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2. Sprache wird wenig gesprochen

Thema: 2. Sprache wird wenig gesprochen

Hallo Meine Tochter ist 3,5 Jahre alt. Wir leBen hier in Deutschland und ich bin deutsche und rede ausschließlich deutsch mit ihr. Mein Mann ist hier geboren aber seine Eltern kommen aus der Türkei. Er spricht viel türkisch mit ihr, mit mir aber deutsch. Ich verstehe sehr viel von dem was er auf türkisch sagt, kann es aber sehr wenig sprechen. Unsere Tochter versteht ihn, antwortet aber auf deutsch. Nur wenige Sachen sagt sie auf türkisch. Meine Schwiegereltern treffen leider auch deutsch mit ihr, weil sie da eben wirklich alles versteht. Das habe ich schon oft angesprochen und dann wollen sie merkt türkisch sprechen und landen doch wieder im Deutschen. Manchmal will unsere Tochter auch nichts auf türkisch sahen und verweigert. Kennt ihr sowas? Deutsch spricht sie sehr sehr gut. Sie hat überhaupt sehr früh angefangen zu sprechen.... Danke euch schon mal im voraus :)

von LooRelai am 13.09.2017, 20:04



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Oh je ich habe auf dem Handy geschrieben während meine kleine Tochter an meiner Brust hing. Bitte verzeiht die vielen vielen Fehler. Ich hoffe ihr könnt es lesen

von LooRelai am 13.09.2017, 20:05



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Türkische Spielgruppen? Zeichentrick auf Türkisch? Besucht sie Verwandte? Mir scheint der Input zu wenig...bei uns ist es umgekehrt. Der Papa kann kein deutsch, also sprechen wir zu dritt Spanisch, das macht aber nix, mein Kleiner sagt immer, Papa soll Spanisch lernen... Nur bist du vermutlich zu Hause mit Baby, verbringst mehr Zeit mit ihr als sie mit Papa, da müsst ihr wohl den Input erhöhen.

von Nadinnsche am 13.09.2017, 21:30



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sorry, Papa soll deutsch lernen, um nicht zu sehr zu verwirren

von Nadinnsche am 13.09.2017, 21:30



Antwort auf Beitrag von LooRelai

Habt ihr eine Spielgruppe, am Besten noch mit dem Unterricht in greifbaren Nähe? Ich komme mit meiner Sprache (wie arbeiten beide Vollzeit mein Mann, ich nur Teilzeit + Fahrzeit, so dass die Kinder jetzt 8 Stunden, mit 3 bis u 12 Stunden in der Betreuung waren. Die sprechen unsere Muttersprache relativ schlecht, große kann sich über alles ausdrucken, aber halt mit Akzent (der geht nach und nach weg, in dem Masse sie liest). Kleiner fängt an zu sprechen, freies Sprechen finktioniert hin und wieder, er spricht aber alles gut nach. Meine Freunde sagen, der Durchbruch kommt irgendwann, wenn die Kindee die Mehrsprachigkeit schätzen lernen (in der Pubertät....). Bis dahin ist die schwache Sprache eher lästig... Aber sie verstehen alles, antworten aber überwiegend in Deutsch. Und es word mit jedem Jahr besser. Man darf es nur nicht schleifen lassen nd selber nicht ins Deutsche wecheseln (ich falle immer wieder auf den gleichen Fehler ein). Aber es wird. Haltet durch, sucht eine Spielgruppe.

