Seit ca. 4 Wochen schreit mein Sohn (10 Wochen alt) sobald ich ihn an die Brust anlege. Ich verstehe leider einfach nicht warum. Nach einiger Zeit schaffe ich es dann häufig ihn zum trinken zu bewegen und das macht er dann als wäre nichts gewesen. An der anderen Brust dann dasselbe. Manchmal beginnt er auch zu trinken, drückt sich aber andauernd weg und schreit dann. Hunger hat er auf jedenfall daran kann es nicht liegen (zumindest meistens). Wir haben schon unterschiedliche Positionen ausprobiert. Ihn scheint eigentlich alles zu stören. Mal klappt das eine, mal das andere. Aber es ist fast immer ein Kampf. Wenn das Stillen dann mal geklappt hat ist er danach trotzdem häufig unzufrieden und schreit. Er will auch den ganzen Tag über alle 2 Stunden gestillt werden. Ich weiß nicht ob er sich richtig satt trinkt. Ich habe nicht das Gefühl zu wenig Milch zu haben. Das ist so schade denn ich mag das Stillen sehr aber so zerrt es doch langsam an den Nerven und man fragt sich was denn eigentlich das Problem ist. Ich habe gehört das es vielen Müttern so geht und viele dann wohl auch abpumpen oder abstillen. Aber das möchte ich eigentlich nicht.
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
Liebe Grüße
Lena Logemann
von
Lelo91
am 17.11.2017, 20:19
Antwort auf:
Warum schreit mein Baby an der Brust?
Liebe Lelo91,
was sagt denn eure Hebamme dazu? Und wie ist seine Gewichtsentwicklung??
Ich kann gut verstehen, dass dir das Stillen so keine Freude macht, und es tut mir leid dass du dich schon so lange mit dieser unguten Situation quälst. Schön, dass du dich jetzt gemeldet hast :-) Ich hoffe, ich kann dir weiterhelfen.
Bekommt dein Kleiner hin und wieder eine Flasche?
Ist irgend etwas gewesen, als er 6 Wochen alt war, das die Veränderung in seinem Stillverhalten erklären könnte? Seid ihr umgezogen, gab es irgendeinen Stress oder eine weitere Veränderung (Baby = Veränderung) in eurem Leben?
Dass er alle 2 Stunden trinken möchte, ist nicht ungewöhnlich - er sollte es dürfen, denn er braucht es dann auch.
auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deines Babys. Zum einen erlebt dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind.
Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen.
Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen.
Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein.
Eine andere Ursache kann der Schnuller oder die Flasche sein. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger.
Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen.
Beobachte einmal eine Stillzeit ganz genau.
Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt?
Wenn Du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass Du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Das kann dann auch die Blähungen verursachen.
Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deinem Baby die von dir bevorzugte Haltung nicht.
Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 17.11.2017