Interview zum Thema vaginale Infektionen

 

Bei vielen Frauen gerät die Scheidenflora immer wieder aus dem Gleichgewicht. Scheideninfektionen beispielsweise können sehr hartnäckig sein und führen zu lästigen Beschwerden. Wie es dazu kommt und wie man ihnen begegnen kann, darüber haben wir mit Dr. med. Helmut Mallmann, Gynäkologe aus Köln, gesprochen.

Redaktion: Herr Dr. Mallmann, welche besonderen Hygienemaßnahmen sind zur Pflege der Scheide wichtig?

Dr. Mallmann: Die Scheide braucht neben der normalen Pflege des Intimbereichs an sich keine besonderen Hygienemaßnahmen. Sie besitzt einen Selbstreinigungsmechanismus. Millionen Milchsäurebakterien halten unerwünschte Bakterien und Pilze fern. Das schützt die Scheide selbst, verhindert aber gleichzeitig auch, dass ungünstige Mikroorganismen zur Gebärmutter und zu den Eierstöcken aufsteigen.

Redaktion: Weshalb kommt es zu Infektionen mit Beschwerden wie Brennen und Juckreiz?

Dr. Mallmann: Die Ursache für Scheideninfektionen ist meist eine gestörte Scheidenflora. Die Scheidenflora ist die natürliche Besiedlung der Scheide mit Keimen und diese gerät durch innere oder äußere Einflüsse aus dem Gleichgewicht, d.h. das Gleichgewicht der Milchsäurebakterien ist gestört. In der Folge kann es zu einer Infektion kommen, die zum Beispiel durch Pilze oder Bakterien verursacht wird.

Redaktion: Was können Frauen tun, bei denen Scheideninfektionen trotz Behandlung erneut auftreten oder auch häufig wiederkehren?

Dr. Mallmann: Auch wenn Medikamente, die zur Behandlung von Infektionen eingesetzt werden, Pilze und Bakterien meist ausreichend abtöten, entstehen nicht gleich wieder ausreichend Milchsäurebakterien, die vor einer erneuten Infektion schützen. Hier hat sich die zusätzliche Anwendung, sei es in vaginaler oder oraler Form, von Milchsäurebakterien als hilfreich erwiesen.

Redaktion: Wenn Sie von oraler Anwendung der Milchsäurebakterien sprechen, heißt das, dass diese auch in Tablettenform genommen werden können?

Dr. Mallmann: Ja, es konnte gezeigt werden, dass die orale Gabe von Milchsäurebakterien der Stämme L. rhamnosus GR-1® und L. reuteri RC-14® zur Förderung und Aufrechterhaltung der Scheidenflora beiträgt. Die Milchsäurebakterien gelangen über den Darm und Damm in den Bereich der Scheide. Dort führen Sie zu einer natürlichen Regulierung des Säurehaushaltes und sorgen für eine gesunde Scheidenflora.

Redaktion: Welche Erfahrung haben Sie bei Ihren Patientinnen gemacht?

Dr. Mallmann: Viele Frauen ziehen die Einnahme von Tabletten der Anwendung von Scheidenzäpfchen vor. Die Tabletten sind einfacher zu handhaben. Sie sind praktischer und bequemer. Gerade Frauen, die häufig wiederkehrenden Störungen der Scheidenflora haben, profitieren von der Anwendung mit Milchsäurebakterien.

Redaktion: Können die Milchsäuretabletten auch in der Schwangerschaft angewendet werden?

Dr. Mallmann: Durch eine Schwangerschaft kommt es im Körper der Frau zu hormonellen Veränderungen, die sich auch auf die Vaginalflora auswirken können. Beispielsweise ist es möglich, dass sich die Anzahl der Milchsäurebakterien verringert, wodurch es zu einer Fehlbesiedlung der Schleimhaut mit ungünstigen Bakterien kommen kann. Besonders in der Schwangerschaft ist aber ein stabiles Gleichgewicht der Vaginalflora wichtig. Die Milchsäurebakterien L. rhamnosus GR-1® und L. reuteri RC-14® sind bei oraler Einnahme auch in der Schwangerschaft verträglich.

Redaktion: Herr Dr. Mallmann, vielen Dank für das Gespräch.

Zuletzt überarbeitet: Dezember 2018

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