
Das Schlagen deines kindlichen Herzens ist etwa ab der sechsten bis zehnten Schwangerschaftswoche im Ultraschallbild zu erkennen. Den kleinen pulsierenden Punkt zu sehen, ist ein wunderbares Ereignis für dich als werdende Eltern.
Umgekehrt ist es für eine werdende Mutter die schlimmste Nachricht, wenn ihre Hebamme oder der Frauenarzt irgendwann feststellen muss: Du kannst keinen kindlichen Herzschlag mehr finden. Die meisten der betroffenen Frauen erfahren das bei einem Kontrollbesuch beim Frauenarzt. Oder wenn sie mit Wehen ins Krankenhaus kommen.
Nach dieser Nachricht: Du solltest nicht allein bleiben
Natürlich wird dein Arzt mehrfach kontrollieren, ob das Herz deines Ungeborenen nicht doch noch schlägt. Wenn sich zum Beispiel beim CTG kein Herzschlag finden lässt, folgt die Kontrolle per Ultraschall. Sollte der traurige Verdacht Gewissheit werden, versucht die Praxis normalerweise, den werdenden Vater oder eine andere vertraute Person zu erreichen: Nach einer solchen Nachricht sollte eine Frau nicht allein bleiben. Und auf keinen Fall darfst du jetzt selbst im Auto nach Hause fahren.
Und wie geht es dann weiter? Meistens erhältst du noch am selben Tag einen Termin im Krankenhaus: Dort bespricht das medizinische Team mit dir so behutsam wie möglich die nächsten Schritte. Üblicherweise wird empfohlen, das Kind auf natürlichem Weg auf die Welt zu bringen. Dazu wird die Geburt eingeleitet und es setzen Wehen ein. Selbstverständlich erhältst du jede Unterstützung und, wenn du diese brauchst, schmerzlindernde Mittel. Auch eine PDA ist möglich.
Jede persönlich getroffene Entscheidung ist in Ordnung
Wenn das Kind geboren wird, ist es still: Leider schreit dieses Baby im Moment seiner Geburt nicht. Daher der Begriff "Stille Geburt". Manchmal wird zwar vorab schon besprochen, ob du dein Baby auf den Arm nehmen möchtest. Oft bist du aber auch erst dann in der Lage, das zu entscheiden, wenn das Baby da ist. Hier gibt es kein Falsch oder Richtig: Jede persönlich getroffene Entscheidung ist völlig in Ordnung. Normalerweise sehen die Kinder genauso aus wie lebende Babys. Sie haben die Augen geschlossen und eher stark gerötete Lippen.
Manchmal habt ihr eigene Anziehsachen für dein Kind dabei. Diese könnt ihr ihm anziehen, wenn ihr das möchtet. Die Hebamme wird dir so einfühlsam wie irgend möglich bei all deinen Entscheidungen zur Seite stehen. In jedem Krankenhaus ist es außerdem möglich, geistlichen Beistand zu bekommen. Wie lange dein Kind bei euch bleiben soll, entscheidet ihr als Eltern. Wann du das Krankenhaus verlassen willst, ist ebenfalls Sache von dir. Übrigens steht einer Familie auch nach einer stillen Geburt die Hebammenbetreuung daheim zu. Mein Rat ist, diese auf jeden Fall in Anspruch zu nehmen. Es ist hilfreich, eine Fachfrau zur Seite zu haben, um das Geschehen körperlich und seelisch zu verarbeiten.
Einige hilfreiche Adressen
Rat und Hilfe, Einzelgespräche oder Kontakte zu anderen Betroffenen bieten zum Beispiel folgende Initiativen:
- Initiative REGENBOGEN, Glücklose Schwangerschaft e.V.
Tel: 05051/ 509 32 68, www.Initiative-Regenbogen.de - Maximilian Projekt: Hilfe nach dem Verlust eines Kindes
Tel.: 0172/ 723 87 07, www.maximilianprojekt.de - Bundesverband Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland e.V.
Tel.: 0341/ 946 88 84, www.veid.de