IVM - In-vitro-Maturation

In vitro Maturation

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Neben der bekannten Befruchtung im Reagenzglas, der In-vitro-Fertilisation (IVF), setzt die In-vitro-Maturation (IVM) noch eine Stufe früher an: Hier werden der Frau aus den Eierstöcken unreife Eizellen entnommen und im Reagenzglas, also In-vitro, zur Reifung gebracht.

Anschließend werden die nachgereiften Eizellen über künstliche Befruchtungs­methoden wie ICSI oder IVF befruchtet. Der große Vorteil der IVM: Weil eine umfangreiche Hormontherapie bei der IVM nicht nötig ist, fällt die hormonelle Belastung der Frau bei dieser Methode der Eizellengewinnung deutlich geringer aus.

Eierstockstimulation kaum nötig

Bei einer ICSI oder IVF ist in den meisten Fällen eine hormonelle Eierstock­stimulation der Frau nötig, um reife Eizellen für die künstliche Befruchtung gewinnen zu können. Es gibt jedoch Frauen, die auf Hormone sehr empfindlich reagieren, im schlimmsten Fall mit einem ovariellen Überstimulations­syndrom (OHSS). Dies kann besonders bei Frauen vorkommen, die an polyzystischen Eierstöcken (PCO-Syndrom) leiden. Hier kann eine OHSS zu lebensgefährlichen Komplikationen führen. Speziell für diese Patientinnen kann eine IVM eine gute Alternative sein.

Die schonendere IVM-Methode verzichtet auf eine Eierstock­stimulation, denn bei der IVM werden der Frau unreife Eizellen entnommen. Zu Beginn der IVM wird zwischen dem fünften und siebten Zyklustag der Frau per Ultraschall die Größe der Eibläschen bestimmt und die Schleimhauthöhle der Gebärmutterschleimhaut kontrolliert. Über eine Blutuntersuchung wird der Hormongehalt im Blut gemessen. Stimmt die Hormonlage der Frau und ist die Gebärmutterschleimhaut gut aufgebaut, kann sich das befruchtete Ei später leichter einnisten.

Sind die natürlichen Voraussetzungen günstig, werden etwa am achten Zyklustag die unreifen Eizellen unter Narkose entnommen. Die Entnahme ist hierbei für den behandelnden Arzt oder die behandelnde Ärztin etwas schwieriger und zeitintensiver und erfordert auch einige Erfahrung.

Künstliche Nachreifung

Nach der Entnahme werden die gewonnenen Eizellen im Reagenzglas in einer Nährlösung mit Hormonen künstlich zur Reifung gebracht. Nach ein bis zwei Tagen sind die Eizellen nachgereift und können über eine IVF oder ICSI befruchtet werden. Danach werden ein, zwei oder manchmal auch drei befruchtete Eizellen der Frau in die Gebärmutter eingesetzt. Um eine intakte Schwangerschaft zu erreichen, müssen in den meisten Fällen mehrere Behandlungszyklen durchgeführt werden.

Die IVM wird erst seit einigen Jahren häufiger angewandt, weshalb man noch nicht auf eine breite Studienbasis und belastbares Zahlenmaterial zurückgreifen kann. Deutlich wird bislang, dass die Schwangerschaftsrate mit 10 bis 15 Prozent nach einer In-vitro-Maturation deutlich schlechter sind, als bei reif gewonnenen und künstlich befruchteten Eizellen z. B. durch eine IVF (ca. 30 bis 40 %).

Da es sich noch nicht um ein anerkanntes Standardverfahren handelt, muss das Paar alle anfallenden Kosten wie z. B. für die Hormonmessung, Eizellpunktion, Narkose, Laborkosten und Medikamente selbst zahlen.

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