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Mit Onkel (85) unter einem Dach?

Thema: Mit Onkel (85) unter einem Dach?

Kurze Zusammenfassung vorab: Der Onkel (85) meines Partners, ist seit 3 Jahren Witwer. Er hat den Verlust seiner Frau noch nicht verwunden und fühlt sich in der grossen Wohnung (wohnt seit 45 Jahren dort) nicht mehr wohl. Er hat bis heute das gemeinsame Schlafzimmer nicht mehr betreten. Ich versuche es kurz zu machen: Onkel ist meist am Wochenende wenn ich frei habe bei uns. (4 von 5 Kindern haben chronischen Zeitmangel) Ich koche für alle, er übernachtet bei uns und wir machen uns einfach eine schöne Zeit. Wir nehmen ihn dieses Jahr auch mit in den Urlaub. Weihnachten beim Gansessen haben wir gewitzelt, dass wir ja zusammenziehen können, dann brauch er nicht immer hin und her zu fahren. Onkel wäre versorgt und nicht mehr alleine. Das hat den alten Mann so einen Auftrieb gegeben, dass er jetzt ein Haus mit zwei Wohnungen sucht. Er rief uns heute an und möchte nächste Woche mit uns etwas ansehen. Er hat überall im Bekanntenkreis erzählt, dass er jetzt mit uns zusammenzieht und dann nicht mehr alleine ist. Ich wäre durchaus bereit (mein Partner sowieso) diesen Schritt mitzugehen und mich um den alten Mann mitzukümmern. Er wäre vernünftig versorgt (keine Tütensuppen und kein Miracoli mehr), nicht mehr alleine (das ist das Schlimmste für ihn) und wenn es echt hart auf hart kommt, müsste er nicht in ein Heim (bin in der Pflege tätig) Er ist ein lieber Kerl, eine Bereicherung für unseren Sohn, total rüstig, fährt noch Auto und "rennt" mit seinem Werkzeugkoffer zu zig Bekannten, um noch irgendwas im Haus zu reparieren. Aber er ist eben auch 85 und hat so seine Eigenarten, wie jeder von uns. Wer von euch lebt mit einer älteren Generation unter einem Dach oder kümmert sich sonst um einen nahen älteren Angehörigen und kann berichten? Wie klappt das Zusammenleben? Ich sage vorab schon mal vielen Dank!

von kleineTasse am 11.01.2017, 19:46



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So wie du diesen Menschen und dessen Lebensumstände beschreibst, hätte ich keinerlei Bedenken, mit ihm zusammen zu leben! Meinen Segen hättest du also!

Mitglied inaktiv - 11.01.2017, 19:51



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Und dass du in der Pflege tätig bist, ist natürlich der absolute Bonus! Es werden ihn sicher sehr viele alte Leutchen um sein Glück beneiden. Ich hätte nur Angst, dass er irgendwann geistig abbaut oder aggressiv wird und euch terrorisiert, aber da du ja sicher Erfahrung auch mit schwierigen Menschen hast, würde ich mir bei dir kaum Gedanken machen...

Mitglied inaktiv - 11.01.2017, 19:55



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ich beleuchte die Sache mal noch von einer anderen Seite, bzw. schildere ich gerade mal meine persönlichen Erfahrungen. Meine Mutter starb, als ich 12 Jahre alt war. Mein Papa hat ihren frühen, plötzlichen Tod niemals verarbeiten können. Er litt bis zu seinem letzten Atemzug. Mein Vater war, als meine Mutter starb schon krank. Lungenemphysem, Rheuma.... Im Laufe der Zeit wurde die Lungenkrankheit natürlich schlimmer, er konnte irgendwann die kleinsten Dinge nicht mehr allein, einkaufen, Haushalt usw. Er hatte ein sehr kleines "Einzugsgebiet" Sofa > Toilette > Bett und wieder zurück. Plötzlich bekam er Rückenprobleme, nach einigen Tagen stellte sich raus, das er vier Rückenwirbel gebrochen hatte. Ab dem Zeitpunkt war er bettlägerig. Nichts ging mehr. Wir haben ein paar Monate überbrücken können, meine Schwester (ebenfalls in der Pflege) hat sich um ihn gekümmert, neben ihrem Vollzeitjob in der Pflege. Irgendwann planten wir seinen Umzug in den Gebäudekomplex wo meine Schwester wohnt und ihre Tochter ebenfalls, so das es fahrtechnisch einfacher war und man "mal eben" nach Papa rüber konnte. Papa hat es sehr genossen, nicht mehr so viel allein sein zu müssen, was alles in allem natürlich auch Sinn der Sache war. Aber: im Laufe der Zeit hat er seine Bedürftigkeit "ausgenutzt". Keine Lust allein zu sein, rief er meine Schwester an um irgendwelche Bedürfnisse anzumelden. Sie hatte einen Vollzeitjob, eine Familie und noch dazu auch noch ein Privatleben.Sie hat sich von Herzen gern um Papa gekümmert, wir anderen Schwestern waren natürlich auch beteiligt, jeder hatte so seine Jobs für ihn. Aber was ich damit eigentlich sagen wollte: so lange der Onkel noch fit ist, ist das sicher eine tolle Sache, wenn er nicht allein sein muss, aber vielleicht wird sein Bedarf an Pflege doch irgendwann größer (zu wünschen ist es ihm natürlich nicht) und da musst Du eben für Dich abschätzen, in wie weit das für Dich und Deine Familie zu managen ist. Grundsätzlich finde ich Euer Vorhaben super, aber man muss halt auch bedenken, was wäre wenn.... Lieben Gruß

