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Schwierige Situation mit Ehemann und Vater

Thema: Schwierige Situation mit Ehemann und Vater

Hallo, ich lese seit zwei Jahren hier mit und habe bisher wenig geschrieben. Ich bin derzeit wirklich verzweifelt und sehr traurig. Ich mache mich hier schon Antworten gefasst, die ich eigentlich nicht hören möchte, obwohl ich im Innern weiß, dass ihr Recht habt. Ggf steckt jemand in einer vergleichbaren Situation. Es wird ein längerer Text, ich versuche geordnet und übersichtlich zu schreiben. Ich erkenne meinen Mann nicht wieder. Wir sind fast 15 Jahre zusammen. Ich denke sehr oft, dass er ein schrecklicher und furchtbarer Mann geworden ist. Bedingt vermutlich durch lange Krankheit, die er in meinen Augen aber verbessern könnte, durch Arbeitslosigkeit, die Isolation der Coronazeit und Perspektivlosigkeit einer versuchten Selbstständigkeit. Der letzte Punkt wird gerade besser, er verdient nun Geld, auch wenn es noch nicht zum Leben reicht. Dazu kommt aus meiner Sicht noch eine schwierige psychische Situation, bedingt durch seine Kindheit und durch das schlechte Verhältnis zu seinen Eltern. Psychologische Hilfe möchte er nicht. Was er macht, was ich so schrecklich finde? Er schreit sehr viel. Eigentlich immer, wenn ich nicht seiner Meinung bin. Einfache alltägliche Fragen zu klären, ist so gut wie unmöglich, oder es klappt ein paar Tage. Ich spreche manches gar nicht an, regle viel selbst und habe damit natürlich zu 80% Kind, Haushalt, Job (neumodisch Mental Load). Ich glaube, innerlich sucht er oft einen Grund um zu schreien. Entweder habe ich den Hund nicht gefüttert oder wenn ich ihn gefüttert habe, dann mit falschem Futter. Ich habe nicht gelüftet oder wenn ich gelüftet habe, dann die Heizung nicht hochgedreht. Zu 70% schreit er morgens mich an, ich rede schon gar nicht, weil ich nicht möchte, dass unsere Tochter dauernd Gebrüll ausgesetzt wird…. und dann kommt immer mal wieder der Satz: jetzt bringst du mich schon wieder dazu, dass ich dich anschreie. Und das vor unserer Tochter. Ich weiß, dass dieser Satz nicht stimmt. Ich bin tatsächlich recht reflektiert, weil ich vor 15 Jahren auch eine Therapie gemacht hatte. Ich weiß, was solche Situationen mit Kinderseelen machen. Grundsätzlich ist er auch wirklich unempathisch anderen gegenüber und hat bereits Freunde dadurch verloren, die auch auf ewige Diskussionen und besonders die Art und Weise, wie er sie führt, keine Lust mehr hatten. Nun kurz zu mir: ich bin eigentlich sehr selbstständig, habe einen sehr guten Job, habe mir wirklich selbst die verlängerte Elternzeit für etwas mehr als eineinhalb Jahre finanziert. Ich habe schon immer viel bezahlt, sehr viel in Wohnung und Garten finanziert, wir reden hier von fünfstelligen Beträgen. Nur habe ich es nicht eingesehen, seine aus meiner Sicht selbst gewählte Arbeitslosigkeit durchweg finanziell zu unterstützen, deshalb habe ich halt „vorgelegt“ und das Geld aufgeschrieben. Gleiches gilt dafür, dass ich ihm Geld geliehen habe für seine Firma. Gleichzeitig verstehe ich mich selbst nicht, warum ich mich dauerhaft so erniedrigen lasse. Ich weiß einen Grund: ich möchte hier, an diesem Ort mit dieser Umgebung und in der Wohnung plus Garten mein Zuhause haben, für uns als Familie (unser Kind ist zwei Jahre alt). Und natürlich weiß ich, dass ich so eine Umgebung für mich und meine Tochter nicht mehr finden würde. Aber ich frage mich, wie kann ich es eigentlich hier aushalten? Wird er aufhören zu schreien? Wird er wieder so wie früher? Was kann ich noch beisteuern, dass er einfach eine normale Diskussion führen kann, und Konflikte respektvoll durchstehen kann? Ich habe so viel gekämpft für diese Beziehung, aber eine Beziehung kann doch nicht ein langjähriger Kampf sein? Ich wünsche mir grundsätzlich ein zweites Kind, ja verrückt ich weiß. Ich bin ein Familienmensch, habe eine große Familie und finde es toll. Und mit Mitte 30 war für uns der richtige Zeitpunkt, um Eltern zu werden. Ich habe einfach den Wunsch, nach einem zweiten Kind (nicht gerade jetzt, aber eigentlich, wenn es finanziell besser aussieht) Nun meine Fragen an euch: Habt ihr Tipps oder kennt ihr Situationen, die ich beschreibe, und wie geht ihr damit um? Übertreibe ich, wenn ich sage, dass ich erniedrigt werde? Das Einzige, was ich mir wünsche, ist ein schönes Leben, zufriedenes Leben mit meiner Familie. Falls ihr noch Fragen habt, weil etwas doch nicht verständlich ausgedrückt war, dann ergänze ich gerne noch etwas. Vielen Dank jetzt schon an alle, die antworten.

von Juem21 am 06.12.2023, 11:34



Antwort auf Beitrag von Juem21

Hm, du schreibst, dass du die Antworten schon kennst. Von daher weißt du ja auch, was ich vermutlich dazu schreiben werde ;-). Jeden Tag oder mehrfach die Woche sich anschreien zu lassen und das auch noch vor einem kleinen Kind ist sicherlich nicht das richtige Umfeld. Weder für dich noch euer Kind. Insbesondere wenn das schon länger so geht und ggf. psychische Ursachen dahinter liegen, dann sind die Chancen, dass sich was ändert wohl eher gering. Du schreibst, dass du aufgrund des Wohnortes, der Wohnung etc. bleibst. Und du ein zweites Kind möchtest. Und nun vermutlich Mitte/Ende 30 bist. Weißt du was darin gar nicht vorkommt? Deine Mann. Gefühle. Liebe. Das würde mir zu denken gegeben. Klingt für mich nach einem Dilemma in vielen Beziehungen. Man fühlt sich nicht mehr wohl, aber eine Trennung erscheint unbequem, weil man ja eine neue Wohnung suchen müsste und Angst hat, ob man in dem Alter nochmal einen Partner findet … das sollte aber nie der Grund sein sich nicht zu trennen. Jede Trennung bietet auch die Chance auf einen Neuanfang. Einen liebevolleren Mann, der sich um euch kümmert und nicht schreit. Und vielleicht auch eine noch schönere Wohnung. Eine noch schönere Umgebung. Und vor allem ein kindgerechteres Umfeld. Normalerweise bin ich ja ein Freund davon erst einmal mit dem Partner zu reden und versuchen eine Verbesserung zu erreichen. Das könntest du auch tun. Aber ganz ehrlich, ich weiß nicht ob das Aussicht auf Erfolg hätte. Ich hätte ggf. sogar Bedenken ob er dann komplett ausrastet … Kannst du dir wirklich vorstellen, dass die Situation so bestehen bleibt und du in 5, 10, 20 Jahren unter den aktuellen Bedingungen noch immer mit ihm zusammen bist? Stell dir vor du hältst das noch länger aus, was würde das mit dir psychisch und körperlich machen? Was mit eurem Kind, wenn es größer wird und noch mehr davon mitbekommt?

