Die Geburt eines Kindes stellt erst einmal den gesamten Alltag auf den Kopf. Anfangs dreht sich alles um dein Baby und den Start ins gemeinsame Leben mit ihm. Sex ist da meistens das Letzte, woran junge Eltern denken.
Doch irgendwann meldet sich die Lust bestimmt wieder - bei den einen früher, bei den anderen später. Grundsätzlich gilt: Du kannst miteinander schlafen, sobald beide das wollen. Wichtig ist, dass junge Mütter sich körperlich wie seelisch wohl genug dafür fühlen. Sehr oft warten Paare daher, bis die Abschlussuntersuchung sechs Wochen nach der Geburt vorbei ist - oder noch länger.
Lass dir die Zeit, die du brauchst
Es dauert einfach eine Weile, bis beide sich auf die neue Lebenssituation eingestellt haben. Typische Geburtsverletzungen, auch ein Dammriss- oder schnitt heilen zwar normalerweise innerhalb der ersten Wochen ab. Doch bis eine Frau sich in ihrem Körper wieder rundum wohl und heimisch fühlt, kann es länger dauern. Zumal ja nach der Geburt mit dem Stillen eine weitere körperliche Umstellungsphase beginnt. Gönn dir also ruhig die Zeit, die du brauchst. Umso schöner ist es dann, wieder miteinander zu schlafen.
Tipp: Falls du bereits in den ersten Wochen nach der Geburt wieder Sex haben möchtest, ist es sehr sinnvoll, Kondome zu benutzen. Der Wochenfluss ist zwar nicht infektiös. Doch könnten umgekehrt Erreger von der Scheide her in die noch nicht ganz ausgeheilte Gebärmutter aufsteigen und dort eine Entzündung verursachen.
Tipp: Es tut Müttern gut, ihren Beckenboden im Rahmen der Rückbildungsgymnastik zu trainieren. Die Scheide nimmt innerhalb von sechs Wochen von allein ihre vorherige Form wieder an. Doch die Muskelschicht des Beckenbodens wurde durch die Schwangerschaft und Geburt sehr belastet. Sie wieder fit zu machen, beugt nicht nur späteren Problemen wie einer Gebärmuttersenkung oder Harnschwäche vor: Ein straffer Beckenboden ist auch für das Lustempfinden beim Sex sehr wichtig.
Keine Zeit: Nutzt die Gelegenheit zur Liebe, die sich euch bietet
Selbst wenn beide Freude am Sex haben, stellen viele Paare nach dem Baby allerdings trotzdem fest: Da hat sich was verändert! Das liegt normalerweise nicht an körperlichen Veränderungen, sondern daran, dass ihre Lebenssituation jetzt anders ist. Ihr beide habt euch durch das Kind ein Stück weit gewandelt. Auch die Zeit zur freien Verfügung ist bei Eltern einfach knapper bemessen und oft macht beiden dauernde Müdigkeit zu schaffen. Da hilft es, sich von bisherigen Gewohnheiten zu verabschieden: Experimentiert einfach - und nutzt die Gelegenheit zur Liebe, wie sie sich bietet; etwa, wenn euer Baby Mittagsschlaf macht und ihr beide daheim seid.
Falls es Probleme beim Sex geben sollte, etwa Schmerzen, eine sehr empfindliche Kaiserschnittnaht oder eine zu trockene Scheide (das kann hormonbedingt vorübergehend vorkommen), redet doch einfach mal mit eurer Hebamme. Sie kann euch aus ihrer Erfahrung heraus sicher weiterhelfen. Das gilt auch in Sachen Verhütung. Denn die muss sein, wenn ihr nicht riskieren wollt, sehr bald wieder schwanger zu werden. Selbst Frauen, die voll stillen, können überraschend irgendwann einen Eisprung haben. Bei allen anderen setzt der Monatszyklus sowieso meistens sehr bald wieder ein.