von lubasha am 13.09.2017, 22:13



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Hej! Alle menschen sind verschieden - wie früh und gut jemand )alle) Sprachen annimmt, hängt meistens weniger vom Prinzip der Vermittlung als vom Kind ab. Ich kenne etliche mehrsprachge Kinder im Umfeld, denen die 2. Sprache niemals lästig war - sie waren es nicht anders gewöhnt als daß 2 Sprachen gesprochen wurden. Basta. Wichtigu nd richtig ist aber, daß man jede Sprache umso besser lernt, je mehr mansie hört und anwendet. das gilt für Mutter.- wie Fremdsprachen gleichermaßen. Familien, indenn generellwenig geredet wird, haben eben auch oft Kidner, deren Wortschatz eher gering ist, oder wie ein Dänischlehrer hier mal von einem kleinen dän. Jungen sagte: Den Kidnern fehtl dann oftdie Sprachphantasie,die Vielfalt... D.h. für mehrsprachige Etrziehung. Jede Chance zum Input der Nicht-Umgebungssprache nutzen. Darum wirst Du wohl am Ball bleiben müssen, Deinen Mann und seine Eltern daran zu erinnern, Türkisch zu reden. Geh ihnen ruhig auf die nerven damit , umso eher tun sie es "freiwillig". Wenn Du doch schon reichlich viel Türkisch verstehst, wäre es evtl. eine Möglichkeit, die Familiensprache zweisprachig zu machen? Also Dein Mann redet nicht nur türkisch zum Kind, sondern auch mit Dir, aber Du antwortest (erstmal noch) auf Deutsch? Ich kenne norwegisch-dänische Familien, wo das so gehandhabt wird (da allerdings auch, weil die Sprachen natürlich sehr dicht beieinander liegen). Jedoch: Wenn jeder die Sprache des anderen wenigstens versteht, ist das eine gute Möglichkeit, dem Kind mehr Möglichkeiten zu geben, die Nicht-Umgebungssprache zu hören und anzuwenden. Familien, in denen die Familien wenigstens teilweise, am besten natürlich ganz, in die Nicht-Umgebungssprache ist, haben es dadurch ja ungleich leichter, weil die Zeit für 2. Sprache mehr ist. Ansonsten wurden Dir ja schon Tips bzgl. Spielgruppen etc. gegeben - o bsie wirklich türkisch sprechen, weiß ich ja nicht, daraufmuß man achten, oftmals bleibendie Kinbder ni derSpielsprache, die sie vom KIGA oder der Scule her kennen udn wechseln nicht den Müttern/Vätern zuliebein die andere Sprache, egal wie sehr sie sie beherrschen und wie sehr sie sie der Mutter/dem Vater gegenüber ansonsten anwenden. (War bei uns unter den Schwestern so: Familiensprache Deutsch, beide fließend zweisprachig, aber untereinander immer Dänisch, auch wenn u.U. schnell was auf Deutsch zu mir gerufen wurde ) Versuch´s. Viel Vorlsen, Musik spielen, singen --- alles, was mit der anderen Sprache zu tun hat, unterstützen und in guter, gemütlicher Atmosphäre - eben nicht Lernsituation - durchziehen. Alles GUte - Ursel, DK

von DK-Ursel am 14.09.2017, 13:09



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Danke für eure Tipps. Das mein Mann auch mit mir türkisch redet ist eine gute Idee. Alles verstehe ich nicht, aber wenn er es dann umschreibt, drauf zeigt und langsam redet geht es schon :) Ich kenne leider überhaupt keine türkischen Kinder in dem Alter. Im Kindergarten aucj nicht, da ist ein Mädchen das persisch spricht. Ach und doch in ihrer Gruppe ist ein türkischer Junge. Aber der ist schon 6 und hätte bestimmt wenig Interesse sich mit einer 3 Jährigen zu treffen Ja die Schwiegereltern werde ich nun immer und immer wieder erinnern. Sooo oft sehen wir sie zwar nicht aber trotzdem. Mit meinem Mann bespreche ich das gleich heute abend mal. Und türkische Zeochentricksendungen sind auch eine gute Idee. Sie hat immer gerne türkische Lieder mit Trickfiguren auf YouTube gesehen. Und ja ihr habt recht, ich bin durch das Baby dem ganzen Tag zuhause und mein Mann geht Vollzug arbeiten. Das auch noch in 3 Schichten. Diese Woche hat er Spätschicht. Da sieht er seine Tochter nur zwischen 12 (sie kommt aus dem kiga) und 12.45 uhr. Dann muss er los. Er kommt erst wieder wenn sie schläft.... Danke euch :)

von LooRelai am 14.09.2017, 20:13



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Hej noch einmal! Auch wenn es zu wenig erscheint: Nicht aufgeben, weitermachen und immer wieder jede Chance für Türkisch nutzen! Wenn ich gerade heute wieder sehe, wieviel auch Erwachsene noch von Deutsch = FREMDsprache wissen, obwohl ihre Schulzeit mit Deutsch ewig her ist, dann ist das - als wenn ich es bräuchte, aber egal! - ein Beweis mehr, daß nichts verloren geht. Selbst wenn sie (erstmal) nur passiv alles speichert und nicht /Türkisch) redet: Igrendwo bleibt es hängen und kann dann schnell aktiviert werden, wenn sie es braucht. Wichtig ist nach meiner Erfahrung: 1. So selbstverständlich wie möglich (was voraussetzt, daß Ihr eine Methode, ein "Prinzip" wählt, das für Euch praktikabel ist, dann wendet Ihr es auch am besten an. und 2. so viel möglich. Alles Gute - Ursel, DK

von DK-Ursel am 14.09.2017, 23:01



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Wir haben dasselbe Problem und dieselbe Konstellation, nur mit Englisch. Ich bin auch ratlos, bei meiner Tochter, die sich generell mit Sprache und Sprachen schwertut, ist der Zug glaube ich abgefahren, aber auch mein Sohn (eigentlich sehr sprachbegabt) hat bereits einen starken Akzent, ein maximal rudimentaeres Englisch und null Grammatik. Der Vater hat immer schon mit den Kindern nur Englisch gesprochen, sie deutsch, Fernschauen nur auf Englisch, Grossmutter lebt in England und sieht sie 1-2x pro Jahr, ich kenne keine englischen Kindergruppen, was tun? lg niki

