Wie gehe ich mit dem Fremdeln meiner 5 monate alten Tochter am besten um?

M. Sc. Martina Höfel Frage an M. Sc. Martina Höfel Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

Frage: Wie gehe ich mit dem Fremdeln meiner 5 monate alten Tochter am besten um?

Hallo Frau Höfel, ich bin sehr verunsichert, weil meine 5-monate alte Tochter extrem fremdelt. Das macht sie auch schon seit 2 Monaten, und es strengt mich zunehmend an. Sie lächelt die Menschen freundlich an, und sobald ihr Gegenüber Kontakt aufnimmt und näher kommt, kann es losgehen. In der U-Bahn, im Cafe, einfach überall. Damit kommen wir inzwischen zurecht. (Ich schirme sie im Kinderwagen im Gedränge etwas ab, sodass nicht jeder sie gleich anquatscht, und wenn sie schreit, nehme ich sie auf den Arm und tröste sie kurz, und lege sie zurück. Inzwischen versuche ich auch nicht mehr ihr zu erklären, dass es nicht nötig ist ;-) ich halte sie einfach ruhig.) Problematisch ist es bei der Familie. Niemand darf nahen Kontakt aufnehmen (außer der Vater), was zu großem Frust bei allen Beteiligten führt, auch bei mir... Jetzt war der Vater mit der Kleinen alleine, und plötzlich war es kein Problem. Ich kam nach Hause und sie war bei allen auf dem Arm gewesen und hatte sich pudelwohl gefühlt, es gab wirklich kein Problem, bis ich herein kam. :-( Mein Mann hatte auch gleich die Theorie, dass ich das Kind mit eigenen Ängsten unbewusst beinflusse.. (Ich bin viel mit ihr unterwegs, und besuche Kurse, Freunde, und habe selber kein Problem mit Fremden.) Das hat mich dann noch mehr frustriert, weil ich selber darunter leide, das es so ist, und jetzt soll ich auch noch das Problem sein. Jetzt ist meine Schwester zu Besuch und kann es gar nicht verstehen. Sie ist dann sauer und ich lasse es dann einfach zu, dass sie die Kleine nimmt, und wenn sie weint, sie zu beruhigen versucht, was dann auch klappt. Sobald mein Mädchen mich dann sieht schreit sie wieder los, will zu mir, und atmet total erleichtert aus... Ich fühle mich dann unwohl, weil ich merke, dass ich etwas mache, was sich nicht gut anfühlt, aber ich habe es satt, der Buh-mann zu sein. Manchmal werde ich wütend auf mein Kind, und das erschreckt mich besonders... Wie gehe ich am besten mit der Situation um? Woran liegt es, das sie das nur macht, wenn ich da bin? Wie kann ich Familienangehörigen das klarmachen, und wie können die sich verhalten, damit dieser Bann durchbrochen werden kann? Dankeschön! Viele Grüße, Lisamalu

von Lisamalu am 09.10.2012, 15:02



Antwort auf: Wie gehe ich mit dem Fremdeln meiner 5 monate alten Tochter am besten um?

Liebe Lisamalu, dieses Fixieren eines kleinen Säuglings auf seine Mutter ist ein natürlicher und richtiger Vorgang. Das ist eine Erkenntnis der Bindungstheorie und nimmt Bezug auf den Vorgang der Prägung im Tierreich. Kleine Enten schwimmen auch immer der Mutter hinterher! Beim Menschen ist die Bindung viel komplizierter und schließt das Fremdeln mit ein (s. gezielter Suchlauf bei Dr. Posth hier bei RuB). Das Fremdeln wird sich in der nächsten zeit deutlich verstärken und manchmal muss sogar der Vater etwas dafür tun, dass er von seinem Kind toleriert wird. Bitte erklären Sie Ihren Schwiegereltern (noch besser ausdrucken und Ihnen zu lesen geben) die natürlichen Entwicklungsschritte eines Säuglings (siehe Forum Dr. Posth, Langtext "Das emotionale Bewusstsein") und bitten Sie um Beachtung. Denn das gebietet der Respekt dem Kind gegenüber. Und noch eins: Sie machen weder etwas falsch noch ist Ihr Kind nicht in Ordnung. Ihr KInd kann schon früh differenzieren und Leute auseinander halten. Aber der sicherste Hafen ist nun mal Mamas Arm! Egal, ob Oma lieb und der Onkel lustig ist. Ihrem Kind steht diese Trotzburg zu. Was wäre wohl, wenn das Kind immer von Ihnen wegstreben würde? Bleiben Sie gelassen - Sie sind in Ordnung - die anderen verstehen nicht! Viele Grüße

von Martina Höfel am 09.10.2012



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