von Fru am 11.01.2017, 20:07



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Für den alten Herren würde mich das freuen. Aber wärst du bereit einen alten Mann über Jahre zu pflegen. Das er nicht ins Heim kommt bedeutet du kümmerst dich. Mit allem was dazu gehört. Schaffst du das? Das Portmonee? Die Ehe? Eure Familie? Wenn du alles mit JA beantworten kannst dann viel Spaß in der neuen "WG" ;)

von MAMAundPAPA2013 am 11.01.2017, 19:56



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Ich hatte selbst nur 1 Opa und diesen auch nur, als ich klein war und man hat sich nicht oft gesehen. So richtig alt kannte ich nur die Oma meines Ex und die war ne ganz tolle nette Frau, die bis zum Ende im Kopf top fit war, witzig und man konnte mit ihr reden wie mit machen nicht, die halb so alt sind. Bei meiner Mama könnte ich mir vorstellen, nebeneinander zu wohnen, denn wir sind beide nicht dafür gemacht sich ständig zu nerven. Aber das ist gar nicht ihr Ding. Sie lebt seit zig Jahren allein, will das auch und mag das aber ich habe keine Ahnung wie sie sich das mal vorstellt, wenn sie da nicht mehr alles packt. Wie du den Onkel beschreibst ist das ein toller Opi und Tür an Tür wohnen und sich gegenseitig auch Hilfe sein klingt toll.

von mf4 am 11.01.2017, 20:01



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Das klingt sehr schön! Wir wohnen mit meinen Eltern im Haus, eben auch, um Ihnen später helfen zu können. Klar ist man dicht zusammen und bekommt gegenseitig viel mit, aber für uns klappt es gut. Sie sind allerdings auch erst 65...

von Tini_79 am 11.01.2017, 20:07



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meine mutter ist über 80 und wird gerade Pflegefall, ist sehr verwirrt, fühlt sich ständig bedroht, ist sehr böse und körperlich schwer eingeschränkt. was ich damit sagen will,- keiner weiß , wie es wird. solange es gut geht, macht das. sollte es nicht mehr gehen, muß neu gedacht werden. ich würde ihm nur nicht versprechen immer für ihn zu sorgen. ich mußte meiner mutter letzte Woche in einem krankenhaus nach einer not OP , um zu verhindern , daß sie sich selbst entlässt, erklären, daß sie so nicht mehr alleine leben kann zu hause. sie will auch nicht zu mir oder meiner Schwester. sie will in ihrem haus bleiben, aber keine Hilfe annehmen. sowas gibt es auch. damit habe ich nie gerechnet.

von kattta am 11.01.2017, 20:12



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Anders als bei den "mit der Schwiegermutter im Haus leben Horror szenarien" hört sich das doch sehr nett an. Allerdings müsst ihr euch darüber klar sein was auf euch zukommt wenn der nette Herr nicht mehr so fit ist. Und auch wenn du da vom Fach bist sollte auch dein Mann bereit sein seinen Anteil zu übernehmen Jeckyll

Mitglied inaktiv - 11.01.2017, 20:18



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Ich würde es auf jeden Fall ( vor dem Pflegeheim) probieren. Familie ist besonders und wichtig. Wenn es nicht klappt, dann bleibt immer noch der andere Schritt.

von luna8 am 11.01.2017, 20:39



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Meine Eltern hatten früher die Wahl, ein Haus neben meinen Großeltern zu kaufen, haben es aus diversen Gründen verworfen und waren am Ende heilfroh. Meine Oma hatte manchmal ganz "dringende" Bitten, um eines ihrer Kinder zu sich zu locken und wurde ziemlich fordernd. Nebenan wäre es vermutlich ausgeartet. Man kann es aber nie wissen, wie ein Mensch sich entwickelt. Es kann ja auch locker sein, dass der Herr sich gut macht und auch dankbar ist (so war mein Opa). Ein Plus ist definitiv für alle beteiligten, dass du in der Pflege tätig bist und vermutlich am besten weißt, was auf dich zukommen kann. Überlege, ob du mit allem, was dir im Job begegnet, auch privat umgehen können würdest. Man weiss eben nie... Wichtig wäre noch zu überlegen, ob die Familie evtl zu kurz kommt oder tolerant genug ist und mit hilft für den lieben Onkel, und ob es zeitlich für dich machbar ist. Falls er permanent Hilfe braucht, wie regelt ihr das, wenn du arbeiten gehst? Aber vom Prinzip klingt es eigentlich nach der besten Konstellation, die man sich vorstellen kann. Im Augenblick sieht es so aus, als könnten alle profitieren.

