Sehr geehrter Herr Prof. Dr. med. Dorn, mein Spermiogramm hat eine Motalität in den Klassen A+B von 23% ergeben und somit unter den von der WHO "geforderten" 32%. Die Gesamtanzahl an Spermien ist aber sehr gut, vor allem aufgrund der recht hohen Menge von knapp 6ml. Mein Menschenverstand sagt mir, dass es doch letztlich darauf ankommt absolut möglichst viele gut bewegliche Spermien zu haben, denn es muss ja nur einer das Ziel erreichen. Es ist doch besser bei 100 Mio Spermien 20% in A+B zu haben, als bei 50 Mio Spermien 30% oder?? Mein Arzt scheint meine Rechnung überhaupt nicht zu verstehen. Daher habe ich angefangen nach Studien zu suchen und habe diverse Studien gefunden, die sich meist auf Inseminationen beziehen, aber vermutlich auch allgemein anwendbar sind. "Total motile sperm count has a superior predictive value over the WHO 2010 cut‐off values for the outcomes of intracytoplasmic sperm injection cycles" aus https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/andr.12199 In diesen Studien werden Probanden ab einer absoluten Spermienmenge in A+B (TMSC) von 20 Mio. als "normal" eingestuft. Was halten Sie aus Ihrer wissenschaftlichen Perspektive von dieser Argumentation und den WHO-Kriterien? Mein Arzt scheint meine Argumentation nicht zu verstehen und sagt einfach immer wieder nur: "23% < 32%" --> zu geringe Motalität. Um zwei Zahlen zu vergleichen brauche ich aber keinen Arzt. Ich möchte es gerne verstehen warum dieser Anteil scheinbar so wichtig ist, wenn die Absolutmenge in Ordnung ist. Können Sie mir das vielleicht erklären?