von Schmetterling_12345 am 06.12.2023, 11:58



Antwort auf Beitrag von Schmetterling_12345

Du hast Recht, die Gefühle sind in meiner Beschreibung wirklich nicht vorgekommen. Das gibt mir auch zu denken. Im Moment rastet er leider bei jedem Gespräch aus, oder will nicht drüber sprechen. Danke für deine mitfühlende Antwort.

von Juem21 am 06.12.2023, 12:47



Antwort auf Beitrag von Juem21

Hey :) Puh. Schwierige Situation… Ich finde du übertriebst definitiv nicht, wenn du sagst, dass du erniedrigt wirst. Anschreien, weil du den Hund falsch gefüttert hast? Aiaiai. Ob sich das wieder ändern wird? Ich denke, ohne Therapie definitiv nicht und die möchte er ja nicht. Für euer Kind ist das eine ganz blöde Umgebung, wenn ständig geschrien wird. Ich bin ehrlich, ich würde es beenden, wenn sich nach einem klaren Gespräch nichts ändert. Lehnt er das Gespräch ab, wäre ich weg. Du willst doch nicht den Rest des Lebens angeschrien werden, oder? Und ein zweites Kind, wenn er so drauf ist? Oh Gott, bitte nicht. Wie gesagt, Versuch das Gespräch mit ihm zu suchen, schildere ihm wie es dir geht und was du geändert haben möchtest. Ansonsten: WEG DA. Wünsche dir alles liebe.

von Mausi97 am 06.12.2023, 12:03



Antwort auf Beitrag von Mausi97

Danke für deine Antwort.

von Juem21 am 06.12.2023, 12:49



Antwort auf Beitrag von Juem21

Hallo, leider habe ich gerade nur sehr kurz Zeit zu antworten, deshalb so knapp: Dein Mann MUSS einsehen, dass es SEIN Verhalten ist, das geändert werden muss, dass ER schreit und nicht, dass Du ihn dazu bringst. Er muss bereit sein, das aktiv zu ändern und dafür ggf. Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wenn das nicht der Fall ist, musst Du nachzudenken, wie Du mit Deiner Tochter aus dieser Situation herauskommst. Ich bin selbst Tochter eines früher cholerisch veranlagten Vaters. Meine Eltern waren immer der Auffassung, dass ich diese Ausbrüche nicht mitbekommen habe, aber das habe ich - immer. Ich sehe mich noch als Kind weinend in meinem Zimmer sitzend. Meine Mutter hat leider viel zu spät die Reißleine gezogen und sich getrennt. Ich nehme ihr das oft noch übel, wenn ich ihr auch nicht aktiv Vorwürfe mache. Aber ich sehe inzwischen diese jahrelange verbale Aggressivität als Auslöser für vielerlei Probleme, die ich hatte und zum Teil immer noch habe. Wobei ich vieles davon glücklicherweise bewältigen konnte. Der Kontakt zu meinem Vater ist nach wie vor schlecht. Ein Opa für meine Kinder ist er nicht, wenn er auch die Schreierei abgelegt hat… Ich möchte Dir damit nur vor Augen führen, dass Du nicht nur Dich selbst, sondern auch eure Tochter schützen musst. Kinderseelen sind zerbrechlich. Und sie bekommt ALLES mit - glaube mir. Vielleicht findest Du für Deine Situation vor Ort einen Ansprechpartner (Profi oder Freund), der Dich konkret beraten kann. Alles Gute!

von Regenbogenfarben1 am 06.12.2023, 12:08



Antwort auf Beitrag von Regenbogenfarben1

Hier kann ich mich „ranhängen“. Bei mir war zwar meine Mutter der Problematische Part, aber die Situation war sehr ähnlich gelagert: ich habe - wenn ich zu Hause war - jeden Streit, zum Teil körperliche Übergriffe mitbekommen. Am nachhaltigsten war, als die Feuerwehr und Polizei kamen,weil meine Mutter sich nicht mehr beruhigen ließ, mein Vater sah keine andere Chance. Ab einem gewissen Alter habe ich mir gewünscht, sie mögen sich doch einfach trennen. Warum sie es bis heute nicht getan haben, wissen nur sie selbst, aber als Kind war es furchtbar. Ich bin unendlich dankbar, dass ich keine dieser Eigenschaften übernommen habe. Aber das ist leider nicht selbstverständlich. Ich glaube, in den allermeisten Fällen tragen Kinder deutlich schlimmere seelische Narben davon als ich. Wenn dein Mann also nicht an sich arbeiten will, solltest du dein Kind schützen. Deinem Kind geht es auch ohne Garten sicherlich gut, mit einem schreienden Vater nicht.

von M und Ms am 06.12.2023, 12:19



Antwort auf Beitrag von Regenbogenfarben1

Genau das stelle ich mir auch vor: Ab wann könnte meine Tochter es mir vorwerfen, dass ich nicht gegangen bin. An euch zwei die Frage: Wenn ihr unter einem cholerischen Vater gelitten habt, frage ich mich, wieviel leidet ein Kind dann unter einer Trennung, wenn danach ein Vater nicht mehr da ist, er dann ggf unzuverlässig ist, mich schlecht macht, und wenn es Glück hat, bei einem Treffen lieb behandelt wird? Ich befinde mich gedanklich in einer Zwickmühle. Und ich komme auch aus einer Familie, in der viel gestritten wurde und meine Mutter angeschrien und sie selbst auch geschrien hat. Ich wollte immer, dass meine Eltern sich vertragen. Eigentlich kenne ich die Situation. Ich muss allerdings sagen, dass eine Trennung auch mit einem Umzug aus meinem Zuhause wahrscheinlich schlimmer gewesen wäre. Eben weil es auch liebevolle Momente gab. Und die gibt es bei meinem Mann auch. Auch wenn ich das nicht geschrieben habe. Es ist eher so, dass man nicht weiß, wann die Stimmung umschlägt.

