Frage: Nährstoffe Pumpstillen

Liebes Team, Ich pumpstille meine Tochter aktuell voll und habe ein paar Fragen bezüglich des Nährstofferhaltes der Muttermilch 1) Ich gehe dabei immer so vor: Die letztmalig abgepumpte Milch wird bei Zimmertemperatur gelagert und binnen 2-3 Stunden verfüttert. Dazu wird sie im Muttermilchbeutel in einem heißen, nicht kochenden Wasserbad erhitzt. Ist das so richtig? 2) Ist hierbei der gleiche Nährstoffgehalt wie bei frischer Muttermilch gewährleistet? 3) Habe ich Milch übrig, kommt diese für maximal 2 Tage in den Kühlschrank und wird ebenfalls im Muttermilchbeutel gelagert und darin im heißen, nicht kochenden Wasserbad zum Füttern erhitzt. Ist das ok? Sind auch hier noch alle Nährstoffe vorhanden? 4) Ich erhitze immer nach Gefühl und schaue, dass ich die Milch im handinneren sonder Temperatur het nicht spüre. Ist das ok? 5) Wie transportiere ich abgepumte Muttermilch unterwegs und erhitze sie dann? Danke!

von Schaschi am 12.02.2020, 16:31



Antwort auf: Nährstoffe Pumpstillen

Lieber Schaschi, Die WHO und UNICEF listen eine klare Rangfolge der verschiedenen Ernährungsformen für Säuglinge auf: 1. direktes Stillen des Kindes durch die Mutter 2. abgepumpte Milch der eigenen Mutter 3. abgepumpte Milch einer Spenderin 4. künstliche Säuglingsnahrung Wie kommt es dazu, dass das direkte Stillen an der Brust zu bevorzugen ist? Dafür gibt es mehrere Gründe, von denen ich hier auf zwei eingehen will. Zum einen ist es, dass tatsächlich die Zusammensetzung der Muttermilch unterschiedlich ist, je nachdem, ob das Kind direkt an der Brust gestillt wird oder die Muttermilch abgepumpt wird. So besteht zum Beispiel ein Unterschied in der Immunantwort der Brust auf Keime. Trinkt das Kind direkt an der Brust, so kommt die Brust mit der Keimflora im Mund des Kindes in direkten Kontakt und die Antikörperbildung wird entsprechend angeregt. Auch der Fettgehalt der Milch wird mit durch das Trinkverhalten des Kindes beeinflusst. Der zweite Punkt betrifft das Saugen. Das direkte Saugen an der Brust erfordert ganze andere Muskelarbeit und ein ganz anderes Zusammenspiel der Gesichtsmuskulatur als das Trinken aus einer Flasche. So kommt es, dass die Ausbildung der Muskeln durch das Stillen optimal gefördert wird, das Gleiche gilt für den Kiefer. Stillen hat so einen ungeheuren Einfluss auch auf die spätere Sprachentwicklung. Sie machen es mit dem Wasserbad richtig so. Es wird empfohlen, dass die Milch nach spätestens 24 Stunden eingefroren wird, wenn abzusehen ist, dass sie nicht innerhalb von 72 Stunden nach dem Abpumpen verbraucht wird. Es ist zwar möglich, sie auch noch später einzufrieren, aber das führt halt doch zu Verlusten in Bezug auf Vitamine usw. Bei einem reif geborenen und gesunden Baby gelten die folgenden Zeitangaben zur Aufbewahrung von Muttermilch: Bei Raumtemperatur Reife Muttermilch • 24 Stunden bei 15 ° C (Hamosh 1996) • 10 Stunden bei 19 bis 22 ° C (Barger und Bull 1987) • 4 bis 6 Stunden bei 25 ° C (Hamosh 1996, Pittard 1985) Im Kühlschrank Reife Muttermilch • 8 Tage bei 0 bis 4 ° C (Pardou 1994) Im Tiefkühlgerät • 2 Wochen in einem Tiefkühlabteil in einem Kühlschrank • 3 bis 4 Monate in einem Tiefkühlabteil eines Kühlschranks mit eigenständiger Kühlung (unterschiedliche Temperatur, weil die Tür häufig geöffnet und geschlossen wird) • 6 Monate und länger in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstant 19 ° C. (Quelle: The Breastfeeding Answer Book Ausgabe 1997) Sie können die abgepumpte Milch in einer Kühltasche mitnehmen und sie ein wenig unter dem Wasserhahn erwärmen oder zimmerwarm geben. Muttermilch sollte nach dem Erwärmen gleich verfüttert und KEINESFALLS ein bis zwei Stunden warm gehalten werden. In dieser Zeit können sich Keime explosionsartig vermehren, ohne dass die Milch deshalb verdorben wirkt. Die Flaschen haben alle ein Verschlussplättchen, damit kann die Milch meist gut transportiert werden. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 12.02.2020