auf die Kommas. Vielleicht ist es ein Ansporn fuer dein Kind dem Papa kleine Zettel zu schreiben oder der hollaendischen Oma zu schreiben. Cata

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 15:30



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Ich habe ein Gegenbeispiel, das aber keineswegs entmutigen sollte, es zu auf jeden Fall zu probieren !!!!!! Mein kleiner Bruder quaelte sich damals in der ersten Klasse (Deutschland) mit dem Schreiben. Er war ein pfiffiger kleiner Kerl, aber das Malen von Buchstaben war irgendwie schwierig fuer ihn, genauso wie die Rechtschreibung (ein paar Jahre spaeter fanden Aerzte heraus, dass er eine seltene Verwachsung der Nervenzellen im Gehirn hatte, die u.a. zur Folge hat, das die Gehirnhaelften nicht getrennt arbeiten, sondern sich staendig ueberlagern, das Gehirn kann nicht richtig filtern. Das kam vielleicht erschwerend hinzu, plus seine ausgepraegte Faulheit, sich auf den Hosenboden zu setzen und zu lernen). Zu allem Uebel wurde zur Haelfte des ersten Schuljahres die Lehrerin durch eine neue ersetzt, und statt die Schrift ihrer Vorgaengerin fortzusetzen, stellte sie alles um auf eine neue Schriftart, die angeblich einfacher sein sollte - mein Bruder hing ewig hinterher und kam nicht klar. Zu Ende des ersten Schuljahres sind wir dann nach Italien gezogen, wieder andere Lehrerin, andere Schrift, andere Rechtschreibung... Er hat die beiden Sprachen schriftlich nie trennen koennen (wobei er nach 4 Wochen im neuen Land im roemischen Dialekt Fussball-Lieder-groelend nach Hause kam) und noch ewig "ch" fuer "k" und umgekehrt schrieb. Bis er 12 war hat er am Schreiben geknapst, und haut heute noch manchmal Fehler rein, dass ich mir auf die Zunge beissen muss um nicht loszulachen. Aber - und das sollte Mut machen : die meisten anderen Auslaenderkinder, die in seine Klasse oder Parallelklasse kamen, hatten keine Schwierigkeiten mit dem Mischen - ordentlich Lesen und Schreiben in beiden Sprachen laesst sie schnell erlernen, dass es in anderen Sprachen andere Regeln geben kann.

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 16:43



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Nachtrag: Wir haben viele Sprachspiele gekauft und gespielt - vom deutschen Scrabble bis uz anderen. Rabvensburger O. Maier-Verlag hat eine kleine Reihe, i nder es etliche dieser Spiele gab. Stadt-Land-Fluß und andere Schreibspiele kommen hinzu -also --- immer üben, üben, üben - und beim Lesen prägt sich bei meinen tatsächlich sehr virel Rechtscheibung ein. Gruß Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 16:49



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Bei uns lief das Lesenlernen in der Nichtumgebungssprache (Englisch) eigentlich von alleine. Sobald meine Töchter Deutsch halbwegs gut lesen konnten, konnten sie Englisch auch lesen. Am Anfang habe ich ein bisschen Hilfestellung gegeben, dann ging es aber ganz schnell alleine. Schreiben gestaltet sich bei uns etwa schwieriger. Meine Große steht mit der deutschen Rechtschreibung total auf Kriegsfuß und im Englischen ist es ähnlich. Meine Kleine ist erst in der 2. Klasse, bisher ist sie noch damit beschäftigt, Deutsch schreiben zu lernen, daher habe ich Englisch bisher nicht forciert. Wenn sie mal nach einem Wort fragt, zeige ich ihr, wie man es schreibt. Aber spätestens in der 3. Klasse, wenn Englisch auch Unterrichtsfach ist, werde ich aber systematisch Schreiben mit ihr üben. Silvia (D/E künstl.) mit 2 Töchtern in D

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 19:09



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Hi, Meine Tochter ist 6 und kann seit einem Jahr englisch lesen. Wir fangen jetzt so langsam an mit Lesetiger und Conni von der Oma. Das sind Geschichten, wo sie wissen will was passiert, also muss sie sie lesen. Kompliziertere Sachen lese ich ihr noch vor, damits keinen Frust gibt. Schwierig sind eigentlich nur die "deutschen" laute wie ei, ch, eu, sch statt sh. lg

Mitglied inaktiv - 16.11.2009, 14:33