von Juem21 am 06.12.2023, 12:54



Antwort auf Beitrag von Juem21

Das wird dir keiner prophezeien können, aber vielleicht stellst du deine Frage mal im Forum für „Alleinerziehende“, da findest du Mamas, sie den Prozess schon durchhaben. In meinem Fall leben meiner Eltern ja bis heute zusammen - ich weiß nicht wieso. Es kommen immer Argumente meiner Mutter wie finanziell ginge es nicht, beide wollen die Wohnung nicht aufgeben … Das einzige was ich dir aus meiner Erfahrung sagen kann: ich habe es gehasst zwischen den Stühlen zu sitzen, weil meine Mutter mich immer auf ihre Seite ziehen wollte, dafür muss man nicht getrennt sein. Das klappt auch unterm selben Dach. Meine Mutter hat immer erwartet, dass ich die Verfehlungen meines Vaters genauso schlimm finde wie sie und ihr zur Seite springe. Aber das waren Probleme der beiden und er mein Papa - das fand ich damals schon schlimm und verstehe heute als erwachsene so richtig, wie furchtbar das war.

von M und Ms am 06.12.2023, 13:08



Antwort auf Beitrag von Juem21

Also, bei mir war es so, dass ich - klar - als es zur Trennung kam zunächst gelitten habe. Als diese überstanden war, hat sich aber so gut wie alles zum positiven gewendet. Dass man dem Kind die Trennung ersparen möchte, ist mE ein Scheinargument. Natürlich ist es im ersten Moment nicht schön für das Kind, aber nichts im Vergleich dazu, dauerhaft den ungesunden Beziehungsmustern der Eltern ausgesetzt zu sein.

von Regenbogenfarben1 am 06.12.2023, 13:41



Antwort auf Beitrag von Regenbogenfarben1

Nachtrag: Meine Beziehung zu meinem Vater ist übrigens erst schlecht, seit ich älter geworden bin und reflektiert habe. Da ist einfach damals zu viel kaputt gegangen… Nach der Trennung war die Beziehung aber erstmal ganz gut. Die cholerische Seite hat mein Vater nicht mehr gezeigt. Auch mit meiner Mutter ist er größtenteils sachlich/neutral umgegangen. Da stand ich also nicht zwischen den Stühlen. Wie das bei euch werden würde, kann aber natürlich keiner sagen…

von Regenbogenfarben1 am 06.12.2023, 14:07



Antwort auf Beitrag von Juem21

Ich antworte dir, da bei mir ähnlich. Da mein Vater nie groß für uns als Vater da war, war die Trennung für mich gar kein Problem. Ich war 6 Jahre alt. Es wae zuhause nach der Trennung etwas besser, da wir dann nur noch eine cholerische Mutter und nicht auch noch einen cholerischen Vater hatten, die auch aufeinander los gegangen sind.

von misssilence am 06.12.2023, 17:52



Antwort auf Beitrag von Juem21

Danke ihr drei für eure Ehrlichkeit. Es tut mir Leid, was ihr erleben musstet.

von Juem21 am 06.12.2023, 20:58



Antwort auf Beitrag von Juem21

Als sich meine Mama damals kurz nach Weihnachten getrennt hat weil eine Situation wieder völlig eskalierte, war es für mich das schönste und größte Geschenk überhaupt. Endlich wieder durchatmen, nicht ständig die Luft anhalten aus Angst das man zu laut atmet und der choleriker sich gestört fühlt. Es war mir egal wo wir hinziehen, Hauptsache weg…weg von ihm!!

von TiSe am 07.12.2023, 09:35



Antwort auf Beitrag von TiSe

Das kann ich bestätigen. Meine Mutter ist Alkoholikerin. Sie hat lange passabel "funktioniert", aber die Mechanismen, die Alkoholiker/innen verwenden, um ihre Familienmitglieder und andere zu manipulieren und Energie und Aufmerksamkeit zu bekommen, habe ich gut gelernt. Heute kann ich mich da sehr gut abgrenzen, aber ich musste daran mein Leben lang hart arbeiten. Als meine Mutter ging, war es, als wären wir die ganze Zeit im schlimmsten Sturm gesegelt, immer am Rande des Schiffbruchs, und auf einmal hatte jemand den Sturm abgestellt und es war ENDLICH RUHE! Wundervoll!

von Schniesenase am 07.12.2023, 10:47



Antwort auf Beitrag von misssilence

Es tut mir sehr Leid, was dir passiert ist. So wie ich es hier im Forum gelesen habe, machst du es bei deinen Kindern besser und darauf kannst du stolz sein.

von Juem21 am 07.12.2023, 21:24



Antwort auf Beitrag von TiSe

Es ist für mich wirklich unheimlich schwierig, eure Beiträge auszuhalten, weil ich wirklich mit euch mitfühle.

von Juem21 am 07.12.2023, 21:26



Antwort auf Beitrag von Juem21

Auch wenn sie Dir nicht gefällt, kennst Du Deine Antwort bereits. Auf ein schönes zufriedenes Leben mit Deiner Familie wirst Du ohne massive Veränderungen vergebens warten. Entweder Dein Mann ist ein Vollpfosten oder er ist psychisch krank und unfähig das zu händeln. Wenn Ersteres muss Du Dir überlegen ob Du Deine Zukunft und die Deines Kindes einem Vollpfosten opfern willst und wenn ja, warum? Wenn Zweiteres, könntest Du ihm anbieten ihn zu einer Beratungsstelle und zum Facharzt zu begleiten. Wenn er das oder wenigstens eine Paarberatung ablehnt (wie Du schreibst), dann gilt Ersteres. Warum tut Dein Mann nicht alles für seine Gesundheit? Warum sieht er die Verantwortung für sein Verhalten bei Dir? Warum ist er nicht in der Lage durch Erwerbsarbeit den Lebensunterhalt zu bestreiten? Warum lässt Du Dich anschreien (noch dazu wegen Banalitäten)? Was lebst Du Deiner Tochter vor? Dass Männer ihre Frauen anschreien dürfen und dies konsequenzlos bleibt? Die Pandemie zählt nicht als Ausrede, wir waren alle davon betroffen. Ein schlechtes Verhältnis zu den Eltern kann auch keine Begründung für rüpelhaftes Verhalten sein. Wir sind erwachsen und sind längst nicht mehr abhängig von unseren Eltern sondern treffen unsere eigenen Entscheidungen. Die Vorgehensweise dem eigenen Mann Geld zu leihen und aufzuzeichnen finde ich sonderbar. Bei meinem Mann und mir ist das Geld unser gemeinsames Geld. Dass Du das trennst sehe ich bereits als Symptom Deiner Problematik. Das Zuhause das Du Dir erträumst wirst Du mit diesem Mann so wie er derzeit ist nicht haben. Worauf hoffst Du also? Unter welchen Umständen glaubst Du, könnte er sein Verhalten ändern? Durch bloßes abwarten wird das ja sicher nicht eintreten. Unter diesen Umständen an ein zweites Kind zu denken halte ich für hochgradig selbstschädigend. Was ist Deinem Mann an Eurer Beziehung wichtig? Nein, ich kenne solche Situationen nicht. Wenn mein Mann sich so verhalten würde wie Du es beschreibst, dürfte er direkt seine Sachen packen und verschwinden.

