Gefährliche Kleinteile: Vorsicht mit Legosteinchen und Barbieschuhen

Gefährliche Kleinteile: Vorsicht mit Legosteinchen und Barbieschuhen

© Adobe Stock, swed

Die meisten Eltern sind heute sehr vorsichtig und entfernen sorgfältig alle verschluckbaren Kleinteile aus der Reichweite Ihres Krabbelkindes.

Denken Sie aber gerade jetzt so kurz nach Weihnachten daran, dass viele Spielsachen, vor allem die von älteren Geschwistern, leicht zur Gefahrenquelle werden können.

Vorsicht vor Kleinteilen im Spielzeug

Spielzeug, das für die Altersgruppe unter 3 Jahren zugelassen ist, sollte im Normalfall keine ablösbaren Kleinteile enthalten. Kaufen Sie besser keine Billigspielsachen und achten Sie auf geprüfte Qualität mit dem deutschen Gütesiegel "GS" (geprüfte Sicherheit), dann ist zumindest sichergestellt, dass das Spielzeug frei von gefährlichen Stoffen, wie z.B. giftigen Lacken ist. Andererseits ist Vorsicht die Mutter der Porzellankiste, deshalb empfiehlt es sich, trotzdem alle Neuanschaffungen noch einmal selber zu überprüfen: Sitzen die Räder am Auto wirklich fest? Hat die Puppe keine Knöpfe, Schmuck oder andere ablösbaren Teilchen? Kann man die Augen vom Teddy nicht abdrehen? Ist das Batteriefach so gesichert, dass ein Kind es nicht öffnen kann?

Vor allem sollten Sie Ihren kleinen Liebling dabei nicht unterschätzen. Man kann oft gar nicht glauben, was so ein Drei-Käse-Hoch mit seinen winzigen Fingerchen und den drei Zähnen schon alles auseinandernehmen kann!

Gefährlich: Spielsachen von älteren Geschwistern

Schwierig wird es oft mit Kleinkindern, die ältere Brüder oder Schwestern haben. Was tun, wenn überall winzige Bügelperlen, Barbieschuhe oder Legosteinchen herumliegen? Die bunten Spielsachen der Großen haben für Krabbelkinder im Entdecker-Alter natürlich höchste Anziehungskraft. Schulkindern können Sie durchaus schon erklären, dass die kleinen Teile fürs Baby gefährlich werden können. Aber auch Drei- oder Vierjährige haben meist ein gewisses Eigeninteresse daran, dass das mühsam gebaute Legohaus oder die nagelneue Burg nicht zerstört werden. Ideal ist es natürlich, wenn die Älteren ein eigenes Zimmer haben, wo sie sich ausbreiten können. Hier dürfen Spielsachen auch am Boden liegen, und die ganze Familie achtet darauf, dass die Türe zu bleibt. Wenn das nicht möglich ist, hilft leider nur konsequentes Aufräumen.

Erste Hilfe bei verschluckten Kleinteilen

Trotz aller Vorsicht ist es dann doch mal passiert: Der rosa Barbieschuh ist im Mund Ihres Kleinkindes auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Zeigt Ihr Kind keine Anzeichen von Atembeschwerden und erbricht oder würgt nicht, wenn es etwas Wasser trinkt, ist der Schuh wohl direkt im Magen gelandet, von wo aus er problemlos weiter wandert. Vermutlich werden Sie ihn in ein paar Tagen unversehrt in der Windel finden. Gefährlich sind in diesem Fall nur Dinge, die sich im Magen-Darm-Trakt auflösen können und giftig sind - z.B. kleine Knopfbatterien, die von der Magensäure angegriffen werden. Und natürlich alles, was sehr scharf oder spitz ist (Reißzwecken, Nägel) und den Magen oder Darm beim Durchwandern verletzen könnte.
In diesen Fällen sollten Sie sofort kinderärztlichen Rat einholen. Auch die Experten der Gift-Notrufzentralen geben gute Auskunft.

Erste Hilfe bei eingeatmeten Kleinteilen

Wenn Ihr Kind hustet, würgt oder Atemnot hat, müssen Sie natürlich sofort eingreifen. Bitte versuchen Sie trotzdem möglichst ruhig zu bleiben! Setzen Sie Ihr Kind auf und lassen Sie es husten. Größere Fremdkörper sollten Sie seitlich aus dem Mund herausholen, ohne sie tiefer zu schieben. Falls die Atmung stark behindert ist, legen Sie sich das Kind bäuchlings mit dem Kopf nach unten über das Knie und geben Sie feste Schläge auf den Rücken. Rufen Sie im Zweifel rechtzeitig den Notarzt - lieber einmal zu früh als zu spät - und beatmen Sie das Kind notfalls bis er eingetroffen ist.

Woran erkenne ich, dass mein Kind etwas eingeatmet hat?

Nicht immer führen eingeatmete Gegenstände sofort zu Problemen. Manchmal bleiben sie auch einfach in den Luftwegen stecken, wo sie unbemerkt zu gefährlichen Entzündungen wie Bronchitis und Lungenentzündung führen können. Falls Ihr Kleinkind über längere Zeit hustet, ohne sonstige Symptome einer Erkältung zu zeigen, sollten Sie auch daran denken und sicherheitshalber besser beim Kinderarzt vorstellig werden.

Telefonnummern im Notfall

Notieren Sie sich die Nummer des Kinderarztes und der nächsten Giftnotrufzentrale (im Telefonbuch oder Internet) an einer gutsichtbaren Stelle in der Wohnung, z.B. am Kühlschrank oder Schlüsselbrett, damit Sie sie im Notfall schnell zur Hand haben.
Notarzt und Rettungsdienst erreichen Sie europaweit über die 112.

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