Sehr geehrter Herr Dr Busse,
ich schreibe nun mit großer "Angst", weil ich wahrscheinlich wieder "böse Kommentare" von anderen Nutzern lesen werde und auch Angst habe, dass ich Sie mit meinen Sorgen, die ich nicht kontrollerden kann störe. Ich bitte sus tiefstem Herzen um Entschuldigen; ich möchte hier niemanden verärgern.
Wie Sie in meinen anderen Fragen sehen können, habe ich große Angst, dass mein Sohn an Krebs erkrankt oder Tumoren wegen radioaktiver Strahlenbelastung bekommt.
Diese Angst ist bei mir entstanden nachdem meinem Sohn ein CT von seinem Kopf gemacht wurde als er erst 6 Monaten alt war. In diesem Moment hatte ich nicht die Zeit zum nachdenken. Der Arzt hielt es für nötig, da mein Sohn nach einem Sturz mehrmals brechen musste.
Nach der Untersuchung habe ich mir große Vorwürfe gemacht, dass ich das CT zugelassen habe. Viele Bekannte haben mit mir geschimpft "Dein Baby ist erst 6 Monaten alt!! Weißt du wie gefährlich ein CT vom Kopf für dein Baby ist! Es kann zu Krebs und zu Tumoren führen!! Warum bist du nicht zu einem anderen Arzt gegangen; es war anscheinend ein sehr unerfahrener Arzt!" Ja, es war ein sehr junger Arzt... Im Internet habe ich dann viel gelesen und noch mehr Angst bekommen, weil nur schlimmes geschrieben wird.
Ich mache mir seit diesem Tag große Vorwürfe. Was ist wenn mein gesunder Sohn wegen dieser Untersuchung tatsächlich schwer erkrankt?! Ich fühle mich so schuldig und kann die Sache einfach nicht vergessen....
Herr Prof Dr Wahn hat auch in seinem Forum geschrieben, dass man die Anzahl der CTs vom Kopf auf ein Mindestmaß reduzieren solle und dass viele Fragen auch durch ein MRT zu beantworten sind.
Ich werde auf jeden Fall Hilfe holen, weil ich zu sehr an dieser Angst leide und sogar in Tränen ausbreche, wenn ich daran denken muss, dass mein Kind wegen mir an Krebs/Tumor erkranken könnte, weil ich das CT zugelassen habe, obwohl es nicht nötig war (er hatte zum Glück keine Blutungen im Gehirn). Mein Sohn ist jetzt zwei Jahre alt.
Ich kenne Sie zwar nicht persönlich, möchte mich aber bei Ihnen herzlichst bedanken, weil Sie ein toller Arzt und vielen vor allem unerfahrenen Müttern eine große Hilfe sind. Danke für Ihre Geduld und große Hilfe hier im Forum.
Mit freundlichen Grüßen, B.
von
Ba0203
am 17.03.2018, 13:39
Antwort auf:
CT Baby
Liebe B.,
im Fall Ihres Sohnes gab es eine klare Indikation für ein CT vom Schädel und es war nötig, um z.B. eine Hirnblutung auszuschließen, die unentdeckt wirklich gravierende Folgen gehabt hätte - ganz im Gegensatz zur Strahlenbelastung durch ein einmaliges CT, die im Verhältnis zu der Strahlendosis, der wir ganz natürlich jeden Tag ausgesetzt sind, wirklich kein messbar erhöhtes Risiko für Ihren Sohn bedeutet. Und Sie sind an nichts schuld!!!
Alles Gute!
von
Dr. med. Andreas Busse
am 17.03.2018
Antwort auf:
CT Baby
Hallo,
komm mal runter! Stell dir vor dein Sohn hätte damals wirklich eine Gehirnblutung gehabt, dann wärst du unendlich froh gewesen ein CT gemacht zu haben! Ich erzähl dir was: meine Cousine wurde auch schon 2x einem CT unterzogen, mit 1 und 3 Jahren. Sie ist jetzt 14 und kein Krebs, kein Tumor, gar nix - mach dich nicht so fertig.. ein einmaliges CT verursacht nicht mal irgendeinen Schaden.