von Tigerblume am 06.12.2023, 12:16



Antwort auf Beitrag von Tigerblume

Eine Frage habe ich: Tatsächlich habe ich mir Gedanken gemacht, ob das „Geld leihen“ und aufschreiben „richtig ist“. Ich denke, das für die Firma ist anders zu sehen, weil er damit als Firmenvermögen ja auch anders umgeht, steuerlich absetzt bei Ausgaben etc. Ist es aus deiner Sicht befremdlich, wenn man einerseits viel in Wohnung und Garten investiert (20.000€), das gerne macht, und andererseits einfach davon ausgeht, dass man den Lebensunterhalt gemeinsam bestreitet? Als ich ihm Geld geliehen habe, war das von meinen Ersparnissen, die ich mir wirklich hart erarbeitet habe und auch davon gelebt habe, als ich in Elternzeit war. Ich hätte einfach gedacht, dass es normal ist, gemeinsam zu zahlen. Ich fühle mich irgendwie ausgenutzt.

von Juem21 am 06.12.2023, 13:10



Antwort auf Beitrag von Tigerblume

Achso und noch eine Ergänzung: Ich arbeite derzeit nur 25 Std, das heißt ich kann zwar Rücklagen aufbauen, nur recht wenig. Und deshalb würde ich eigentlich gerne das Geld zurück, damit ich mich auch selbst absichere und meine Tochter, falls mal etwas passiert und man Geld braucht. Ich denke ja auch an später, ggf an die Rente etc. Ich hoffe, du versteht es nicht als Rechtfertigung, sondern nur als Erklärung für mein Verhalten oder meine Denkweise.

von Juem21 am 06.12.2023, 13:17



Antwort auf Beitrag von Juem21

Ich sehe das mit dem Geld auch anders. Ich habe meinem Freund auch 5000 Euro geliehen von meinen Ersparnissen, die ich bereits vor unserer Beziehung hatte und die auch für mich gedacht sind in Zeiten, wo ich es brauche (wie jetzt in Teilzeit zu arbeiten). Das wird auch wieder zurückbezahlt. Wir haben jeder ein eigenes Konto und ein Gemeinsames.

von Bradypus am 07.12.2023, 07:54



Antwort auf Beitrag von Juem21

Hallo Juem, hier klinke ich mich mal ein. Ich finde es klug von Dir, das so zu handhaben. An dieser Stelle musst Du auf Dein mühsam verdientes Geld aufpassen. Privatvermögen sollte immer von Firmenvermögen getrennt bleiben, sonst geht mit der Firma ggf. nicht nur die, sondern auch die ganze Familie kopheister. Du fühlst Dich nicht nur ausgenutzt, Du wirst ausgenutzt. Für mich reduziert sich alles Geschriebene auf diese Formeln: 1. Dein Mann ändert sein Verhalten und seine Grundeinstellung (egal, woran das erst mal liegt, Krankheit oder Eltern oder was, am Ende des Tages ist er für sein Verhalten voll selbst verantwortlich). => Eure Beziehung und das Leben, das Du dort führen möchtest, hat eine Chance. 2. Dein Mann sieht keine Veranlassung, etwas zu verändern. => Eure Beziehung hat keine Chance, Euer Kind hat keine Chance gesund, groß zu werden, Dein "Zuhause" wird ein Alptraum aus psychischer Gewalt für Dich und Dein Kind BLEIBEN. Darum gibt es hier nur einen Weg: Pistole auf die Brust; Gesprächsversuche hast Du genügend unternommen. Du könntest nun eine Paarberatung anbieten (ANBIETEN!), als letzte Möglichkeit, die Ehe zu retten. Und das würde ich auch so formulieren. Ich würde es aber so einrichten, dass Du dieses Ultimatum nicht allein mit ihm zu Hause, sondern irgendwo in der Öffentlichkeit stellst, also wenn Ihr unterwegs seid, aber niemand zuhören kann. Wer weiß, wie er reagiert, wenn Du ihm die Pistole auf die Brust setzt. Wenn er dann findet, dass das alles nichts für ihn ist, dann ist diese Beziehung gescheitert. Du kannst dann Dich und Dein Kind weiterer psychischer Gewalt aussetzen oder ein alternatives Lebensmodell gehen. Deinem Kind wird es damit definitiv besser gehen als weiter mit einem ewig alle anschreienden Vater zusammen zu leben und zu erleben, wie die Mutter immer erniedrigt wird. Vielleicht wäre so ein Schlag ins Kontor ja auch für Deinen Mann ein Aha-Erlebnis! Alles Ausharren wird weiter Leid bringen, und das wird sich weiter vergrößern. Kein Garten, kein Haus der Welt ist das wert! Alles Gute für Euch! VG Sileick

von Schniesenase am 07.12.2023, 09:57



Antwort auf Beitrag von Schniesenase

Vielen Dank für den Beitrag, es ist so ehrlich und ich glaube, genau das habe ich gebraucht.

von Juem21 am 07.12.2023, 21:28



Antwort auf Beitrag von Juem21

du sagst du trennst dich nicht, weil du das schöne zu hause nicht verlieren möchtest. das tust du doch mit einer trennung nicht. schmeiß ihn raus und fertig. du bist ja offensichtlich nicht finanziell von ihm abhängig. wenn du dich doch eh schon um alles kümmerst, dann ändert es sich doch nur zum positiven, nämlich dass du nicht mehr angeschrien wirst. ich würde das gespräch suchen und klipp und klar sagen: entweder es ändert sich grundlegend was, oder er geht.

