Wenn Mama und Papa streiten - wie sich
Elternstreit auf Kinder auswirkt

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Die Stimmung ist angespannt, Mama ist frustriert, Papa gereizt, ein Wort gibt das andere - auch die besten Eltern müssen mal streiten. An den Kleinen geht so ein mehr oder weniger lautstarkes Gewitter nicht spurlos vorüber.

Streiten Mama und Papa, belastet das natürlich ihren Nachwuchs. Und selbst wenn der Konflikt nicht in ihrer Anwesenheit ausgefochten wird, haben Kinder oft sehr feine Antennen und spüren schnell, wenn die Atmosphäre aufgeladen ist.

Streit löst Angst aus bei Kindern

Bin ich schuld? Warum sind meine beiden liebsten Menschen so böse miteinander? Warum können wir nicht fröhlich sein? Ich habe Angst! Ein Gefühl von Angst und Bedrohung kann bei Kindern schnell ausgelöst werden, wenn Eltern sich in ihrem Beisein streiten, womöglich dabei auch lauter werden und ihren negativen Emotionen freien Lauf lassen. Wird das Kind dann sogar häufig Zeuge solcher Szenen kann sich die Angst weiter ausprägen und verfestigen

Generell solltest du Auseinandersetzungen mit deinem Partner / deiner Partnerin besser allein ausfechten. Doch im Eifer des Gefechts kann es natürlich auch mal passieren, dass dein Sohn oder deine Tochter in der Nähe ist und den Streit miterleben. Solch eine Erfahrung - insbesondere wenn Streitigkeiten vielleicht zum gewohnten Familienalltag gehören - können sich auf seine / ihre Entwicklung auswirken.

Auswirkungen von Elternstreit

Bitte mach dir keine all zu großen Sorgen, wenn dein Kind mal eine kurze Auseinandersetzung mit deinem Liebsten / deiner Liebsten mitbekommen hat - das wird wahrscheinlich nicht allzu große Spuren bei ihm hinterlassen. Streit gehört eben auch zum Leben dazu. Zudem hängt es zum Teil genauso von der Natur des Kleinen ab, inwieweit sich gelegentliche Streitereien der Eltern bei ihm niederschlagen. Problematisch wird es vor allen Dingen, wenn Kinder ständig häuslichen Konflikten ausgesetzt sind. Dann kann sich diese angespannte Situation im Elternhaus in vielerlei Hinsicht bemerkbar machen.

So kann sich die körperliche Entwicklung verzögern, es können sich Wachstumsstörungen zeigen, aber auch Schlafprobleme, Essstörungen oder psychosomatische Symptome und Erkrankungen. Die Kleinen, die dauernd den Streit der Eltern miterleben müssen, haben es schwer, ein gesundes Verhältnis zu ihren Gefühlen zu entwickeln. Sie können dann selbst nicht gut mit Frust, Wut, Ärger etc. umgehen. Oft bilden die Kinder aggressive Tendenzen aus, möglichweise neigen sie zu Gewaltausbrüchen gegenüber anderen oder auch sich selbst gegenüber.

Schnell fühlen sich die Mädchen oder Jungen hilflos und machtlos, sie ziehen sich zurück und lassen kaum noch jemand an sich ran. Sie können eventuell nicht lernen, wie man richtig kommuniziert und Freundschaften aufbaut. Eine Folge kann sein, dass sie selbst enge Beziehungen zu anderen Menschen vermeiden, da sie Angst vor Verletzungen haben. Misstrauen und Zurückhaltung herrschen vor und oft haben die Kinder ein falsches Selbstbild. Sie denken schlecht über sich, geben sich die Schuld am Elternstreit und damit geht dann ein geringes Selbstwertgefühl einher.

Was du für dein Kind tun kannst

Zunächst einmal vergiss nicht: Du bist Vorbild für dein Kind. So wie du in einem Streit reagierst, wird dein Kind abschauen und von dir lernen. Also ist es umso wichtiger im Streit mit deinem Partner / deiner Partnerin respektvoll zu bleiben, versuchen, den Konflikt friedlich und erwachsen zu lösen. Selbstverständlich sind Handgreiflichkeiten, Angriffe unter der Gürtellinie, böse Schimpfwörter und dergleichen tabu.

Erkläre deinem Kind, dass es nicht seine Schuld ist, wenn Mama und Papa über ein Thema uneins sind und andere Auffassungen haben. Sag ihm, dass es normal ist, dass man gegensätzliche Meinungen und Standpunkte hat, dass man diese vertreten darf und dass ihr beide euren Nachwuchs trotzdem uneingeschränkt liebhabt. Zeig deinem Kleinen deutlich, es ist nicht allein.

Vielleicht magst du deine Tochter oder deinen Sohn auffordern, ein Bild zu malen über die Situation und seine Gefühle. Somit könnt ihr ins Gespräch kommen und dein Kind kann sich ausdrücken und sein Herz ausschütten. Mit einem älteren Kind kannst du darüber reden, dass dein Kind keinen Einfluss hat auf einen Streit der Eltern und diesen nicht kontrollieren kann. Den Streit zu lösen oder einen Kompromiss zu finden, ist Sache der Streitenden. Dies kann dein Kind möglicherweis im nächsten Streit mit einem Geschwisterchen selbst üben und dabei selbst erkennen: manchmal ist es gar nicht so leicht, wenn zwei Meinungen aufeinanderprallen.


Quellen:
Besser gesund leben: Wie sich Streit der Eltern auf die Kinder auswirkt
Elternratgeber Psychotherapie: Wie Kinder Streit erleben
Pedocs: Disharmonische Partnerbeziehung der Eltern und kindliche Entwicklung im Säuglings- und Kleinkindalter

Zuletzt überarbeitet: September 2023

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