Auch für werdende Geschwister ist die Ankunft des neuen Familienmitglieds ein sehr spannendes Ereignis. Es ist für sie wichtiger, als wir Erwachsenen oft glauben. Daher ist es schön, die "Großen" schon in der Schwangerschaft mit einzubeziehen.
Nimm dein Kind, falls das möglich ist, doch einfach mal mit zur Vorsorge. Zum Beispiel, um die Herztöne des Babys zu hören. Es gibt auch gute Bücher, die eine Schwangerschaft kindgerecht erklären. Was vielen Kindern großen Spaß macht: Mamas Kugelbauch bemalen - es gibt in Drogeriemärkten bunte Seifenfarben, die sich einfach abduschen lassen!
Probier doch auch mal aus, schon kleine Geschwister-Rituale einzuführen. Du kannst zum Beispiel eine Spieluhr kaufen, die dein Kind auf deinen Bauch legt, bevor es ins Bett geht. Die Spieluhr kann es später dann auch für das Baby aufziehen. So hat das Geschwisterkind eine Aufgabe, die sich durch die Schwangerschaft bis in die Zeit danach zieht.
Rückt der Zeitpunkt der Geburt näher, erklär deinem Kind am besten, dass Mama ein paar Tage weg sein wird. Sag ihm auch, dass es dich bestimmt besuchen kann - und dass du mit dem Baby nach Hause kommst. Papa kann mit dem Geschwisterkind am Tag deiner Heimkehr dann eine kleine Überraschung für dich und das Baby vorbereiten. Kinder lieben das, denn so haben sie etwas, worauf sie stolz sein können.
Beim ersten Besuch im Krankenhaus ist es schön, wenn das Baby dem großen Kind etwas "mitgebracht" hat: Pack also vorsorglich ein kleines Geschenk für das frisch gebackene Geschwisterkind in deine Kliniktasche. Wieder zu Hause lass dein älteres Kind ruhig ein wenig mithelfen. Es kann zum Beispiel die vollen Windeln wegbringen, mal ein Spucktuch holen oder das Baby für eine Kuschelrunde in den Arm nehmen (am besten auf dem Boden sitzend, polstere das Baby mit einem untergelegten Kissen gut ab). Natürlich ist dein Kind sehr stolz, wenn du es für seine Hilfe dann lobst!
Tipp: Mach ein Foto deiner Kinder, das du dem/der Großen in den Kindergarten oder in die Schule mitgibst. Das Bild kann auf einem kleinen Schlüsselanhänger sein, in einem Mini-Fotobuch, auf einer Tasse oder einfach laminiert. So kann das Geschwisterkind überall stolz zeigen, wer da neuerdings in seinem Leben eine Rolle spielt.
Kinder sind neugierig, lerneifrig - und sie interpretieren die neue Situation aus ihrer Perspektive. Das beobachte ich zum Beispiel bei der Wochenbettbetreuung. Dazu nehme ich immer mein Baby-Wiegetuch mit. In einer Familie schaute die große Schwester jeweils zu, wie ich das Baby wog. Als ich eines Tages anrief, war sie am Telefon. Ich bat sie, mir ihre Mutter zu geben und sie rief: "Mama die Taschentante ist am Telefon!" In einem anderen Fall öffnete mir ein frisch gebackener Bruder und rief: "Maaaama, die Hebi ist wieder da!" Das sind Momente, wo es große Freude macht, Hebamme zu sein. Ebenfalls unvergesslich: Bei einem Wochenbettbesuch haben wir gemeinsam das Baby gebadet, seine neunjährige Schwester hat dabei geholfen. Danach habe ich das Kind gewogen und der Mutter eine Bauchmassage gemacht. Ihre Tochter sah zu, überlegte kurz und meinte dann: "Ich frage morgen den Finn, ob er mir ein Baby macht. Dann kann Steffi mich auch besuchen kommen und ich bekomme auch eine Massage!" Wir haben uns dann darauf geeinigt, dass ich sie doch lieber spontan mit einer kleinen Massage verwöhne.