von Rachelffm am 06.12.2023, 12:34



Antwort auf Beitrag von Juem21

Hallo Tigerblume und Rachelffm, Ich kann ihn leider nicht rauswerfen oder bitten zu gehen. Es ist eine Wohnung seiner Eltern (nicht ihm gehörend) und deshalb müsste ich hier alles abbrechen, obwohl ich mich in der Wohnung und dem Garten so wohl fühle, weil ich denke, dass es mein Zuhause ist.

von Juem21 am 06.12.2023, 12:56



Antwort auf Beitrag von Juem21

Eine Annekdote: Mein Schwiegervater ist genau so mit meiner Schwiegermutter umgegangen (mit dem Unterschied, dass er das Geld und den Besitz hatte und 15 Jahre älter war als sie). Für meinen Mann, ihr ältester Sohn, war das als Kind extrem belastend, dass sein Vater seine Mutter teilweise nächtelang einfach niedergeschrien hat. Sie ist bei ihm geblieben, trotz mehrerer Versuche, zu gehen. Sie haben weitere Kinder bekommen (fünf Geschwister, heute zwischen 37 und 18 Jahre alt). Er ist dieses Jahr verstorben und meine Schwiegermutter ist förmlich aufgeblüht. Zum ersten Mal kommte sie sich so einrichten, wie sie das will. Reisen, wenn sie will. Die Freundschaften pflegen, die sie will. Sie ist jetzt eine wohlhabende Frau mit wundervollen Kindern, die zu ihren Gunsten auf ihr Erbe verzichtet haben, weil sie sonst wegen einem echt unschönen Ehevertrag kaum etwas bekommen hätte und Liegenschaften hätte verkaufen müssen, um die Kinder auszuzahlen und Hypotheken zu bedienen. Letztes Wochenende sage sie zu mir: Ich werde nie wieder einen Partner haben. Nie wieder. Ich passe mich nie wieder jemandem an. Die Aussage ist so schmerzvoll. Das Trauma der vergangenen 38 Jahre ist riesig. Möchtest du irgendwann diese Frau sein? Möchtest du, dass dein Kind diese Erlebnisse mit sich herumträgt? DU hast es in der Hand. Es ist DEINE Entscheidung. Abeg vergiss nicht: du triffst sie nicht nur für dich, sondern auch für dein Kind, das sie nicht treffen kann.

von widmerin am 06.12.2023, 12:59



Antwort auf Beitrag von widmerin

Diese Geschichte bewegt einem beim lesen sehr. Und ja, du hast Recht, es ist traurig zu lesen. Dein letzter Absatz hat mir Tränen in die Augen getrieben, weil du so Recht hast. Ich wünschte mir einfach, er würde sich ändern.

von Juem21 am 06.12.2023, 21:01



Antwort auf Beitrag von Juem21

Was ich mich die ganze Zeit frage: Wieso solltest du die Wohnung für euch 2 alleine nicht alleine halten können, wenn du sehr gut verdienst und in Wohnung etc öfter sechsstellige Beträge stecken kannst/konntest? Dein Mann geht doch sowieso erst jetzt wieder arbeiten und auch nicht genug scheinbar, müsste euch aber auch sowieso Unterhalt bezahlen.

von Germanhijabi am 06.12.2023, 13:30



Antwort auf Beitrag von Germanhijabi

Sorry, falls ich sechsstellig geschrieben habe, ich meinte fünfstellig. Es war/ist mein Erspartes, was ich jahrelang verdient habe und sich nun aber dem Ende zuneigt, weil ich nun Teilzeit arbeite (25 Std.) und deshalb kaum was zurück legen kann.

von Juem21 am 06.12.2023, 13:40



Antwort auf Beitrag von Juem21

Hm, achso. Naja gut aber wegen einem Garten? Diese Wohnungen gibt's ja auch häufiger und du hast ja nicht direkt Zeitdruck jetzt Geh schöne Wohnungen besichtigen und wenns passt,schlägst du zu.

von Germanhijabi am 06.12.2023, 13:49



Antwort auf Beitrag von Juem21

An Deiner Stelle würde ich mich heimlich anwaltlich beraten lassen. Als 1. ob Dir die Wohnung zugewiesen werden kann. Das gilt dann bis zur Scheidung, bis dahin geht einige Zeit ins Land. Ob das Haus ihm oder seinen Eltern gehört, ist dabei unerheblich. Es muss für Dich eine unbillige Härte sein, weiter mit ihm zu leben. Schau mal hier. Allgemein grobes und unbeherrschtes Verhalten gehört dazu. Um das vorzubereiten, sollte das dokumentiert sein. Du könntest in eine Erziehungsberatung gehen und das dort erzählen. Ans JuA wenden vielleicht. Das würde ich mit einem Anwalt besprechen. Sollte er irgendwann dem Kind oder Dir Angst machen oder drohen, würde ich sofort die Polizei rufen. Damit es dokumentiert ist. https://www.scheidung-siegen.de/auseinandersetzung_vermoegen_trennung/zuweisung_der_ehewohnung_anwalt_siegen/index.html Wie Du an Dein Geld kommen willst, sehe ich nicht. Aufschreiben reicht nicht, das hättest Du vertraglich regeln müssen. Aber auch das wäre ein Thema beim Familienanwalt. Erstberarung ist von de Kosten her wirklich überschaubar. Deine Tochter und Du gehen langfristig an der Situation kaputt. Du könntest googeln,.was dauerhaft abwertendes Verhalten mit Ehefrauen und Kindern macht. Oder einen Therapeuten fragen. Toxisch.

von emilie.d. am 06.12.2023, 13:33



Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Danke für deine Ratschläge. Ich glaube grundsätzlich muss ich mich rechtlich mal informieren, was alles möglich ist.

von Juem21 am 06.12.2023, 20:57



Antwort auf Beitrag von Juem21

….. und lass Dich anwaltlich beraten. Schöne Wohnungen gibt es jede Menge. Das kann also kein Grund sein bei einem Mann zu bleiben der schreit. Diese Art der Beziehung die Ihr da führt ist toxisch und definitiv weder gut für Dich noch für das Kind. Ich würde nach einer Wohnung schauen. Parallel zum Anwalt für eine Erstberatung. Dazu einen Kitaplatz für das Kind suchen und Vollzeit einsteigen. Wenn Du das geschafft hast hast Du für Dich viel Gutes getan.

von Caot am 06.12.2023, 14:12



Antwort auf Beitrag von Caot

Danke, mir geht heute viel im Kopf herum. Genau diese Schritte, kurz und knapp, die du beschreibst.

