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2. Sprache schriftlich

Thema: 2. Sprache schriftlich

Hallo, ich lebe mit meiner Familie in Frankreich, bin aber Deutsche und spreche mit meinen Kindern Deutsch. Was sie aber fast gar nicht lernen, ist es, Deutsch zu schreiben. Wie macht Ihr das denn? Fördert Ihr Eure Kinder dann noch in der 2. Schriftsprache? Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wann ich das noch machen soll. Die haben hier sehr lange Schule und danach auch immer noch Hausaufgaben.

von Kl.Leon am 13.11.2019, 12:40



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hej Rani! Das ist immer so eine Sache mit dem "Üben". Meine Große hat begeistert die Karlchen-Krabbelfix-Hefte abgearbeitet, im Auto und wo wir sonst (Warte-)Pausen hatten, dabei hat sie doch einiges an Schriftlichem gelernt. Die Kleine nicht, sie schreibt aber dennoch erstaunlich gut - aber beide haben eben auch einfach dt. (Kinder-/Jugend-)Bücher gelesen. Ich habe als strenge dt. Mutter ja auch immer darauf bestanden, daß dt. Freunde und Verwandte für ihre Geburtstags-/Weihnachts-/Konfirmationsgeschenke ein Dankeschön geschrieben bekamen. Der Brief an Christkind wurde auf Deutsch geschrieben . Manchmal hatte vor allem die Große auch kurzfristig ein Kind in Dtld., mit dem sie Briefe austauschte. Als sie anfingen, lesen zu lernen, habe ich manchmal die Tafel im Kinderzimmer mit einem Morgengruß beschriftet oder ihnen in die Essensdose kleine Zettelchen mit "viel Spaß beim Auslug heute" oder "paß gut in ... auf" oder "Ich denke heute an dich, wenn du deinen Aufsatz vorliest" oder sowas geschrieben. Und beim Einkaufszettel-Schreiben durften sie auch mal mithelfen. Sowas eben. Heute schreiben sie mir weiterhin ihre SMSen, E-Mails oder Skypenachrichten auf Deutsch. Letztendilch habe weiß ich ausErfahrung,aberauch von einer mUtter,dieselbst zweisprachig erzohg, jedoch auch Deutsch alsLehrerin unterrichtete, daß Kinder, die mit der Nicht-Umgebungssprache aufwachsen,wenig Probleme beimschreiben haben - sie lernen es jedenfalls anders als die einsprachigen Kinder, die sich ja auch erst die Wörter samt anderer Ausprache erarbeiten müssen. Daher - und ich habe mich sogar als eine der wenigen Gelegenheiten beim Lehrer rückversichet - ist es kein Problem, mehrsprachig aufwachsenden Kindern die Schriftsprachen gleichzeitig beizubringen. Sie halten das ebenso gut auseiander wie die Sprachen selbst. Letztendlich sage ich als Bibliothekarin, die natürlich viele Studien zum Lesen/Vorlesen etc. kennt: Lesen erweitert den Wortshatz und hilft bei der Rechtschreibung. Speziell geübt habe ich mit meinen Kindern nie,weil ich nicht wollte, daß sie (m)eine(ihre Muttersprache als lästige Übung und Schulstunde und saure Pflicht empfinden. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 13.11.2019, 15:19



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Briefe an Weihnachtsmann + Osterhasen wurden auf Deutsch geschrieben. Deutsche Raetselhefte habe ich mal versucht hier zu besorgen. Das war nicht einfach (die verschiedenen Kioske hatten Probleme, die Hefte geliefert zu bekommen) und ich habe es nur 1 Mal gemacht. Fuer die GS hatten wir Uebungsprogramme fuer den PC. Da haben wir ab udn zu was gemacht. Wir hatten auch Erstlesebuecher auf Deutsch und seitdem gibt es immer mal wieder Buecher auf Deutsch. Ich habe jetzt noch ein Uebungsbuch fuer die 5. - 10. Klasse fuer Deutsch besorgt. Da ist Rechtschreibung, Grammatik und Textarbeit drin. Das Buch haten wir in D gesehen und ich fand es interessant. Loesungen sind auch drin. Bei uns an der Schule wird ab diesem Schuljahr auch Deutsch als Fremdsprache unterrichtet.

