Fertilitätsprotektion - Fruchtbarkeit ist nicht selbstverständlich

Fertilitätsprotektion

Wann ist das ideale Alter, um ein Baby zu bekommen? Diese Frage stellen sich die meisten Frauen irgendwann. "Jetzt noch nicht", entscheiden viel Frauen in jungen Jahren für sich.

 

Jedoch ist für die Fruchtbarkeit das Alter entscheidend. Um Lebensplanung und hinausgeschobenen Kinderwunsch miteinander vereinbaren zu können, setzen sich deshalb immer mehr Menschen mit der Frage auseinander, wie lange die eigene Fruchtbarkeit bestand hat und wie man sie schützen kann.

Das Alter senkt die Fruchtbarkeit

Der Fruchtbarkeit und damit der Fortpflanzung sind natürliche Grenzen gesetzt - die wichtigste Grenze ist das Alter. Ein Mädchen in der Pubertät verfügt über etwa 400 000 Eizellen. Während der Regelblutung verlieren Frauen monatlich jeweils 1000 Eizellen. Von Jahr zu Jahr reduziert sich damit die befruchtungsfähigen Eizellen um etwa 12000. Mit jedem Lebensjahr verschlechtert sich außerdem die Qualität der Eizellen. Dieser biologische Zusammenhang lässt die Fruchtbarkeit von Frauen ab einem Alter von Mitte 20 bereits abnehmen. Die Wahrscheinlichkeit für Frauen zwischen 25 und 29 Jahren binnen eines Jahres schwanger zu werden, beträgt 80 Prozent. Bei einer 45-Jährigen liegt sie nur noch bei fünf Prozent und mit 50 Jahren geht sie bei Frauen gegen 0.

Beim Mann nimmt die Fruchtbarkeit ebenfalls ab

Auch beim Mann tickt die biologische Uhr, wenn es um die Fruchtbarkeit geht - jedoch deutlich langsamer als bei der Frau. Die Hoden des Mannes produzieren ein Leben lang Spermien. Doch mit dem Alter nimmt das Spermavolumen und die Qualität der Samenzellen ab. Bei manchen Männern verringert sich auch die Spermienanzahl und deren Beweglichkeit und damit leidet auch die männliche Befruchtungsfähigkeit. Das Erbgut in den Spermien kann mit dem Alter ebenfalls Schaden nehmen. Chromosomenanomalien können die Folge sein.

Fruchtbarkeit ist ein kostbares Gut

Fruchtbarkeit ist keinesfalls selbstverständlich: Sechs Millionen Menschen im Alter von 25 bis 59 Jahren sind in Deutschland ungewollt kinderlos. Das entspricht in dieser Altersgruppe etwa einem Sechstel. Dabei ist die Sterilität bei Männern wie Frauen gleich verteilt.

Oft ist eine Summe unterschiedliche Faktoren für Fruchtbarkeitsstörungen ausschlaggebend. Ist die Fruchtbarkeit eines Menschen beeinträchtig, können negative äußere Einflüsse zu einer vollständigen Unfruchtbarkeit führen. Daher ist es ratsam bestimmte negative Einflüsse zu meiden, um seine Fruchtbarkeit zu schützen:

Rauchen vermindert nachweislich die Fruchtbarkeit von Männern und Frauen. Rauchen wirkt sich negativ auf die Eierstockfunktion und den für die Eizellreifung verantwortlichen Hormonkreislauf aus. Eine Raucherin, die täglich etwa eine Schachtel Zigaretten konsumiert, muss doppelt so lange auf die erwünschte Schwangerschaft warten, als eine Nichtraucherin gleichen Alters. Auch künstliche Befruchtungen sind bei Raucherinnen seltener erfolgreich. Männer, die rauchen, produzieren weniger Spermien und diese weisen vermehrt Genschäden auf.

Alkohol und Drogen können sich negativ auf die Fortpflanzungsfähigkeit auswirken. Größere Mengen Alkohol schädigen die weiblichen und männlichen Fortpflanzungsorgane. Drogen wie Cannabis und LDS greifen in den Hormonhaushalt ein und stehen deshalb auch im Verdacht die Fruchtbarkeit zu mindern.

Bei starkem Über- und Untergewicht kann es bei Frauen und Männer zu Hormonstörungen kommen, die negative Auswirkungen auf die Fortpflanzungsfähigkeit haben. Stark untergewichtige Frauen haben oft keinen Eisprung mehr, bei Männern kann bei Über- oder Untergewicht die Hodenfunktion gestört sein. Normalisiert sich das Körpergewicht und damit der Hormonhaushalt, kommt meist auch die Fruchtbarkeit zurück.

Krankheiten und Medikamente können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Dazu zählen z. B. Funktionsstörungen der Schilddrüse, Nieren und Leber, Stoffwechselerkrankungen, Endometriose oder Krebserkrankungen. Auch Medikament, die bei Tumorerkrankungen, Bluthochdruck oder Depressionen verabreicht werden, können die Fruchtbarkeit mindern.

Umweltschadstoffe wie Blei, Cadmium und Quecksilber wirken sich negativ auf die Fruchtbarkeit aus. Vor allem Blei kann die Hodenfunktion beeinträchtigen. Ob eine erhöhte Bleibelastung vorliegt, kann ein Bluttest zeigen.

Fruchtbarkeit konservieren

Die eigene Fruchtbarkeit in jungen Jahren auf Eis zu legen ist heute möglich: "Social Freezing" nennt sich diese Form der Fruchtbarkeitsvorsorge. Frauen entscheiden sich in jungen Jahren dafür, Eizellen entnehmen zu lassen, auf die sie bei Bedarf Jahre später zurückgreifen können. So können sich Frauen eine zweite Option sichern, falls sie später auf natürlichem Wege nicht mehr schwanger werden. Noch unkomplizierter und deutlich preiswerte ist das Tiefkühlen von Spermien.

Grundsätzlich ist Fruchtbarkeit ein kostbares Geschenk der Natur, das besonders bei Frauen mit dem Alter schwindet. Der Wunsch die eigene Fruchtbarkeit zu bewahren und zu konservieren ist daher legitim und heute technisch machbar. Die Entscheidungen, die sich daraus ableiten, sollten jedoch mit großem Verantwortungsbewusstsein getroffen werden.

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