Frage: Baby nach dem Stillen unruhig - was tun?

Sehr geehrte Fr. Höfel, meine kleine Tochter ist 3 Wochen alt und schläft schon von Anfang an nur sehr schlecht alleine. Sobald ich sie ins Bettchen lege, wacht sie nach spätestens 30min wieder auf. Nun ist es aber mittlerweile so schlimm, dass sie nach dem Stillen nicht mehr einschläft und total unruhig ist. Sie wirkt wie aufgedreht, will viel nuckeln und nicht von meinem Arm weg. Ich brauche teilweise länger um sie zu beruhigen als sie trinkt. Das gilt sowohl für tagsüber wie auch für nachts. Nur im Tragetuch lässt sie sich sehr schnell beruhigen und schläft 3-6h darin ohne Probleme. Auf dem Arm schläft sie nachts auch ein, wacht jedoch auf, sobald ich sie ins Beistellbettchen lege - auch gepuckt. Ich möchte ungern mit ihr auf dem Arm oder im Tuch im Sitzen schlafen. Nur der nächtliche Schlafmangel zerrt sehr an meinen Nerven - ich komme tagsüber zu nichts. Was kann ich tun? Woher kommt diese Unruhe? Viele Grüße Lia PS. Ein von mir getragenes Shirt im Bettchen brachte keinen Erfolg...

von Lia83 am 30.08.2015, 01:33



Antwort auf: Baby nach dem Stillen unruhig - was tun?