von germanit1 am 13.11.2019, 15:54



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Meine Große (jetzt 4) hat großes Interesse an Buchstaben, und ich habe ihr schon früh die russischen Buchstaben gezeigt. Zwischenzeitlich hatte sie weniger Interesse daran, also habe ich es nicht forciert. Jetzt seit einigen Monaten kommt das Interesse wieder, und daher griffen wir das erneut auf. Nun fängt sie an, kleinere Wörter zu lesen. Im KiGa werden immer wieder deutsche Wörter/Buchstaben in den Alltag integriert, ohne Druck, aber da ist fast jeden Tag was, was vorgelesen/buchstabiert etc. wird. Und meine Große zeigt mir immer wieder deutsche Buchstaben, die sie kann, oder schreibt sie auch. Auf jeden Fall bringt sie das nicht durcheinander, obwohl es schon teilweise sehr verwirrend ist, weil die Buchstaben teilweise gleich sind (A, T, K, M, O), und teilweise haben die gleichen Zeichen unterschiedliche Aussprachen (P, H, X, ...). Wir haben aber auch viele Bücher auf Russisch, die vorgelesen werden, also gibt es viel Gelegenheit, Lesen zu üben.

von Ivdazo am 13.11.2019, 18:15



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Sie sollen auf deutsch lesen. Und dann mal in den Ferien so ein Übungsheft für die Grundschule durch gehen ... viel mehr wirst Du da kaum machen können.

von reblaus am 13.11.2019, 20:35



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hier besuchen beide Kinder muttersprachluches Unterricht. keins hat beim Lesen und schreiben Probleme. die große hat noch Probleme mit der Grammatik. beides mündlich und schriftlich. der kleine hat noch relativ armes aktives Wortschatz. lustigerweise klappt es bei ihm mit den Schulidchen Sachen besser als die Alltagssprache. hier weicht er immer ins Deutsche.. dort muss er in der Nicht-Umgebungs-Sprache agieren.

von lubasha am 14.11.2019, 08:50



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Danke Euch allen!

von Kl.Leon am 14.11.2019, 13:14



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Vielleicht zu spät, aber vielleicht schaust du nochmal rein und bist an einer anderen Position interessiert. Unsere beiden Großen sind in England geboren, und Englisch ist nach wie vor ihre stärkste Sprache. Inzwischen leben wir in Asien, sie gehen hier auf die internationale Schule. Für uns stand immer im Vordergrund, dass sie Englisch in Wort und Schrift beherrschen. Allerdings wachsen sie drei- bzw. viersprachig auf, und wir setzen bei der limitierten Zeit einfach die Prioritäten anders. Ich habe quasi von Geburt an immer mit ihnen gelesen, bis zur 2. oder 3. Klasse ausschließlich auf Deutsch. Seither manchmal auch auf Englisch, wenn es z.B. Teil der Hausaufgabe war oder die Bücher irgendwann zu komplex wurden, um simultan zu übersetzen (bei Kleinkinderbüchern kein Problem). Aber wie gesagt - es war mir immer wichtiger, dass sie Deutsch sprechen, als Deutsch schreiben zu können. Wir lesen zwar gemeinsam deutsche Bücher, aber es ist zugegebenermaßen eher vorlesen. Briefe schreiben sie seeeehr gelegentlich auf Deutsch, und es immer ein Riesenaufwand und mit viel Frustration verbunden. Besonders meine Große (6.Klasse) schreibt mir gerne und oft kleine Memos oder eine SMS, zu meiner Freude immer auf Deutsch- und mit meist sehr innovativer Rechtschreibung. Ich verbessere sie nicht, sondern freue mich einfach dass sie es überhaupt tut. Nun haben beide allerdings seit ein paar Wochen begonnen, deutsche Bücher alleine zu lesen. Wir haben das ganze Haus voller Bücher, und es nervte sie dass sie immer auf mich warten mussten. Ich begrüße diese neue Entwicklung sehr und sage es ihnen auch, aber ohne Druck und Nachfragen. Eventuell ist es nur eine Phase, ohne dass viel hängen bleibt... mal sehen. Der Mittlere (3.Klasse) hat sich mittlerweile alleine durch sämtliche 1.Klasse-Leselern-Bücher durch gearbeitet, die hier so herum standen. Gestern stand er dann vor einem der Bücherschränke und meinte enttäuscht, er "könne ja jetzt Deutsch lesen", aber alle anderen Bücher hier seien zu schwer. Mmh, stimmt - der Sprung zwischen Fibelniveau und 2.Klasse ist schon hoch. Da er Geschichten gerne verschlingt, ist es frustrierend wenn man Wort für Wort entziffern muss ... Vielleicht werde ich mich also dieses Wochenende tatsächlich hinsetzen und mit ihm durch die Grundlagen gehen, von denen ich gehofft hatte, dass sie sich beim Lesen von alleine erschließen- (also z.B. Aussprachregeln bei "ie", "eu" oder "sch")...

von Korya am 16.11.2019, 00:40