Frage: Einschlafschwierigkeiten/Schreien bei Tag

Liebe Frau Höfel, unser Sohn ist 10 Wochen alt und wird voll und nach Bedarf gestillt. Seit einigen Tagen findet er tagsüber überhaupt nicht zur Ruhe. In den Wachphasen ist er sehr fröhlich, lächelt und schäkert, formt Laute und ist sehr neugierig. Bei ersten Anzeichen von Unlust nach etwa 20-45 min. (meist NICHT wegschauen, starren, augenreiben, gähnen, sondern quenglige Laute?) fahren wir alles runter und versuchen ihm ein Schläfchen abzuringen: tagsüber klappt Stillen selten, da er meist nach dem Aufwachen trinken will und dann zum Einschlafen nicht schon wieder hungrig ist. Alleine in sein Bett legen klappt nie und führt zu Weinen. Mit ihm gemeinsam hinlegen, lässt sich erst ganz gut an, nach wenigen Minuten fängt er aber an hektisch zu atmen und rumzuzappeln und vor sich hin zu "klagen", und letztlich zu weinen und zu schreien (geht manchmal auch schneller von 0 auf 100). Wiegegriff mag er nicht (nur nachts beim Trinken), Fliegergriff mag er nicht, wenn man ihn vor der Brust trägt, dreht er mit weit aufgerissenen Augen den Kopf hin und her, als wöllte er nichts verpassen, wird dabei immer müder und gereizter, schreit schließlich und schläft dann irgendwann (nach 10-30 min.) erschöpft (entspannt?) ein. Egal was man versucht (auch Nichtstun und nur Halten), er steigert sich unaufhaltsam vom Quengeln zum verzweifelten Schreien. Er ist nicht gern wach im Tragetuch, wenn man ihn beim ersten Nörgeln reinsteckt, gibt es 5 - 10 min Protest, dann schläft er meistens ein, während er leise weinend an seiner Faust lutscht. Diese Schwierigkeiten fangen schon beim ersten Nickerchen nach dem Nachtschlaf an und bleiben bei allen "Tag-Schläfchen" bestehen. Abends hingegen klappts mit Stillen beim Einschlafen noch ganz gut, wobei auch da oft an- und abgedockt, schwer geatmet und sich gewunden wird, als könne er sich buchstäblich nicht abschalten. Wie können wir unserem Sohn zu Entspannung und in den Schlaf verhelfen? Man fragt sich doch jedes Mal, ob man etwas übersehen oder falsch gemacht hat. Wie wichtig sind Rituale für den Tag- und Nachtschlaf in dem Alter? Wie könnten die aussehen? Würde ein festerer Rhythmus helfen und falls ja, wie kriegt man das hin? Vor allem die unregelmäßigen Stillabstände zwischen 1 und 3 Stunden verkomplizieren das. Nachts wird er mehrmals wach und immer von mir angelegt, wobei er auch immer (mal mehr mal weniger) trinkt, eigentlich nie nuckelt. Sollte ich versuchen ihn auch mal auf andere Art zu beruhigen? Ich weiß, man kann Babys nicht verwöhnen, aber vielleicht enthält man ihnen auch etwas vor, indem man sich auf Brust und Tragetuch zur Beruhigung beschränkt. Schnuller kriegt er bis jetzt nicht, er war auch bis jetzt kein Dauernuckler, erst seit er seine Hände entdeckt hat, wird er nuckeliger. Unverschämt langer Text, verzeihen Sie! Vielen Dank im voraus und großes Lob für das Forum - hatte schon viele Aha-Momente.

von Lotte23 am 18.08.2015, 21:14



Antwort auf: Einschlafschwierigkeiten/Schreien bei Tag

Liebe Lotte, wenn ich das richtig verstehe, dann wird das Kind wach, bekommt zu trinken und nach spätestens 45 Minuten wird er müde und nach insgesamt 1,5 Stunden soll er wieder schlafen. Und das klappt nicht. Es kann sein, dass er noch nicht müde genug ist. Schlaf ist abhängig von der Gehirnreife. Allerdings müssen dafür viele Rädchen ineinandergreifen, bis das funktioniert. Fachmännisch ausgedrückt: Der Tag-Nachtrhythmus oder der circadiane Rhythmus wird im Gehirn festgelegt und zwar nach der individuellen Uhr im Nucleus suprachiasmaticus. Der bedient die Zirbeldrüse und löst dort die Ausschüttung von Melatonin aus. Und dann kann man schlafen. Sie machen nichts falsch! Ihr KInd schafft es tagsüber noch nicht zu schlafen. Wie tragen Sie ihn im Tragetuch? Aufrecht oder noch in Wiegehaltung? Rituale kann man einführen, dann gewöhnt sich das KInd daran. Allerdings hat das Kind noch kein Zeitgefühl, von daher darf man auch nicht zu viel erwarten. Soll heißen: Ihr KInd schläft, wenn es müde ist. Manchmal nur ein paar Minuten. Falls Sie mit einem festeren Rhythmus meinen, dass Sie nur noch in bestimmten Abständen stillen, dann ist das nur sinnvoll, wenn das Kind keine HUngerzeichen (schmatzen, suchen, geballte Fäuste) bietet. Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 19.08.2015



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