Frage: Vater mit Suchtproblem

Hallo Frau Bader, ich bin vor 6 Monaten Mutter einer Tochter geworden und lebe mit dem Kindesvater unter einem Dach. Da wir leider unüberbrückbare Differenzen haben und fast jeder Abend mit einem Streit endet, möchte ich die Beziehung beenden. Probleme in der Beziehung sind vor allem, dass sich mein Partner so gut wie keine Zeit für seine Tochter nimmt. Er zeigt keinerlei Interesse und hat mich vom ersten Tag an mit dem Baby allein gelassen (das schlimme daran ist, dass sein Kinderwunsch sogar noch größer war, als meiner). Zudem stellt sich seit der Geburt immer mehr heraus, dass er ein ernsthaftes Alkoholproblem hat - es vergeht kein Abend, an dem er nicht seine 1-2 Flaschen Wein wegtrinkt. Wenn wir über das Thema Trennung reden, sagt er mir jedes Mal, dass er auf das Umgangsrecht nicht verzichten wird - und das macht mir Angst. Von einem langjährigen Freund meines Partners habe ich vergangene Woche zudem erfahren, dass er gelegentlich auch nicht vor dem Gebrauch harter Drogen zurück schreckt - ich bin so sehr über mich enttäuscht, dass ich das Alles vor der Geburt unserer Tochter nicht gewusst und gesehen habe. Mich macht es so fertig, wenn ich mir nur vorstelle, dass er sie an jedem zweiten Wochenende zu sich holen wird, dass ich schon überlege, lieber bei ihm zu bleiben. Was ist, wenn er besoffen ihr gegenüber aggressiv wird? Was ist, wenn er Drogen offen liegen lässt? Was ist, wenn er die Kleine bei seinen (leider) schon sehr alten Eltern "abschiebt"? Gibt es eine Möglichkeit ihm den Umgang zu verwehren? Ist es sinnvoll eine Art Tagebuch zu führen, in dem ersichtlich wird, dass er ja grundsätzlich keine Zeit und Interesse für das Baby hat? Leider hat mein Freund guten Kontakt zu einem Anwalt und er meinte, dass ich keine Chance mit meinen Bedenken hätte, ihm dem Umgang zu verwehren. Was kann ich nur tun? Ich weiß, dass er nach der Trennung wahrscheinlich "richtig"abstürzen wird - zumindest was den Alkoholkonsum betrifft. Ich habe schon ernsthaft darüber nachgedacht, dass ich mit meiner Tochter weit wegziehen werde, damit er mich nicht finden kann (die Vaterschaft hat er anerkannt - das Sorgerecht hat er bislang noch nicht beantragt). Ich hoffe, dass Sie mir einen Hinweis geben können, dass ich allein (weiterhin) für meine Tochter dasein kann - ohne, dass ihr vielleicht bei ihm was zustösst. Mir ist auch bewusst, dass ich ihr den Vater nicht verwehren kann - daher würde ich ihm erlauben sie zu sehen, aber nur, wenn ich oder eine Person vom Jugendamt dabei ist. Ich bin echt verzweifelt...

von Antina19 am 12.02.2019, 23:09



Antwort auf: Vater mit Suchtproblem

Hallo, er ist der Vater des Kindes und ihm wird deshalb auf jeden Fall ein Umgangsrecht zustehen. Sollte die Gefahr bestehen, dass er hierzu nicht in der Lage ist, zum Beispiel weil er BtM konsumiert, wird ein betreuter Umgang durchgeführt, bei dem er zeigen muss, dass er sich bewähren kann. Liebe Grüße NB

von Nicola Bader, Rechtsanwältin am 13.02.2019