Liebe Lia, Sie erwarten etwas viel von Ihrem Kind! Ihr Kind muss NICHT alleine einschlafen! Es ist 3 Wochen alt! "alleine einschlafen können" hat nämlich nichts mit Lernen zu tun, sondern mit der Reifung des Gehirns. Was Ihre Tochter "gelernt (erfahren)" hat: bei Mama und Papa ist Wärme, da ist vertraute Stimme, da ist vertrauter Geruch, da ist Nahrung, da ist Sicherheit - da kann ich in den Schlaf gleiten. Mal ehrlich: was würden Sie sagen, wenn Ihr Mann sagen würde. Deine Kuschelei mit mir ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht nötig. Du musst lernen alleine (ein)zuschlafen. Sie würden Ihrem Mann einen Vogel zeigen!!!!! Ihr Kind ist aber erst drei Wochen alt! Der Tipp kann nur heißen: tragen, tragen, tragen und da sein und gelassen bleiben! Notfalls abends das Kind mit auf die Couch nehmen. Wenn Sie nach New York ziehen, dann würden Sie sich zu Anfang völlig unsicher fühlen (Angst haben, heulen, sich ungerecht behandelt fühlen), wenn Sie sich nach 3 Wochen auf einmal irgendwo in der Stadt wiederfinden würden! Klar, Sie würden sich dann umschauen und gucken, ob Sie irgendetwas wiedererkennen - Ihr Kind kann das nicht, denn es kann nur einen kurzen Radius scharf sehen! Da gilt: aus dem Auge - aus dem Sinn - Verlassensein! Und Sie würden in New York nach dem Weg fragen - Ihr Kind kann das nicht - es weiß gar nicht, was ein Weg ist! Ihr Kind schläft auf dem Arm (in Sicherheit) oder vom Schaukeln des Kinderwagens (bekannte Bewegung) ein und wacht im Bett auf - da würde ich auch schreien! Ihr Kind ist irritiert. Irritiert, weil es auf dem Arm einschläft, aber an einer anderen Stelle wieder aufwacht! Das Kind weiß nämlich nicht, dass Sie es dort abgelegt haben! Wenn Sie vor dem Fernseher einschlafen und im Bett aufwachen, dann wissen Sie, dass Ihr Mann so nett war........Ihr Kind kann das nicht einordnen. Deshalb fühlt es sich im Moment auf Ihrem Arm am wohlsten und das ist gut (und völlig normal) so! Sicher können Sie sich noch erinnern wie es war als Sie Ihren Freund/ Ihren Mann kennengelernt haben! Da war schmusen, anschauen, knuddeln, knutschen, "zusammenkleben" angesagt - am liebsten hätte man sich doch überhaupt nicht losgelassen, oder? Und so geht es im Moment Ihrem Kind! Ihr Kind war 9 Monate im Bauch - und da herrscht eine wahnsinnige Geräuschkulisse, da ist richtig Krach! Diesen "Krach" inform von Herzschlag und Darmgeräuschen sucht Ihr KInd, um sich in Sicherheit zu wiegen, deshalb ist Tragen angesagt. Fiel vielleicht das Wort verwöhnen? Fragen Sie doch mal die anderen Leute, ob sie gerne verwöhnt werden! Ein paar Beispiele (ohne Ansehen der Person): Mag Ihr Freund es, wenn man ihn verwöhnt? Ein paar Schnittchen für die Kumpels und ihn beim Fernseh-Fußball-Abend? Abends eine warme Mahlzeit? Rücken eincremen nach dem Baden? Das Bier holen, obwohl er selber gehen kann? Kuscheln vorm Fernseher? DAS ist Verwöhnen! Mag Ihre (Schwieger)mutter es, wenn Sie Ihr aufmerksam zuhören? Wenn Sie Ihr zum Kaffee den Tisch nett richten? Mal eine kleine Aufmerksamkeit und sei es nur das Bemerken der neuen Frisur? DAS ist verwöhnen! Mag Ihre Nachbarin es, wenn Sie die Tageszeitung von unten mit hochbringen etc....... usw.! Fragen Sie Ihren Mann, wie es ihm gehen würde, wenn er von der Arbeit käme (nachdem er sich über die Kollegen geärgert hat und der Tag sowieso mies war) und Sie würden ihm einen großen Stopfen in den Mund schieben und ihn hin und her wiegen und ihm sagen: Schscht, ist alles gut! Schlaf ein bisschen......... oder geh nach nebenan und brüll da vor Dich hin! *grins* Oder wenn Ihre (Schwieger)mutter das Neueste erzählen will und Sie hören gar nicht hin, sondern telefonieren mit der Freundin! Kollegin Andrea hat es einmal ganz treffend ausgedrückt: "Verwöhnen" hat in Deutschland leider, speziell wenn es um Kinder geht, einen unguten Beigeschmack. Dabei wünscht sich doch eigentlich jeder, "verwöhnt" zu werden, denn in Wirklichkeit ist das ja nichts anderes als besonders umsorgt werden, jeden Wunsch von den Augen abgelesen zu bekommen, einfach das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. In diesem Sinne "verwöhnst" Du Dein Kind, und das braucht es auch und es ist richtig, was Du tust. Was die "anderen Seiten" betrifft, die davor warnen (woher wissen die eigentlich um Deinen Tagesablauf?): sie meinen "verziehen", d.h. maßlosen Wünschen nachgeben, unsinnige Dinge erlauben etc. und ist etwas ganz anderes. Genieße die kostbare Zeit mit Deinem Neugeborenen, "verwöhne" es nach Strich und Faden und laß Dich aber auch selber verwöhnen (Du bist ja auch noch im Wochenbett!). Es wird sich ganz sicher im Laufe der Zeit ein Familienrhythmus ergeben, der allen Beteiligten gerecht wird. Alles Gute!" Hier noch ein Brief einer anderen Forums-Nutzerin "es gibt solche Babys, meiner war auch so einer. Ich habe mir das Buch „Das 24-Stunden-Baby" von Dr. William Sears zugelegt - hier stehen so manche hilfreiche Erklärungen und auch Tipps. Zusammenfassend kann man sagen: das Einzige was hilft sind TRAGEN und/oder STILLEN und das rund um die Uhr und es ist das Beste was Du für Dein Baby tun kannst. Keine Bange, Du verwöhnst Dein Baby damit nicht, Du erfüllst nur seine existentiellen Bedürfnisse. (Ich habe mal den schlauen Satz gelesen ..."und glauben Sie nicht, dass Sie ihrem Baby damit irgendeine besondere Gunst erweisen. Getragen und Gestillt zu werden ist für ihn lediglich der Normalzustand." Nachdem ich das begriffen hatte wurde mein Leben einfacher. (Auch wenn das Tragen selbst natürlich anstrengend war) Unser Sohn wurde die ersten 3 Monate seines Leben quasi nicht mehr abgelegt, sondern er schlief und wachte nur in meinen Armen - und wenn ich zu müde wurde, übernahmen ihn andere hilfreiche Hände. Ein Freundin hat das mal folgendermaßen genannt - "Euer Sohn schläft nur auf Körpern, grins). Nachdem er jedenfalls begriffen hatte, dass er sich felsenfest darauf verlassen kann wurde er fast schlagartig zufrieden. Heute mit 11 Monaten ist er ein heiteres, gelassenes Baby, dass sich sicher sein kann, dass wir alles versuchen, seine Bedürfnisse zu erfüllen und damit in sich selbst ruht. Ich kann Euch nur wünschen, dass Ihr Euren Weg findet, LG Joshi" Bleiben Sie gelassen und tragen Sie Ihr Kind - das gibt ihm soviel Sicherheit. Ein gut gebundenes Kind wird im Leben immer sicher sein. Aber um dieses "gut-gebunden-sein" zu erreichen bedarf es Jahre! Jahre, in denen dem Kind immer wieder signalisiert wird: ja, ich bin da! Ja, hier bist Du sicher! Ja, komm her, egal, was Du hast! Dann kann ein Kind sich der Welt zuwenden. Was wir immer vergessen: unsere Kinder sind noch nicht fertig, wenn sie geboren werden. Unsere Schwangerschaft ist zu kurz! Wir müßten ca. 2 Jahre schwanger sein, damit unsere Kinder sich alleine ernähren könnten (also Essen greifen und essen), kurz nach der Geburt aufstehen und loslaufen könnten (Gefahr entrinnen) und in kürzester Zeit kommunizieren könnten." Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 30.08.2015



