Frage: zu aufgedreht beim Füttern

Hallo Birgit, meine Kleine (11 M) ist beim Füttern immer laut,aufgedreht,unkonzentriert,sucht direkt nach etwas Spannenderem,als wenn ihr langweilig ist,meckert,schreit,plappert,wirft ständig ihre Tasse hinunter,zappelig.Sie läßt sich füttern,macht aber oft nicht Spaß weil sie so zappelig,unruhig ist,es ist echt schon nervig. Egal,ob wir mit essen,oder nicht.Es ist auch sonst ruhig. Wie können wir sie dazu bringen,ruhiger zu sein beim Essen,mit Ruhe und Interesse zu essen? Wie sollen wir uns verhalten? Danke schon mal!

von Greenamy am 13.02.2013, 13:55



Antwort auf: zu aufgedreht beim Füttern

Hallo Greenamy deine Kleine befindet sich vermutlich gerade in der Phase, in der alles spannender für sie ist, als Essen. In dieser Phase, in der die lieben Kleinen selbständig werden wolllen braucht man als Eltern viel Geduld und Toleranz :-) Biete vermehrt Fingerfood an, das erspart das Füttern und dein Baby darf selbständig werden. Neben Brot können das Kartoffelstückchen oder Bananenscheiben u.v.m. sein. Du musst wissen: Essen dient in diesem Alter nicht mehr nur der Ernährung, sondern auch als Spiel zum Sammeln von Sinneseindrücken. Insgesamt kannst du dein Kind dadurch spielerisch ans Essen heranführen und das offerierte Speisenangebot erhöhen. Die Kleinen unterscheiden auch noch nicht wirklich zwischen Spiel und Mahlzeit. Für sie ist alles spannend. Sie beobachten ihre Mitwelt und imitieren gerne. Deshalb sind die Speisen besonders begehrt, die andere Familienmitglieder essen, Dinge die sie immer und immer wieder sehen. Ein Brötchen kann zerlegt werden, die Kruste bröckelt ab, das Innere ist weich und lässt sich formen, wie Knete. Es kann gut geschluckt werden. Die Kleinen begutachten die Speisen, die auf dem Tisch stehen sehr genau. Kontinuität ist deshalb wichtig. Sie untersuchen die Dinge zuerst mit den Händen, dann mit dem Mund und manches wird dabei geschluckt und manches aber wieder ausgespuckt. Butter ist oft ein interessantes Untersuchungsobjekt. Da werden die Finger versenkt, oder Nudeln werden auf den Boden geworfen, der Belag vom Brot heruntergeholt und gekostet, der Belag nur abgeleckt, Hände im Kartoffelbrei gebadet.... Als Mama ist man sehr gefordert :-) Diese Experimentierphase gehört dazu und vergeht auch wieder. ( Erziehungstipps hierzu gibt aber gerne Frau Schuster :-) Kinder wollen alles BE-GREIFEN. Es heisst, dass möglichst viele Sinne beteiligt sein sollten, damit etwas nachhaltig prägt. Essen ist für die Kleinen nicht nur Nahrungsaufnahme, sondern ein Erlebnis für alle Sinne. Sie unterscheiden gar nicht so stark zwischen Spiel und Essen. Beides gehört für sie zusammen. Das heisst, du kannst dem am Anfang etwas entgegenkommen, in dem du die Zutaten bspw als Bild auf einen Teller legst. Dann können zuerst die Augen von einem "Gesicht" gepickt werden Schneide Butterbrot in kleine Stückchen, die dein Kind selber essen kann. Ausserdem sind die Kleinen so im Zeitraum zwischen dem 10. und 12. Lm ohnehin meist gar nicht mehr so hungrig. Der Appetit und Hunger kommt dann wieder, wenn sie laufen können und sich vermehrt (draussen) bewegen, auch krabbelnderweise. Spätestens aber mit einem neuen Wachstumsschub wird auch Essen wieder spannender und wichtiger. Jetzt ist es von Bedeutung, wenn die Kleinen vieles kennenlernen. Qualität und Vielfalt zählt mehr als Quantität. Weil die Kleinen jetzt in einer bestimmten Entwicklungsphase sind, wachsen sie auch nicht mehr so rasant wie zu Beginn. Die Zunahme stagniert. Sie haben weniger Hunger. Kleine Portionen können ausreichend sein. Und je mehr sie sich bewegen, desto besser klappt das mit dem Essen. Zum Einen weil sie dadurch die nötige Ruhe bei Tisch haben und zum anderen, weil dann Energie benötigt wird :-) Gestalte den Übergang zu Tisch mit einem Ritual. Das kann helfen, erst mal zur Ruhe zu kommen. Wenn du deinem Kind bspw immer vor dem Essen ein bestimmtes Buch vorliest, ihm dann das Lätzchen umbindest und ihr euch beide das Essen serviert. Dann kann sich dein Kind darauf einstellen und weiss, wie die Mahlzeiten bei euch ablaufen. Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 15.02.2013