von Juem21 am 06.12.2023, 21:07



Antwort auf Beitrag von Juem21

Ich sehe eine Trennung als wirklich letzten Ausweg. Vielleicht gibt es die Möglichkeit, dass du für ein paar Wochen woanders hinziehst, um ihm eine Frist zu geben. Er war mal anders und ist durch die Umstände so geworden. Ich kann mir vorstellen, dass eine Therapie, vielleicht sogar stationär, ihm helfen wird. Also sag ihm, dass du für ein paar Wochen auf Probe weg bist und er sich überlegen darf, wie es weitergeht. Wenn er eine Therapie macht, unterstütze ihn dabei und es kann etwas Gutes daraus werden. Wenn er es nicht einsieht, bin ich auch für eine langfristige Trennung. Es gibt andere Wohnungen mit Garten. Und zu Hause ist kein Ort. Es ist da, wo man angenommen und geliebt ist. Und anwaltliche Beratung ist immer gut in solchen Fällen.

von annarick am 06.12.2023, 16:22



Antwort auf Beitrag von annarick

Ich hadere mit mir, weil er eine Therapie vehement abgelehnt hat in vergangenen Gesprächen. Andererseits weiß ich, was eine Therapie bewirken kann, allerdings nur, wenn man sich selbst drauf einlässt. Es bringt nichts, wenn man nicht selbst ehrlich dahinter steht. Mir gehen schon Gedanken durch den Kopf, wie er früher war und wie sehr ich eine Chance verpassen würde, wenn er sich doch ändert. Es wäre halt ein sehr sehr steiniger und langer Weg für ihn.

von Juem21 am 06.12.2023, 21:05



Antwort auf Beitrag von Juem21

Ohje, du könntest meine Freundin sein. Der geht es genauso, nur dass sie definitiv kein zweites Kind wollte. Allerdings hast du nicht noch ein weiteres Problem: Du bist - im Gegensatz zu meiner Freundin - nicht finanziell von ihm abhängig Er bräuchte dringend eine Therapie und ggf. Medikamente. Aber da er das nicht will, hat er eine Familie wie euch nicht verdient. Hast du ihm schonmal das Messer auf die Brust gesetzt und gesagt, wenn sich das nicht bald ändert und er anfängt dich wieder zu respektieren, dass du dann gehst? Das darfst du dir und deinem Kind nicht antun. So einen Menschen könnte ich nicht mehr lieben. Das mit dem zweiten Kind würde ich mir nochmal genau durch den Kopf gehen lassen. Vielleicht willst du das auch nur als "Ersatz" für die fehlende Partnerschaft? Und kein Kind sollte ein Ersatz für irgendwas sein. Nein, ich sage nicht "trenn dich", denn dann kommen wieder Leute daher und schreiben, was einem einfällt, immer gleich von Trennung zu schreiben. Ich glaube sogar einen Narzissten zu erkennen, so wie du ihn beschreibst.

Mitglied inaktiv - 06.12.2023, 17:15



Antwort auf diesen Beitrag

Zu deinem Fragen: Ja, ich habe ihm mehrfach gesagt, dass ich mich so nicht behandeln lassen möchte. Er entgegnet immer, dass ich nicht besser sei. Grundsätzlich in ruhiger Minute am richtigen Ort möchte er nicht reden. Er will nichts klären, weil es aus seiner Sicht nichts zu klären gibt. Am Ende kommt oft „Nerv nicht, es ist doch erledigt, ich hab keine Lust mehr zu reden“. Ich hab einfach wirklich Angst, was passiert, wenn ich wirklich gehe, ich kann das gar nicht in Worte fassen: es fängt an bei der wirklichen Aussprache der Situation, damit wird es Realität, dann wohin, um Arbeit und Kita unter einem Hut zu bekommen, wenn ich erstmal hierbleibe, wie behandelt er uns, Unterstützung hätte ich genug, nur muss ich dann mit „allen“ reden, der Berg, der zu erledigen ist, die Kraft, die man braucht, gleichzeitig ein schlechtes Gewissen dem Kind seinen Vater wegzunehmen (ja, ich kann diesen Punkt zwar auch objektiv betrachten und könnte anderen Ratschläge geben, aber dann steht da immer noch meine Tochter mit leuchtenden Augen und sagt „Papa komm, Buch angucken“,)… hier beende ich mal die Aufzählung… Deine Frage zum zweiten Kind: Ich fühle in mich rein und denke nicht, dass ich einen Ersatz für eine Partnerschaft will. Ich bin nur unglaublich überwältigt von den Muttergefühlen und in meinem Herz ist einfach noch Platz. Und ja, die blöde biologische Uhr nervt auch, ich bin ehrlich. Ich habe tatsächlich schonmal Narzissmus gegoogelt vor einiger Zeit, weil seine Mutter ebenfalls so ist. Keine Ahnung, ob das vererbbar wäre/ist, aber interessant, dass du den gleichen Gedanken hast.

von Juem21 am 06.12.2023, 21:20



Antwort auf Beitrag von Juem21

Ganz ehrlich, ich würde da nichts mehr besprechen. Einfach alles bis ins Detail organisieren, ausziehen, Brief da lassen, den kann er lesen, da kann er auch nicht schreien, fertig. Ich würde da nichts mehr aus diskutieren, das möchte er doch sowieso nicht. Was mich sehr verwundert, dein Mann schreit dich täglich an und dann Abends geht ihr zusammen ins Bett und zeugt ein Kind? Wie geht das? Ich kann mir das irgendwie gar nicht so richtig vorstellen, da sind doch bei dir auch noch sehr große Baustellen die psychotherapeutisch zu lösen sind, warum lässt man sich so behandeln und will dann noch ein Kind, da gehört doch noch so viel mehr dazu.

von miss_spicy am 07.12.2023, 07:45



Antwort auf Beitrag von miss_spicy

Vielleicht leben wir seit längerem schon eine Beziehung, die andere nicht führen würden. Zum Beispiel deine Frage nach der Schlafsituation, in den meisten Fällen, schlafen wir getrennt und ich bei meiner Tochter. Teilweise hat es sich eingeschlichen, weil sie eine zeitlang immer wieder Phasen hatte, in denen sie schlecht (ein)schlief oder mich nicht aufstehen ließ. Tatsächlich kenne ich auch funktionierende Beziehungen, in denen die Eltern nicht dauernd zusammen in einem Raum schlafen, sondern einer bei einem Kind, oder beide bei jeweils einem Kind etc. Und ja, wenn ich das alles mit mir machen lasse, muss ich psychische Baustellen haben, das steht hier wahrscheinlich unausgesprochen im Raum. Ich bin kein Einzelkind und ich wollte immer mehr wie ein Kind, weil der Trubel im Haus, das Zusammenleben etc wirklich schön für mich ist. Auch wenn meine Eltern eine ähnliche Beziehung hatten/haben.