Lg
von
shelli1994
am 17.03.2018, 13:43
Antwort auf:
CT Baby
Hallo,
klar sollte man so selten ein CT machen wie möglich, es gibt aber auch Situationen, wo es eben nicht anders geht (ein CT geht nämlich um einiges schneller und man braucht für ein CT meistens im Gegensatz zum MRT auch bei kleinen Kindern nicht unbedingt eine Sedierung oder Narkose). Was wäre denn gewesen, wenn dein Sohn wirklich eine Hirnblutung/Hirndruck oder ähnliches gehabt hätte, der Arzt kein CT gemacht hätte und er dadurch Folgeschäden zurück behalten hätte, weil nicht schnell genug reagiert wurde?
Men Sohn hatte inzwischen übrigens schon 4 Kopf-CTs und wird sicherlich im Laufe seines Lebens noch weitere haben. Das klässt sich bei ihm nicht vermeiden und es würde nichts bringen, wenn ich mich deshalb verrückt machen würde.
Und dir bringt es ja auch nichts. Vielleicht wäre es sinnvoll, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn dich das Thema so lange (ja jetzt schon immerhin 1 1/2 Jahre) und so heftig beschäftigt?
Ich hoffe, das dir geholfen werden kann und du etwas entspannter mit dem Thema umgehen kannst!
Es freut mich übrigens sehr, dass der Sturz ohne schlimme Folgen geblieben ist.
Viele Grüße
Katja
von
Schnecke3
am 17.03.2018, 14:06
Antwort auf:
CT Baby
Ich bin zwar kein Arzt, arbeite aber in der Radiologie mit MRT und CT.
Zuerst einmal möchte ich dir sagen, dass du absolut nichts falsch gemacht hast und dir keine Vorwürfe machen musst. Du hast nach bestem Gewissen zum Wohle deines Kindes gehandelt und das war auch richtig so.
Ja, man hätte eine Blutung auch mittels MRT ausschließen können, aber da hättest du vermutlich wesentlich länger auf einen Termin warten müssen, dein Kind hätte in Narkose gelegt werden müssen und das hätte bei akutem Verdacht auf eine Blutung keinen Sinn ergeben.
Die Strahlung eines CT ist bei weitem nicht mehr so gefährlich wie oft behauptet. Man soll trotzdem nicht jede Woche zum CT gehen.
Wir haben sehr viele Tumorpatienten, die vierteljährlich zur Tumorkontrolle zum CT kommen. Würde es weitere Tumore verursachen, würde man das ja wohl auch nicht machen oder?
Deinem Kind geht es gut, wenn er jetzt einen Tumor bekommen würde, könnte man das nicht einmal auf ein CT zurück führen.
Vermutlich wird er auch noch öfter zum röntgen gehen müssen, ich war als Kind ungefähr 19x zum Röntgen und auch einmal zum CT, mir geht es blendend.
Wenn du dir trotzdem Sorgen um die Häufigkeit solcher Untersuchungen machst, lass dir einen Röntgenpass ausstellen, den gibt es in jedem Krankenhaus.
Lass dich von deinen Bekannten nicht so verunsichern, sie sind keine Ärzte und haben nicht die entsprechende Kompetenz zu beurteilen, wann ein CT nötig ist und wann nicht. Vertrau bitte auf die Meinung deines Arztes, auch wenn er jung ist, grade die jungen Ärzte haben die aktuellsten Kenntnisse.
Liebe Grüße
Ryberia
von
Ryberia_16
am 17.03.2018, 14:40
Antwort auf:
CT Baby
Vielen Dank für Eure Antworten!!!! Es hat mir gut getan, diese zu lesen. Trotzdem möchte ich mir natürlich professionelle Hilfe holen. Muss ich mich an eine psychotherapeutische Praxis wenden, wer kennt sich hier aus? Gibt es noch andere Möglichkeiten? Ich hatte mal gehört, dass auch der Hausarzt Tabletten verschreibt. Vielleicht geht es ja auch ohne Medikamente. . .
Schönes Wochenende, B.
von
Ba0203
am 17.03.2018, 20:39