Hallo Frau Höfel,
unsere Tochter ist jetzt sechs Wochen alt.
Seit ca. vier Tagen "bringe" ich sie regelmäßig gegen 22 Uhr zu Bett, d. h. ich stelle den Stubenwagen, der tagsüber in unserer Nähe steht, ins halbdunkle Schlafzimmer, wo sie alleine ist, und sehe auch zu, dass sie nach 20 Uhr nicht mehr auf meiner Brust kuschelt/schläft, sondern schon im Stubenwagen.
Unsere Tochter braucht aber immer eine Stunde, bis sie sich beruhigt und (vor Erschöpfung wegen des Schreiens?) einschläft.
Natürlich lassen wir sie nicht schreien, sondern gehen immer wieder ins Schlafzimmer, beruhigen sie, nehmen sie ggf. auf den Arm und "trainieren" ihr das alleine schlafen an.
Ist es zu früh, unsere Tochter mit sechs Wochen an regelmäßige Zeiten zu gewöhnen (unsere Tochter war eine Frühgeburt, fast vier Wochen)?
Ist 22 Uhr zu spät? Oder ist es zur Zeit noch nicht so relevant, da sie alle zwei bis drei Stunden Hunger hat.
Vielen Dank und viele Grüße
Iken
von
Halbmaki
am 08.04.2012, 21:19
Antwort auf:
Ab wann sollte ein Kind zu festen Zeiten ins Bett?
Liebe Halbmaki,
Ihr KInd ist 6 Wochen alt und sucht schlicht und ergreifend Ihre Nähe!
Was erwarten wir aufgrund von Werbung und Erzählungen unserer Eltern? Ein KInd, dass seelig lächelnd schläft! Allein! In seinem Bett!
Betrachten Sie es einmal so:
Wenn Sie nach New York ziehen, dann würden Sie sich zu Anfang völlig unsicher fühlen (Angst haben, heulen, sich ungerecht behandelt fühlen), wenn Sie sich nach 6 Wochen auf einmal irgendwo in der Stadt wiederfinden würden! Klar, Sie würden sich dann umschauen und gucken, ob Sie irgendetwas wiedererkennen - Ihr Kind kann das nicht, denn es kann nur einen kurzen Radius scharf sehen! Da gilt: aus dem Auge - aus dem Sinn - Verlassensein!
Und Sie würden in New York nach dem Weg fragen - Ihr Kind kann das nicht - es weiss gar nicht, was ein Weg ist!
Ihr Kind schläft bei Ihnen mit Körperkontakt (in Sicherheit) oder beim Schaukeln des Kinderwagens (bekannte Bewegung) ein und wacht im Bett auf - da würde ich auch schreien! Ihr Kind ist irritiert.
Irritiert, weil es auf dem Arm einschläft, aber an einer anderen Stelle wieder aufwacht! Das Kind weiss nämlich nicht, dass Sie es dort abgelegt haben!
Wenn Sie vor dem Fernseher einschlafen und im Bett aufwachen, dann wissen Sie, dass Ihr Mann so nett war........Ihr Kind kann das nicht einordnen.
Deshalb fühlt es sich im Moment auf Ihrem Arm am wohlsten und das ist gut (und völlig normal) so!
Sicher können Sie sich noch erinnern wie es war als Sie Ihren Freund/ Ihren Mann kennengelernt haben! Da war schmusen, anschauen, knuddeln, knutschen, "zusammenkleben" angesagt - am liebsten hätte man sich doch überhaupt nicht losgelassen, oder?
Und so geht es im Moment Ihrem Kind! Ihr Kind war 9 Monate im Bauch - und da herrscht eine wahnsinnige Geräuschkulisse, da ist richtig Krach! Diesen "Krach" inform von Herzschlag und Darmgeräuschen sucht Ihr KInd, um sich in Sicherheit zu wiegen, deshalb ist Tragen angesagt.
Fiel vielleicht das Wort verwöhnen? Fragen Sie doch mal die anderen Leute, ob sie gerne verwöhnt werden!