von Juem21 am 07.12.2023, 21:48



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Das denke ich auch. Hab mich gerade erst von einem getrennt. Bzw bin dabei.

von Cuci am 08.12.2023, 05:08



Antwort auf Beitrag von Juem21

Vorweg: ich hab jetzt nicht alle Antworten gelesen. Wie reagierst du, wenn er dich anschreit? Und ja, ich kenne diese Situationen auch. Was passiert, wenn du in dem Moment „Halt! Stopp! In diesem Ton lasse ich nicht mit mir reden. Das verletzt mich. Wenn wir eine vernünftige Unterhaltung führen können, können wir weiter reden?“ sagen würdest. Je nach Situation würde ich den Raum verlassen. Und evtl. auch mal mein Bettzeug (oder seins) schnappen und ins Gästebett oder aufs Sofa ziehen. Das hat hier ganz schön was verändert.

von sissi77 am 06.12.2023, 19:49



Antwort auf Beitrag von sissi77

Ich habe auf Tante Mines Beitrag gerade geantwortet, und auch beschrieben, wie er reagiert. Er nimmt es nicht Ernst, ich habe letztens auch sicher fünfmal hintereinander gesagt „du überschreitest meine Grenze, hör auf“, und das in ruhigem Ton. Das ist mir schwer gefallen. Er hat immer weiter geredet, wenn ich den Raum verlassen, kommt er manchmal hinterher, nicht immer, aber manchmal. Im Nachhinein drüber reden möchte er nicht, in seltenen Fällen entschuldigt er sich. Sonst macht er einfach weiter als wäre nichts gewesen.

von Juem21 am 06.12.2023, 21:25



Antwort auf Beitrag von Juem21

Uff ........ Ich denke du hältst da an einem Traum und an einer Idee fest. Vllt ist es Zeit loszulassen bevor du irgendwann 50 und selbst ganz verbittert bist.

von Anke768 am 06.12.2023, 20:23



Antwort auf Beitrag von Anke768

Ich habe mir auch schon gedacht, ob ich nur den Gedanken liebe, mit ihm eine Familie zu haben. Ich bin sehr froh, über diese Antworten hier, weil sie mit Abstand eine Einschätzung abgeben.

von Juem21 am 06.12.2023, 21:28



Antwort auf Beitrag von Juem21

Die Beziehung meiner Eltern war genauso ! Nur dass meine Mutter meinen Vater so erniedrigt hat und das für eine lange Zeit. Als ich 12 war haben sich meine Eltern das erste Mal getrennt, da mein Vater eine andere kennengelernt hatte und meiner Meibung nach einfach Zuflucht gesucht hat und nun bin ich 30 und meine Schwester ist auch eine erwachsene Frau, die eine eigene Familie hat und mit 60 haben sie sich wieder getrennt. Ich habe in meiner gesamten Kindheit die Art meiner Mutter zuspüren bekommen!!!! Sie ist eine wundervolle Kutter, die immer sehr fürsorglich war, aber eben auch viel geschimpft und geschrien hat, wenn ihr etwas nicht gepasst hat. So wie dein Ehemann dich behandelt, so wird er auch deine Kinder behandeln ! Mein Vater hat mir vor kurzem erzählt, dass er immer das Gefühl hatte meiner Mutter etwas zu schulden bzw. eine große Fürsorgepflicht ihr gegenüber zu haben, da sie ja die Mutter seiner Kinder ist. Dass du dir ein zweites Kind wünschst, finde ich normal, da du deinem Kind wahrscheinlich noch ein Geschwisterchen wünschst. Ich hoffe du erkennst deinen Wert. LG

von NujWap am 06.12.2023, 21:39



Antwort auf Beitrag von NujWap

Danke für deine Geschichte.

von Juem21 am 07.12.2023, 21:50



Antwort auf Beitrag von Juem21

Liebe Juem, ein Kind lernt in seinem Elternhaus, wie Konflikte funktionieren. Es lernt, wie man diskutiert, wie man streitet, wie man sich versöhnt. Es lernt, wie man dabei mit anderen umgeht UND mit sich umgehen lässt. Schon ein zweijähriges Kind prozessiert das. Wir legen in den ersten drei bis fünf Lebensjahren unserer Kinder den Grundstein der neuronalen Modellierung ihrer Hirne und wir sind dabei eine Reflektion ihrer selbst. Sie lernen ausschließlich an uns. Deshalb ist es so immens wichtig, dass wir gut zu uns sind, dass wir in ihrer Gegenwart gut über uns (oder unsere Körper) sprechen, dass wir SELBSTLIEBE vorleben und von niemand anderen an den Festungen unseres Selbstwerts rütteln lassen. Dass wir Grenzen setzen und diese schützen und verteidigen. Wie wir in Gegenwart unserer Kinder mit uns selbst umgehen und umgehen lassen, so lernen Kinder mit sich und anderen umzugehen. Vielleicht hilft es dir in deinem Prozess, dir das nochmal bewusst zu machen. Du bist das größte Rolemodel für deine Tochter, deine wichtigste Aufgabe ist es, deine Selbstliebe zu dir selbst aufrechtzuerhalten, damit du ihr weiterhin eine großartige Mutter sein kannst und sie an dir für ALL ihre künftigen Beziehungen lernen darf, wie sie gesund funktionieren. Von Herzen alles Liebe P.S. aus meiner Sicht befindet sich dein Mann in großer emotionaler Not und hat all das, was ich oben geschrieben habe, ziemlich sicher nicht erfahren dürfen. Für mich würde es hier ein Ultimatum geben: psychologische Hilfe oder ich wäre raus.

von Daria87 am 06.12.2023, 21:49



Antwort auf Beitrag von Daria87

Hier unterschreibe ich und danke dir für deine klugen Worte.

