Wie weiter vorgehen.

 Annelie Last Frage an Annelie Last Diplom Ökotrophologin

Frage: Wie weiter vorgehen.

Liebes Team, Ich habe folgendes Problem. Meine Tochter ist sechs Monate alt und ein stillkind. Sie ist 66cm groß und wiegt 8 Kilo. Wie haben vor ein paar Wochen das erste mal mit Brei begonnen. Sie hat ihn abgelehnt. Haben dann Pause gemacht und es nochmal versucht. Wieder abgelehnt. Bis jetzt ist es so das sie den mittagsbrei nicht mag. Sie isst maximal 4 Löffel und das auch eher mit Nachdruck. Seid vorgestern bekommt sie danach noch ein Bischen Obst. Das geht besser. Ich habe schon verschiedene Gläschen sowie selbszgekochtes ausprobiert. Nichts schmeckt ihr wirklich. Aber es ist nicht so als möchte sie nicht essen. Es gibt richtig Theater wenn wir am Tisch sitzen und sie nichts zu essen hat. Seid zwei Tagen gebe ich ich mittags den Brei (in der Menge wie oben beschrieben) und abends eine maisgriesstange. Meine Frage nun. Zum einen darf sie die maisgriesstange eigentlich essen? Sie mag sie und das schönenist das sie sich sofort im Mund auflöst. Die nächste ist wie führe ich nun den nächsten Brei ein. Mein Sohn Hatte mittags recht schnell ein Gläschen gegessen und ich habe dann den nächsten Brei eingeführt. Bei meiner Tochter sieht es nicht so aus als würde sie mittags in absehbarer Zeit mehr essen. Über Tipps würde ich mich sehr freuen. Ps. Ich habe auch bei Ihr vor weiter zu stillen. Meinen Sohn habe ich 17 Monate lang gestillt.

von Myfairlady11 am 04.08.2017, 08:07



Antwort auf: Wie weiter vorgehen.

Liebe „Myfairlady11“, Ihr Mädchen scheint ein Schleckermäulchen zu sein :-) Ihre Tochter liebt den Süßgeschmack. Muttermilch schmeckt ja auch milchig-süß. Sie mag einfach wie die meisten Kinder von Natur aus die süßlichen Breie wie Obst lieber als ein herzhaftes Gemüse oder Menü. Lassen Sie sich nicht entmutigen. Bieten Sie weiterhin den Gemüse-Fleisch-Breie an. Ihr Mädchen ist noch jung und weiß nicht, was gesund und gut für sie ist, sie weiß nur, was ihr schmeckt. Deshalb müssen Sie die Entscheidung für „das Richtige“ für sie übernehmen. Auch braucht Ihre Kleine nun nach und nach auch die Nährstoffe (wie Eisen), die die Muttermilch nicht mehr vollumfänglich liefern kann. Versuchen Sie es mal so: Geben Sie einen ordentlichen Klecks Obstmus ins Menü. Nimmt sie das so an, können Sie in der Mischung immer mehr in Richtung Menü gehen. Auf diese Weise gelingt es Ihnen bestimmt, sie an das Mittagessen heranzuführen. Wir wissen aus Erfahrung, dass geduldiges, wiederholtes Anbieten (10-16x) von Breien, früher oder später jedes Baby überzeugt. Eltern geben hier meistens zu früh auf. Dabei nicht jeden Tag wechseln, sondern mal bei einer Sorte bleiben, damit sich das Kind überhaupt an etwas gewöhnen und es akzeptieren kann. Mag Ihre Kleine nicht weiterlöffeln, reichen Sie nicht gleich Milch oder anderes Beliebtes, sondern machen Sie eine Pause und füttern dann noch einmal den Mittagsbrei weiter. Machen Sie sich ruhig etwas den Hunger zum Gehilfen! Es gibt auch Kinder, die man ans Essen locken kann, wenn man sie bei ihrem Forschungsdrang packt. Und Ihre Kleine scheint ja großes Interesse am Mitessen zu haben. Geben Sie Ihrem Mädchen ruhig auch etwas Fingerfood „auf die Hand“ bzw. ins Schälchen. Ungewürzte gedünstete Gemüse Gemüsestückchen und Beilagen wie Kartoffeln, Nudeln bieten sich hier gut an. Besonders gut verträgliche Gemüsesorten sind Möhren, weiße Karotte, Kürbis, Zucchini, Pastinaken, Fenchel, Süßkartoffeln und Kartoffeln. Auch ein Löffel in der Hand kann das Gefühl der großen Selbstständigkeit zur Folge haben und die Kinder zum Essen anregen. Alles ganz spielerisch. Ist diese erste Hürde dann genommen, spricht auch meist nichts dagegen wenn Mama mit Brei mithilft. Ich bin mir sicher, wenn Sie ruhig Ihren Standpunkt vertreten, wird Ihre Kleine bald den Mittagsbrei akzeptieren. Sie braucht dazu aber Ihre Hilfe. Kindgerechte Knabberartikel (wie Hirsekringel) fürs Baby werden meist erst ab dem 8. Monat angeboten, wenn Kinder schon mit stückiger Beikost vertraut sind. Sie lassen sich sehr einfach abbeißen, sehr gut „einspeicheln“ und lösen sich so sehr gut auf. Wenn ihre Kleine bereits jetzt damit zurecht kommt und Sie in der Nähe bleiben, um bei einem möglichen Verschlucken frühzeitig eingreifen zu können, spricht sicher nichts dagegen, empfehlen kann ich es aber auch der Ferne so früh noch nicht. Versuchen Sie in den nächsten zwei Wochen die Portion des Mittagsmenüs zu steigern, Ziel sollte sein, dass Ihr Mädchen mittags keine Milch mehr braucht. So kann Ihre Kleine sich erst richtig an den herzhaften Geschmack von Gemüse und Fleisch gewöhnen, bevor es beim nächsten Brei „milchig oder obstig süß“ wird. Sicher kommen diese Breie auf Anhieb gut an. So besteht nicht die „Gefahr“, dass das herzhafte Mittagessen noch weniger angenommen wird. Herzliche Grüße, Annelie Last

von Annelie Last am 04.08.2017