von niccolleen am 16.09.2017, 12:51



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Hej Nicoleen! Könnt Ihr dieFfamiliensprache quf Englisch umstellen? Wie alt sind die Kinder? Liest der Vater z.B .abends vor - englisch natürlich? Selbst wenn die Kinder nur auf Deutsch antworten, wird empfohlen, immer weiter mit der Nicht-Umgebungssprache zu machen, soviel wie möglich, ohne Diskussionen. IHR bestimmt, daß Zähne geputzt werden, wann schlafen gegangen wird, etc. - also auch die Sprachen,die zuhause gesprochen werden. Die Kinder (können) bestimmen, wie sie antworten - man kann sie schlecht zwingen , aber sie müssen sich damit abfinden d,aß Ihr "anders" redet - Eure Sprachen! Und dies soviel wie möglich. Aber selbst wenn sie die Sprache "nur" passiv intus haben, kann das im Bedarfsfall schnell aktiviert werden, immer von dem Niveau ausgehend, wo man eben gerade steht - und nicht bei Null. Meine Töchter sind z.B. sehr gut auf Deutsch, aber das Schriftliche hatte früher erheblich Macken - ich merke, daß sie da enorm aufgeholt haben, auch, weil sie Deutsch lesen. Hätten sie auf eine dt. Schule wechseln müssen, hätte ich vorausgesetzt, daß sie das schnell aufholen, weil sie es eben brauchten. Und das wäre dann eben ausgehend von ihrem Niveau gewesen - mündlich gut, schriftlich noch Nachholbedarf. Das ist doch weitaus mehr als wenn man bei Null anfinge! Der Mensch paßt sich an . Also, es lohnt sich weiterzumachen selbst dann, wenn man erstmal wenig Erfolg merkt. Englisch ist ja nun zum Glück auch eine Sprache, der man (in Dtld.) wenig entgehen kann -also bleibt immer Extra-Input. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 16.09.2017, 14:14



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Frag mal bei mumsnet (sowas wie RUB nur halt auf Englisch). Da gibt es auch ein Forum fuer Expats.

von germanit1 am 16.09.2017, 17:27



Antwort auf Beitrag von niccolleen

Grammatik können die Kinder nur bei Fremdsprache. Bei Muttersprache müssen sie es mühesam erlernen.... und können in der Schule plötzlich nicht mehr sauber konjugieren, wobei das freie Sprechen in der Pause prima funktoniert. Dieses Gefühl für die Sprache bekommen sie auf jedem Fall mit, wenn sie die Sprache hören, lesen.... vom hören alleine kommt die aktive Grammatik und aktive Wortschatz nicht, vom laut lesen eher. Es ist sehr schwer, in der anderen Sprache zu bleiben, wenn die Kinder in Deutsch (oder der anderen Umgabungssprache) antworten. Ich ertappe mich immer wieder, dass ich auf Deutsch weitermache, wenn das Kind im Gespräch ins Deutsche wechselt (spiegelneuronen lassen grüßen ). Achsamkeit, die Aufmerksamkeit gezielt in die Sprache lenken, den Satz noch mals in der anderen Sprache sagen. Rom wurde nicht in einem Jahr erbaut. Genauso funktioniert es mit dem Sprachenlernen. Scheibchen für Scheibchen. Google schmeisst einiges aus auf Englich Playgroup Wien.... scheint auch einiges für die bilingualen Kinder von 0 bis 12 da zu sein.

von lubasha am 16.09.2017, 22:28



Antwort auf Beitrag von niccolleen

Weitermachen wie bisher. Ihr seid auf einem guten Weg. Nur eines würde ich ändern: Eure Vorstellung von mehrsprachiger Entwicklung. Die meisten Menschen glauben, die Kinder müssten beide Sprachen gleichgut und parallel lernen. Das ist aber so gut wie nie der Fall. Ausserdem wird oft angenommen, die (Mutter-)Sprachen werden nur in der Kindheit gelernt und wären dann eine Art statische Grösse. Das ist aber meiner Erfahrung nach auch nicht richtig. Sprache - auch Muttersprache - lernt man ein Leben lang, und je nach dem, wie man sie braucht, entwickelt sich bei Mehrsprachigen mal die eine mal die andere mehr weiter (oder verkümmert auch mal zeitweise). Trotzdem bleibt alles, was man als Kleinkind gelernt hat - auch passiv - ziemlich fest verankert, deshalb ist es auch kein Beinbruch, wenn mehrsprachige Kinder nur eine der Sprachen aktiv oder grammatisch richtig sprechen. Sie profitieren trotzdem von dem INput, den sie für die andere Sprache bekommen haben. Deshalb ist meine Devise: mehrspachiges Angebot nach Möglichkeit und je nach Reaktion seitens des Kindes fördern. Krampf bringt meist nichts, natürliche Kommunikation - manchmal mit bewussten Entscheidungen für die eine oder andere Familiensprache, für das eine oder andere Kinderbuch oder Video dagegen kann nie schaden. Daraus dürfen die Kinder dann je nach eigenen Präferenzen und Vermögen machen, was sie gerne möchten.

von Kacenka am 18.09.2017, 08:02