Hallo,
unsere 14 Wochen alte Tochter wird abends in den Schlaf gesungen und getragen, wir warten dann die erste Tiefschlaf- und REM-Phase ab, solange liegt sie auf meiner Brust und dann bringen wir sie in ihr mit Wärmflasche und T-Shirt präpariertes Beistellbettchen.
Das hat bisher super geklappt, seit einer Woche wird sie aber sogar im Tiefschlaf wach und kann nicht mehr in den Schlaf finden, außer ich nehme sie wieder hoch, dann fällt sie in einen REM-Schlaf. Auch mehrere Versuche hintereinander scheitern. Mittlerweile schläft sie dann auf mir nachts oder neben mir in meinem Bett, was bei mir leider zu Schlaflosigkeit und Rückenschmerzen führt, auch wenn ich es schön finde, dass sie bei mir schläft. Zudem kommt sie wieder häufiger zum Stillen nachts, ich weiß nicht, ob das an der unmittelbaren Nähe zu mir liegt oder ob sie wirklich mehr Hunger hat.
Könnte das schon der 19-Wochen-Schub sein? Wie lange dauert diese (hoffentlich) Phase an und sollte ich vielleicht besser hart bleiben und sie weiter in ihrem Bett liegen lassen, weil sie sonst gar nicht mehr darin schlafen möchte?
Zudem ist das Problem, dass sie sich seit 2 Wochen nicht mehr von meinem Mann abends einschläfern lässt. Er ist von Geburt an zuhause, die Bindung ist sehr gut, aber leider schreit sie bei ihm nach kurzer Zeit sehr doll, so dass sie dann doch von mir eingeschläfert werden muss. Dies schmerzt meinen Mann doch sehr und ich kann nicht mehr zum abendlichen Rückbildungskurs gehen :-( Hängt auch das evtl.. mit dem Schub zusammen, geht diese Situation vorüber oder sollen wir aktiv werden und wenn ja, wie? Meine Hebamme rät dazu, sie schreien zu lassen, da sie ja nicht allein ist und liebevoll begleitet wird. Aber dann kann ich meinen Kurs nicht genießen und mein Mann hält das Weinen nicht aus (ich auch nicht!)...
Danke für Ihre tolle Arbeit hier im Forum!
von
Jahne
am 06.09.2015, 11:17
Antwort auf:
Baby lässt sich abends nicht im Bett ablegen
Liebe Jahne,
früher nannte man die ersten drei Monate die "dummen Monate", weil die Kinder angeblich nichts wußten und nichts konnten.
Nach drei Monaten hat man sich dann mehr mit Ihnen beschäftigt, weil die Kinder aufmerksamer wurden, bewußt gelächelt haben und langsam erste Interaktionen starteten (Rassel halten etc.).
Heute weiß man, dass die Kinder viel mehr wahrnehmen als wir meinen.
Ihr KInd hat gelernt: bei Mama da ist Wärme, da ist vertraute Stimme, da ist vertrauter Geruch, da ist Nahrung, da ist Sicherheit - da kann ich in den Schlaf gleiten.
Mal ehrlich: was würden Sie sagen, wenn Ihr Mann sagen würde. Deine Kuschelei mit mir ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht nötig. Du musst lernen alleine (ein)zuschlafen. Sie würden Ihrem Mann einen Vogel zeigen!!!!! Ihr Kind ist aber erst zwölf Wochen alt!
Der Tipp kann nur heißen: tragen, tragen, tragen und da sein und gelassen bleiben! Notfalls abends das Kind mit auf die Couch nehmen (ohne große Bespaßung).
Und Ihr Mann soll nicht traurig sein. Ihr Kind merkt, dass da jemand anderes ist und verlangt den "Normalzustand Mutter". Verlangen geht nur über Weinen, denn sagen, dass es anders und komisch und beängstigend ist, kann es noch nicht.
Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten damit umzugehen.
Sie gehen zur Rückbildung und wissen das Kind in guten Händen. Ihr Kind darf protestieren - das steht ihm zu. Ihre Hebamme hat Recht: der Vater ist da und kümmert sich. Deshalb können Sie gehen.
Oder Sie bleiben jedes Mal, wenn Ihr KInd nicht will, dass sie gehen, zuhause. Das könnte auf Dauer ziemlich frustig werden! Schließlich gehen. Es ist Ihre Gesundheit und das Kind ist in guten Händen.
Noch ein Wort zum Schlafen im Elternbett: Legen Sie das Kind so hoch, dass Sie mit Ihrem Gesicht an seinem Bauch liegen. Dann sind die Rückenschmerzen bald vergessen, da Sie sich auch im Schlaf gefahrlos drehen können und nicht mehr stocksteif im Bett liegen müssen! ;-)
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 06.09.2015