Das erste Jahr mit einem Baby ist allein schon deshalb oft anstrengend, weil du selbst zu wenig Schlaf bekommst. Kein Wunder, dass viele Mütter (und Väter) sich fragen: "Was ist da nur los, wieso schläft unser Kind nicht richtig?" Müsste es nicht längst durchschlafen?"
Zuallererst möchte ich dir raten: Bitte vergleiche Kinder nicht miteinander. "Mein Kind schläft durch!" steht auf der Hitliste der Elterngespräche vermutlich gleichauf mit "Mein Kind kann schon laufen" und "Mein Kind ist schon sauber!" Aber Kinder sind nun einmal von Geburt an eigene Persönlichkeiten und jedes Kind hat sein Entwicklungstempo. Außerdem ist jede Familie anders und damit auch das Umfeld, in dem ein Kind aufwächst.
Hilfreich ist aber, ein paar Fakten zu kennen: Neugeborene schlafen in vielen kurzen Etappen; unter anderem, weil sie vorerst in kurzen Abständen Nahrung brauchen. Erst mit etwa drei Monaten, wenn die Kleinen zwischen den Mahlzeiten größere Pausen einlegen, werden die Schlafabschnitte länger. Außerdem pendelt sich jetzt allmählich ein Tag- und Nachtrhythmus ein. Dein Baby gewöhnt sich daran, nachts länger zu schlafen. Schritt für Schritt geht es dann hin zu einem immer längeren Nachtschlaf. Zum Ausgleich werden tagsüber die Nickerchen weniger und pendeln sich meistens auf bestimmte Tageszeiten ein. Soweit die Theorie, die Praxis ist meistens etwas komplizierter. Denn ein halbwegs geregeltes Schlafverhalten lernt dein Kind erst mit deiner Hilfe. Das heißt:
- Am besten findest du nach den ersten zwei, drei Monaten heraus, welcher Zeitpunkt sich fürs abendliche Zubettgehen eignet. Die Uhrzeit sollte natürlich zu deinen sonstigen Familienabläufen passen.
- Wenn die Schlafenszeit naht, ist es sinnvoll, dass Ruhe einkehrt: Mit jeder Woche werden die Kleinen wacher und neugieriger. Wenn sie das Gefühl haben, viel zu verpassen, sträuben sie sich gegen das Einschlafen. Also abends lieber kuscheln, statt wilder Kitzelspiele, lauter Musik im Zimmer oder gar einem laufenden Fernseher.
- Rituale helfen Babys (und Kindern) beim Einschlafen. Sie lieben es, wenn alles immer gleich abläuft. Also zum Beispiel ein Bad, noch eine Mahlzeit, ab ins Bettchen, die Spieluhr läuft ... Bestimmt entwickeln sich auch bei dir ganz schnell solche vertrauten Einschlafrituale. Ein Tipp: Es ist verführerisch, ein Kind, das zum Beispiel an der Brust eingeschlafen ist, vorsichtig ins Bettchen zu legen. Leider führt das oft dazu, dass die Kleinen erschrecken, wenn sie aufwachen und nicht wissen, wo sie sind. Prompt beginnen sie zu weinen. Lege dein Baby daher lieber wach ins Bett.
- Auch Durchschlafen will gelernt sein. Natürlich braucht dein Kind dich, wenn es weint. Es ist aber sinnvoll, nicht gleich beim allerersten Ton parat zu stehen: Wie alle Menschen wachen auch Babys immer wieder einmal ganz kurz auf. Sich dann einfach umzudrehen und weiterzuschlafen, lernen sie erst noch. Warte also ruhig kurz ab, ob dein Kind sich nicht von allein beruhigt. Wenn du dein Baby nachts hochnimmst, ist es gut, wenn eine ruhige Atmosphäre herrscht. Sonst gewöhnt sich dein Kind daran, dass sich Aufwachen lohnt, weil es etwas zu erleben gibt.
- Dein Kind wächst und entwickelt sich - das beeinflusst auch sein Schlafverhalten. Oft erleben Eltern, dass sich alles gerade wunderbar eingependelt hatte. Und dann gibt es plötzlich wieder unruhige Nächte! Vermutlich hat dein Kind gerade einen Entwicklungsschub, das wirkt sich auch aufs Schlafen aus. Wenn Kinder krank sind oder waren, gerät der Schlafrhythmus oft ebenfalls vorübergehend aus dem Tritt. Wenn du darauf achtest, dass auch der Alltag deines Kindes möglichst verlässlich verläuft, pendelt sich das wieder ein.