Ein paar Beispiele (ohne Ansehen der Person):
Mag Ihr Freund es, wenn man ihn verwöhnt? Ein paar Schnittchen für die Kumpels und ihn beim Fernseh-Fußball-Abend? Abends eine warme Mahlzeit? Rücken eincremen nach dem Baden? Das Bier holen, obwohl er selber gehen kann? Kuscheln vorm Fernseher? DAS ist Verwöhnen!
Mag Ihre (Schwieger)mutter es, wenn Sie Ihr aufmerksam zuhören? Wenn Sie Ihr zum Kaffee den Tisch nett richten? Mal eine kleine Aufmerksamkeit und sei es nur das Bemerken der neuen Frisur? DAS ist verwöhnen!
Mag Ihre Nachbarin es, wenn Sie die Tageszeitung von unten mit hochbringen etc....... usw!
Fragen Sie mal Ihren Freund, wie es ihm gehen würde, wenn er von der Arbeit käme (nachdem er sich über die Kollegen geärgert hat und der Tag sowieso mies war) und Sie würden ihm einen großen Stopfen in den Mund schieben und ihn hin und her wiegen und ihm sagen: Schscht, ist alles gut! Schlaf ein bißchen......... oder geh nach nebenan und brüll da vor Dich hin! *grins*
Oder wenn Ihre (Schwieger)mutter das Neueste erzählen will und Sie hören gar nicht hin, sondern telefonieren mit der Freundin!
Kollegin Andrea hat es einmal ganz treffend ausgedrückt:
"Verwöhnen" hat in Deutschland leider, speziell wenn es um Kinder geht, einen unguten Beigeschmack. Dabei wünscht sich doch eigentlich jeder, "verwöhnt" zu werden, denn in Wirklichkeit ist das ja nichts anderes als besonders umsorgt werden, jeden Wunsch von den Augen abgelesen zu bekommen, einfach das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. In diesem Sinne "verwöhnst" Du Dein Kind, und das braucht es auch und es ist richtig, was Du tust.
Was die "anderen Seiten" betrifft, die davor warnen (woher wissen die eigentlich um Deinen Tagesablauf?): sie meinen "verziehen", d.h. maßlosen Wünschen nachgeben, unsinnige Dinge erlauben etc. und ist etwas ganz anderes.
Genieße die kostbare Zeit mit Deinem Neugeborenen, "verwöhne" es nach Strich und Faden und laß Dich aber auch selber verwöhnen (Du bist ja auch noch im Wochenbett!). Es wird sich ganz sicher im Laufe der Zeit ein Familienrhythmus ergeben, der allen Beteiligten gerecht wird. Alles Gute!"
Hier noch ein Brief einer anderen Forums-Nutzerin
"es gibt solche Babys, meiner war auch so einer. Ich habe mir das Buch „Das 24-Stunden-Baby" von Dr. William Sears zugelegt - hier stehen so manche hilfreiche Erklärungen und auch Tips.
Zusammenfassend kann man sagen: das Einzige was hilft sind TRAGEN und/oder STILLEN und das rund um die Uhr und es ist das Beste was Du für Dein Baby tun kannst. Keine Bange, Du verwöhnst Dein Baby damit nicht, Du erfüllst nur seine existentiellen Bedürfnisse.
(Ich habe mal den schlauen Satz gelesen ..."und glauben Sie nicht, daß Sie ihrem Baby damit irgendeine besondere Gunst erweisen. Getragen und Gestillt zu werden ist für ihn lediglich der Normalzustand."
Nachdem ich das begriffen hatte wurde mein Leben einfacher. (Auch wenn das Tragen selbst natürlich anstrengend war)
Unser Sohn wurde die ersten 3 Monate seines Leben quasi nicht mehr abgelegt, sondern er schlief und wachte nur in meinen Armen - und wenn ich zu müde wurde, übernahmen ihn andere hilfreiche Hände. Ein Freundin hat das mal folgendermaßen genannt - "Euer Sohn schläft nur auf Körpern, grins).
Nachdem er jedenfalls begriffen hatte, dass er sich felsenfest darauf verlassen kann wurde er fast schlagartig zufrieden.
Heute mit 11 Monaten ist er ein heiteres, gelassenes Baby, dass sich sicher sein kann, dass wir alles versuchen, seine Bedürfnisse zu erfüllen und damit in sich selbst ruht.
