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4 Sprachen zu viel?

Thema: 4 Sprachen zu viel?

Hallo! Unser Sohn, 11 Monate, wächst trilingual auf (Wir leben in Frankreich, er wächst mit Deutsch, Französisch und Englisch auf). Wir haben gerade die Eingewöhnungszeit bei der Tagesmutter begonnen und diese ist stolze (!!!) Spanierin. Sie redet zwar auch französisch mit den Kindern aber hauptsächlich Spanisch. Nun sind wir uns als Eltern unschlüssig ob wir daswirklich möchten. Wir wissen das ein Kind sehr gut differenzieren kann aber vielleicht sind 4 Sprachen dann doch eine zu viel? Auf der andern Seite ist Spanisch hier in der Schule (neben Englisch natürlich) die Fremdsprache Nr. 1 Mich hätten einfach mal die Meinungen anderer Eltern interessiert, deren Kinder auch mehrsprachig aufwachsen. Danke!

von Mal32 am 21.06.2019, 07:40



Antwort auf Beitrag von Mal32

Grundsätzlich ist eine viersprachige genauso möglich wie eine dreisprachige, aber wie lange wird er denn zu dieser Tagesmutter gehen? Und wieviel Zeit pro Woche ist er dort? Allzuviel würde ich mir davon nicht versprechen zumal eben auch weniger Zeit für die anderen drei Sprachen bleibt. An sich wird ihm Spanisch als Fremdsprache vermutlich auch so gut gehen in der Schule, als dreisprachiges Kind hat er dafür später gute voraussetzungen. Andererseits finde ich es immer komisch, wenn jemand mit kleinen Kindern eine Nicht-Muttersprache spricht.

von Kacenka am 25.06.2019, 17:16



Antwort auf Beitrag von Kacenka

Hej! Wie schön, Kacenka hat sichan das Thema getraut. ich fand es schade, daß Du so gar keine Antwort bekommen hast bisher, aber ich habe nur mit 2 Sprachen gelebt, also fühlte ich mich nichtdirekt berufen. Meine Denkanstöße gehen aber- wen wundert´s - mal wieder in Deine Richtung, Kacenka: Der Zeitfaktor ist einfach ausschlaggebend für das Erlernen von allem, also auch Sprache, und der verringert sich für jede Sprache, je mehr Sprachen dazu kommen. Wenn die Tagesmutter den ganzen Tag Spanisch spricht, wird das eine der Hauptsprachen, zumal Ihr dann nochmal mit 3 Sprachen in der kurzen Zeit, die Euch verbleibt, jonglieren müßt. Das solltet Ihr bedenken. und das ist natürlich gut und schön,wenn man es nicht ändern kann - ich würde allerdings in der Tat vielleicht nach einer anderen Tagesmutter zu schauen, wenn nicht enorm viel für gerade diese eine spräche (wobei ich ansonsten bei uns die Wahl von Institutionen und Aktivitäten, Scuile etc. nie von der Sprache abh. gemacht habe). Hier aber verschwindet die quasi-zuerstmal-Hauptsprache, sobald die Tagesmutter aus dem Leben Deines Kindes verschwindet - wozu dann also just dieser Sprache derart viel Raum geben? DAS wäre für mich der ausschlaggebende Punkt gegen diese 4. Sprache. Überfordern wird es Dein Kind nicht. Aber Ihr verschenkt wichtige Zeit für die Sprachen, die Euer Kind am Ende aus guten Gründen wirklich lernen sollte. Das sind so meine Gedanken dazu. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 25.06.2019, 22:46



Antwort auf Beitrag von Mal32

Bin Sprachwissenschaftlerin und darf Deinen Enthusiasmus vielleicht etwas bremsen: Dein Sohn wird nicht wirklich drei- oder gar viersprachig sein. Sondern seine Hauptsprache wird die Sprache sein, die in seinem Heimatland gesprochen wird, und das ist Französisch. Wenn Dein Partner (oder Du) Muttersprachler in Englisch ist, wird Euer Sohn auch ein bisschen Englisch (eher wenig) können. Vermutlich bist Du es ja, die die meiste Zeit mit Eurem Kind zusammen ist, daher wird der Deutsch-Anteil bei ihm viel größer sein. Spanisch wird er nach Ende der Tagesmutter-Betreuung vollständig vergessen. In der Schule wird er es dann wieder ganz neu lernen müssen. Im Kleinkindalter bleibt die Fremdsprache nur dann erhalten, wenn sie durchgehend gepflegt wird. Geht er z. B. mit drei Jahren in den Kindergarten, ist Spanisch kurz darauf komplett weg. Meine Prognose (auf Erfahrung basierend): Dein Sohn wird akzentfrei Französisch sprechen, das ist seine Hauptsprache. Daneben wird er ganz gut Deutsch können, aber nicht mit derselben Tiefe und demselben umfangreichen Wortschatz wie Französisch. Englisch wird allenfalls ansatzweise klappen, und auch nur, wenn der Papa (oder Du) Native Speaker ist. Spanisch wird keine Rolle spielen, außer als Schulfach. LG

von Windpferdchen am 11.07.2019, 09:58