Antwort auf: Baby nach dem Stillen unruhig - was tun?

Es ist völlig normal, dass Babys aufwachen, wenn sie - vermeintllich - irgendwo allein liegen. Nimm sie einfach nach dem Stillen ins Tuch (tagsüber) und mach dein Zeug (Haushalt, etc.). Abends/nachts würde ich es mit Einschlafstillen versuchen und die Maus bei dir im Bett schlafen lassen, denn offensichtlich ist sie ein richtiges Nähetierchen (wie auch meine beiden Kinder). Und so bekommst du auch ausreichend Schlaf!! Ich persönlich habe immer die Erfahrung gemacht, dass die Kinder nachts besser schlafen, wenn sie auch tagsüber gut geschlafen haben und so wird sich auch ihre Unruhe legen. LG, samoe

von samoe am 30.08.2015, 10:42



Antwort auf: Baby nach dem Stillen unruhig - was tun?

Das sie sehr nähebedürftig ist, habe ich schon gemerkt :) Tagsüber habe ich sie auch im Tragetuch. Nur einschlafstillen nachts klappt meistens nicht. Und wenn doch, wacht sie auch neben mir im Bett auf. Ich bekomme nachts zerstückelt max. 6h Schlaf (im Zeitraum von 22-11Uhr) und das zerrt an meinen Nerven und meiner Gesundheit... Ich bin für weitere Tipps für nachts sehr dankbar. VG Lia

von Lia83 am 30.08.2015, 13:27



Antwort auf: Baby nach dem Stillen unruhig - was tun?

Hallo Frau Höfel, vielen Dank für Ihre Antwort. Ich erwarte gar nicht, dass meine Tochter alleine einschläft. Sie wird gerne geschaukelt und ich trage sie tagsüber auch fast durchgehend im Tragetuch und da ist sie auch ruhig und schläft viel. ABER: Wenn ich sie abends oder nachts stille, dauert das 30-60min. Danach will sie aber nicht einschlafen - selbst auf meinem Arm dauert das immer noch 60-90min. Dann schlafen wir ca. 30min und das Spiel geht von vorne los. Ich bin froh, wenn ich innerhalb von 12h mal 5-6h Schlaf bekomme. Ich komme so nicht zur Ruhe und wochentags bin ich zudem auf mich alleine gestellt - irgendwann muss ich auch essen und das nötigste im Haushalt regeln. Wie kann ich mein Kind schneller beruhigen, damit ich zumindest ein bisschen mehr Schlaf bekomme? Oder soll ich mit ihr im Tragetuch schlafen (evtl. im Sitzen)? Für weitere Hinweise bin ich dankbar. Viele Grüße Lia

von Lia83 am 01.09.2015, 13:03



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