Ich kann Euch nur wünschen, dass Ihr Euren Weg findet,
LG Joshi"
Bleiben Sie gelassen und tragen Sie Ihr KInd - das gibt ihm sovieeeel Sicherheit! Und regelmäßig ins Bett gehen, das hat noch Monate Zeit! Wie wäre es mit einem Tragetuch?
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 09.04.2012
Antwort auf:
Ab wann sollte ein Kind zu festen Zeiten ins Bett?
6 Wochen alt und die willst ihr schon etwas antrainieren? Das arme Kind, sie ist doch keine Maschine, die man programmiert. Es wird nicht mehr gekuschelt und sie kriegt nichts mehr zu trinken und wenns zu arg wird mit dem schreien, geht man mal rein um zu schauen, ob es ihr noch gut geht. Die kleine tut mir leid. Alleine sein und keiner ist da, der auf das weinen reagiert,
von
Nijsseni
am 08.04.2012, 22:13
Antwort auf:
Ab wann sollte ein Kind zu festen Zeiten ins Bett?
Natürlich lässt du so lange schreien, bis sie nach einer Stunde einschläft.
Sei mir nicht böse, aber das ist ganz fies und regelrechte Folter für ein Neugeborenes.
Bitte mach das nicht mehr...lass`sie so lange auf dir, neben dir und kuscheln wie sie es mag. Da blutet mir das Herz, ganz ehrlich!
Keine Angst, du verwöhnst dein baby damit nicht! Es braucht dich, deine Nähe, deine Brust( falls du stillst) oder eben etwas zu trinken.
Bitte lasst sie nicht alleine in einem dunklen Zimmer. Dein Baby weiß nicht, das kein Wolf oder Tiger kommt und es auffrisst. Es hat TODESANGST. Es weiß nicht, das es in einem tollen Kinderzimmer liegt und du in einem anderen Raum bist!
Also, nimm dein Baby zu dir, kuschel mit ihm, stille es und bleib bei ihm!
Alleine einschlafen muss nicht trainiert werden...schon gar nicht in dem Alter.
Mensch....da freuen sich werdene Mütter immer monatelang auf`s Kuscheln mit ihrem Baby und dann? Die Kleinen kennen keine Uhrzeit!
Wenn du gerne liest:
"In Liebe wachsen" von C.Gonzalez
von
MaSchie28
am 08.04.2012, 22:38
Antwort auf:
Ab wann sollte ein Kind zu festen Zeiten ins Bett?
Du machst das genau richtig!
Ab 20 Uhr gehören Babys ins Bett und gekuschelt wird dann auch nicht mehr. Es ist wichtig, dass das Kind in einer stillen und dunklen Umgebung einschläft und das so früh wie möglich. Es muss einfach lernen, dass du nicht nach 20 Uhr mit ihm kuscheln willst und notfalls halt damit, dass du es weinen lässt.
Das dein Kind dann echte Panik hat, ist sein Problem. Das es sein Urvertrauen verlieren wird, weil es nach dir schreit und du nicht kommst, das ist halt eine doofe Nebensache.
Kinder sollen allgemein nicht so viel Nähe und Zuneigung erhalten wie sie brauchen. Sonst werden wir ja noch empathische Menschen....
Ich hoffe du hälst dich auch selber an diese Regeln und gehst um 22 Uhr ins Bett, ganz alleine in einem dunklen, stillen Raum.
Warum sollst du mit deinem Mann kuscheln dürfen und das Baby nicht?
von
blauerVogel
am 08.04.2012, 23:06
Antwort auf:
Ab wann sollte ein Kind zu festen Zeiten ins Bett?
Ich habe beide Kinder von geburt an abend immer zur gleichen zeit hingelegt
ABER ich habe mich mit dazu gelegt vorallem wo sie noch so klein waren .
deine tochter schreit weil sie sich alleine fühlt warum legst du sie ins schlafzimmer ab , lässt sie nicht bei dir?
meine kleine ist 9 monate und schläft noch nicht alleine ein.
das sind keine maschinen die man programmiert du musst jetzt da alleine schlafen, fürchterlich.
genieß die zeit kuschel mit ihr, sie werden so schnell groß.
von
Sternschnuppe2004
am 09.04.2012, 08:10