von Tiffy_78 am 11.01.2017, 20:49



Antwort auf Beitrag von Tiffy_78

Vielen Dank für eure Antworten. Es gibt noch eine sehr liebe Tochter vom Onkel, die auch nach ihrem Vater gucken wird und auch Vollmacht für alles hat. Wir sind drei verlässliche Erwachsene, es muss also machbar sein, dem alten Mann noch ein paar schöne Jahre, innerhalb unserer kleinen Minifamilie zu beschehren. Wenn es machbar ist, dann soll er, so lange es für alle Beteiligten geht, bei uns bleiben. Ihm selbst geht es darum, nicht alleine zu sein. Wenn mit ihm etwas ist, muss er für sich wissen, dass Hilfe im Haus ist. Die hat er jetzt eben nicht. Ausserdem will er aus der Wohnung raus. Ich finde das schon bemerkenswert, dass er das in seinem Alter noch einmal auf sich nehmen will. Ich sehe das zum jetzigen Zeitpunkt als Bereicherung, auch wenn er nonstop von früher erzählt. Der kann echt 6 Stunden sitzen ohne pipi zu müssen und redet und redet und redet. Er redet auch, wenn keiner mehr im Zimmer ist. Aber das ist ok. Er ist halt einsam und wenn er mal unter Leute kommt, dann sprudelt es eben... Danke nochmal!

von kleineTasse am 11.01.2017, 21:34



Antwort auf Beitrag von kleineTasse

Ich hoffe für euch das aller Beste! Aber rechne mit dem Schlimmsten. Ich habe miterlebt wie es ist, wenn verschiedene Generationen beisammen wohnen und es ist nicht einfach. Angefangen von den Gesprächsthemen über Interessen, Wünschen, Ansichtssachen, Meinungsverschiedenheiten usw.usf. Am schlimmsten ist es aber und das besonders für Kinder, die eine starke Bindung zur Person aufgebaut haben, wenn die Person ob pflegebedürftig gewesen oder auch nicht, verstirbt. *3 mal Holz klopfen*, dass der Onkel lang leben wird und vor allem geistig wie körperlich fit bleibt! Aber bedenkt was passiert, wenn nicht und was passiert wenn er verstirbt. Ihr werdet viele Hochs und Tiefs erleben, egal in welchen Belangen! Ich wünsche euch auf jeden Fall gaaaaanz viel Erfolg dabei und das ihr genügend Kraft und Nerven haben werdet. Ganz liebe Grüße

von Mama112014 am 11.01.2017, 22:08



Antwort auf Beitrag von kleineTasse

Erstmal finde ich Deine/Eure Einstellung super. Leider gibt es so etwas heutzutage in der Gesellschaft viel zu wenigen - aus unterschidlichsten Gründen. Es wird sicherlich eine Bereicherung für Euer Leben sein und auch für dein Kind. Was ich Dir ans Herz legen möchte: -Seid ihr bereit Eure jetzige Wohung aufzugeben? Was ist in 5-8 Jahren, falls er nicht mehr leben könnte oder ins Pflegeheim müsste, könntet ihr da wohnen bleiben oder müsstet ihr wieder umziehen? - Sprecht alles gut ab, wer übernimmt was. Was ist später mit dem Pflegegeld? - Welche Kapazitäten hast Du neben Deinem Job, Familie, usw dich um ihn zu kümmern -Ihr dürft ihn auch aus eurer Wohnung bitten, sorge gut für dich und dass du auch Zeit für dich hast und für eure Partnerschaft (nicht nur weil er nicht alleine sein will, er die ganzen Abende bei Euch TV sieht) Ansonsten finde ich es wundervoll was ihr vorhabt.

von sara31 am 11.01.2017, 22:24



Antwort auf Beitrag von kleineTasse

Ich wohne mit meinen Großeltern in einem Haus. Beide sind fast 90. Langsam bauen sie ab. Mein Opa kann sich nicht mehr artikulieren, will aber noch alles machen und wartet jeden Tag sehnsüchtig auf meinen Mann um ihn mit Lapalien zu nerven. Meiner Oma geht es noch gut. Bis auf Einkauf, Arztbesuche und am Wochenende zusammen essen haben wir keine große Arbeit mit ihnen. Das Wissen, dass immer jemand in der Nähe ist beruhigt sie unheimlich und deshalb gehen sie mit Wehwechen auch locker um. Vor einigen Jahren waren sie uns immer eine große Hilfe mit den Kindern und vielen weiteren Sachen. Es ist eine Herausforderung, aber eine schöne. Meine Großeltern sind unendlich dankbar.

Mitglied inaktiv - 12.01.2017, 08:15



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Meine Achtung vor euch...das würde nicht jeder machen! Du hörst dich so positiv an dass ich davon überzeugt bin dass ihr es nicht bereuen werdet. Euer Onkel wird es euch danken und ist sicherlich in den nächsten Jahren glücklich euch bei sich zu wissen! Toll!

von Flora61 am 12.01.2017, 11:03