von kattta am 07.12.2023, 00:38



Antwort auf Beitrag von Daria87

Du hast genau das beschrieben wovor ich Angst habe: dass sich das Feld schließt, indem die Grundlage für ein Kind geschlossen wird, Konflikte und Kritikfähigkeit und vor allem emphatisch zu werden. Und ja, deine Worte über meinen Mann und seine psychische Verfassung stimmen mit Sicherheit. Und das tut auch weh, zu sehen, dass sich jemand kaputt macht…

von Juem21 am 07.12.2023, 21:53



Antwort auf Beitrag von Juem21

Ja, ich kenne so eine Situation nur zu gut. Aber aus Kinderperspektive. Bitte schmeiß ihn raus. So schnell wie möglich. Du bist nicht automatisch diejenige die gegen muss. Du verdienst das Geld, bei einer Scheidung wird dem Kind nicht zugemutet wegzuziehen. Du würdest sehr wahrscheinlich das Sorgerecht bekommen. Tu das deinem Kind bitte nicht an. Und wer weiß, wenn er realisiert dass du es ernst meinst und ihn vor die Tür setzt und er drauf und dran ist alles zu verlieren, fängt er sich vielleicht doch nochmal. Und wenn nicht, bist du ihn los.

von Soltom am 07.12.2023, 00:02



Antwort auf Beitrag von Soltom

Danke für deine Antwort. Ich bin entsetzt, wieviel ehemalige Kinder sich hier melden…

von Juem21 am 07.12.2023, 21:55



Antwort auf Beitrag von Juem21

Ich finde es immer "toll" wenn die Männer immer kritisieren... Aber selber nichts auf die Kette bekommen. Sag dass, das mit den schreien nicht geht. Am besten verlässt du und das Kind direkt den Raum. Wenn er ruhig mit dir reden mag, kann er das gerne später tun. Wenn ihm was nicht passt, selber machen. Dann kann er zeigen wie toll er den Hund füttert und lüften und heizen kann. Und Geld auch schwierig.... Wenn der so richtig n Pin im Kopf hat würde ich erstmal durchziehen nur deine und Kinder Sachen zu machen... Dann soll er mal sehen wie er alles selbst hinbekommt über Organisation, Essen, Wäsche... Kinderbetreuung musst du halt dann feste Termine für ihn vorgeben. Wo du Mama-frei hast

von NaduNaduNadu am 07.12.2023, 08:20



Antwort auf Beitrag von NaduNaduNadu

Ja, du hast Recht. An deinen Tipps merke ich, dass wir darüber schon hinaus sind, zumindest zum Teil. Vieles mache ich schon nicht mehr oder mache es einige Zeit nicht mehr, bis ich wieder angeschrien werde dafür. Die Beiträge sind hier alle sehr wertvoll.

von Juem21 am 07.12.2023, 21:58



Antwort auf Beitrag von Juem21

Hab dir eine PN geschickt.

von Cuci am 07.12.2023, 12:36



Antwort auf Beitrag von Cuci

Ich denke da gerade Richtung Narzisst

von Cuci am 07.12.2023, 20:40



Antwort auf Beitrag von Juem21

Hallo, ich habe alle Antworten nur überflogen aber ich wolle mal eine Virtuelle Umarmung da lassen denn die kannst du meines Erachtens sehr gebrauchen. Ich habe darüber nachgedacht was ich an deiner stelle tun würde und irgendwie kann ich dich sehr gut verstehen. Das du versuchst die Beziehung aufrecht zu erhalten ihr kenn euch 15Jahre das ist eine lange Zeit. Geh tief in dich sind noch Gefühle da? Wenn ja würde ich an deiner Stelle eine ganz klare Position beziehen er soll sich hilfe holen denn die braucht er wohl sehr sehr dringend! Das kannst du nicht leisten. Hast du eine Möglichkeit für eine Weile wo anders unter zu kommen oder hat er sie? Man muss sich ja nicht gleich endgültig trennen aber solange er nicht begreift das er dir und eurem Kind schadet und selber hilfe braucht geht das ja nicht so weiter. Trennung auf Zeit solang er nicht bereit ist sich hilfe zu holen. Sollten keine Gefühle mehr vorhanden sein mach einen klaren Schlussstrich. Es ist dein Leben und das deines Kindes du hast Verantwortung ihm gegenüber und ja man wünscht sich manchmal etwas so sehr aber wer weiß was die zukunft für dich bereit hält wenn du mutig bis. Ich wünsche dir und deinem Kind das du eine für euch gute Entscheidung treffen kannst. Für deinen Mann wünsche ich mir das er erkennt das er hilfe braucht...

von Kugelzeit2020 am 07.12.2023, 12:56



Antwort auf Beitrag von Kugelzeit2020

Ich weiß, dass er Hilfe braucht. Und das tut mir auch sehr weh, dass er sich damit selbst zerstört. Und ja, ich kann ihm nicht mehr helfen. Irgendwas geht auch gerade in ihm vor. Er hat gemerkt, dass ich reflektiere und auch leider gestern fast durchgehend geweint habe. Es liefen einfach still Tränen und Tränen. Ich vermute dennoch, dass es bei ihm nicht reicht, dass er sich helfen lässt. Und dann frage ich mich, ob er es wirklich durchziehen würde. Es wäre hart, sehr hart, wenn die ganzen Gefühle bei ihm durchbrechen, die einen in einer Therapie überkommen.

von Juem21 am 07.12.2023, 21:35



Antwort auf Beitrag von Juem21

Lese deinen Text nochmal durch und stelle dur dabei vor, dass ihb deine Tochter geschrieben hätte. Was würdest du ihr raten?

von Rote_Nelke am 07.12.2023, 19:49



Antwort auf Beitrag von Rote_Nelke

Richtigen Punkt getroffen, ich bin sehr dankbar für diesen kurzen präzisen Satz.

von Juem21 am 07.12.2023, 21:36



Antwort auf Beitrag von Juem21

Liebe Juem, viele haben dir schon viele kluge Sachen hierhin geschrieben. Ich wollte nur ergänzen: Falls du dich für die Trennung entscheidest und das mit ihm besprechen möchtest, bitte stell sicher, dass du „abgesichert“ bist. Ich möchte nicht den Teufel an die Wand malen, aber es klingt als wenn er sehr schnell ausrastet. Weihe jemanden ein, der dir Nahe ist und weiß wann und wo das Gespräch ist. Vereinbare, dass du dich nach 30 Minuten meldest und sonst jemand die Polizei ruft. Habe für die Nächte nach dem Gespräch einen „Back up Plan“ für dich und dein Kind - einen sicheren Ort an dem ihr übernachten könnt. Hol dir Unterstützung und Hilfe, sowohl rechtlich als auch jemandem mit dem du sprechen kannst. Alles Gute dir und euch!

von slw am 07.12.2023, 19:54



Antwort auf Beitrag von slw

Danke, es ist furchtbar, dass ich mir diese Gedanken machen muss, aber du hast Recht. Ich muss es mir alles genau überlegen, wie ich vorgehe.

von Juem21 am 07.12.2023, 21:38