Geburtstermin überschritten - so leiten Kliniken die Geburt ein

Geburtstermin überschritten - so leiten Kliniken die Geburt ein

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Manchmal lassen sich Babys erstaunlich viel Zeit: Der errechnete Geburtstermin kommt und geht, auch am nächsten oder übernächsten Tag tut sich nichts ... Für die werdende Mutter kann das ganz schön nervig sein.

Arzt und Hebamme werden hingegen erst einmal abwarten und beobachten, ob es dem Kind gut geht. Ist das der Fall, eilt es vorerst nicht.

Um die Geburt auf natürliche Weise anzuregen, kann Ihre Hebamme Ihnen sicher Tipps geben. Der Vorteil: Reagiert Ihr Körper auf diese Stupser, ist er auch bereit für die Geburt. Wenn Ihr Baby aber trotz Nelkenöltampons, Tees und ähnlichen Methoden keine Anstalten macht, auf die Welt zu kommen, kann die Geburt in der Klinik eingeleitet werden. Das geschieht ab dem 7. Tag nach dem errechneten Termin. Wenn es Mutter und Kind gut geht und die Plazenta das Baby noch ausreichend versorgt, warten die Ärzte auch mal bis zum 10 Tag. Üblich ist, dass die werdende Mutter ab dem errechneten Entbindungstermin jeden zweiten Tag zum Arzt geht und ein CTG geschrieben wird.

Wie die Geburt schließlich eingeleitet wird, hängt von verschiedenen Dingen ab. Eine Rolle spielt zum Beispiel, wie es Ihnen geht oder wie weit sich der Muttermund schon geöffnet hat. Ist dieser noch geschlossen (Ärzte und Hebammen sagen "unreif"), wählen viele Kliniken das Medikament Misoprostol (Cytotec®). Es gehört zur Gruppe der Prostaglandine, die es zur Geburtseinleitung in verschiedenen Formen gibt: als Gel, das an/in den Muttermund gebracht wird, als Scheidenzäpfchen oder -tampon und als Tablette. Wie schnell Prostaglandine wirken, ist individuell verschieden. Je nachdem, wie weit die Schwangerschaft fortgeschritten ist und wie sich der Muttermund entwickelt, können Stunden, aber auch Tage bis zur Geburt vergehen.

Wird bei Ihnen Misoprostol (Cytotec®) eingesetzt, werden Sie um eine gesonderte Einverständniserklärung gebeten. Bitte erschrecken Sie nicht, das bedeutet nicht, dass hier ein besonderes Risiko vorliegt! Es geht darum, dass der Einsatz von Cytotec® in der Geburtshilfe im so genannten Off-Label-Use erfolgt. Das heißt, das Medikament wurde ursprünglich für einen anderen Einsatz entwickelt und zugelassen: zur Vorbeugung und Behandlung medikamentenbedingter Magenschleimhautschädigung sowie zur Behandlung von Zwölffingerdarm- und Magengeschwüren. Seine Wehen auslösende Wirkung wurde erst als Nebenwirkung beobachtet. Sie wird aber nun international schon länger ganz bewusst in der Geburtshilfe genutzt. Dafür ist das Mittel zwar nicht offiziell durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte/BfArM zugelassen. Doch ist wissenschaftlich erwiesen, dass eine zulassungsüberschreitende Anwendung rechtens ist. Die Einnahme der Misoprostol (Cytotec®)-Tabletten hat für die werdende Mutter auch folgenden Vorteil: Anders als beim Einsatz von Gels, Scheidenzäpfchen oder -tampons wird sie nicht jedes Mal vaginal untersucht. Auch wird die Scheide nicht durch Trägerstoffe der Medikamente gereizt.

Eine eher alternative Methode, die aber auch in Kreißsälen zum Einsatz kommt, ist der "Wehencocktail". Einer seiner wesentlichen Bestandteile ist Rizinusöl, das die Darmtätigkeit anregt. Das kann auch die Gebärmuttermuskulatur aktivieren und Wehen auslösen. Bitte versuchen Sie das aber auf keinen Fall alleine zu Hause!

Manche Krankenhäuser nutzen den Wehentropf. Er kommt nur zum Einsatz, wenn die Geburt begonnen und der Muttermund sich bereits geöffnet hat, der Körper aber nicht genug Wehen bilden kann. Die Frauen erhalten eine Infusion mit dem Hormon Oxytozin. Oxytozin ist ein natürliches Hormon; es wird auch vom Körper selbst gebildet und ist dafür verantwortlich, die Wehen auszulösen. Der Nachteil des Tropfes ist, dass er die Bewegungsfreiheit während der Geburt einschränkt.

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