Hallo,
ich habe vor drei Wochen eine kleine Tochter bekommen, und nun zeigt sich mein 2 3/4Jahre alter Sohn von einer mir bis jetzt unbekannten Seite. Er kann die Finger nicht von ihr lassen, wenn sie z. B auf dem Sofa schläft, geht er ständig hin und faßt sie an, und das auch oft so hart, dass ich gar nicht weiß, was ich sagen soll. Er verdreht ihr Hand und Fuß, drückt seine Finger mit aller Kraft in ihren Kopf usw. Alles Reden und auch Anschreien bringt keine Änderung. Er ist sonst ein ganz softer, freut sich auch immer, andere kleine Kinder zu sehen und ist sehr empfindsam und sensibel. Wir haben so sehr versucht, ihn zu integrieren und ihm immer wieder versucht zu zeigen, dass er immer noch unser toller Sohn ist, und jetzt das.
Nun kommt noch dazu, dass er nachts Weinkrämpfe bekommt, letzte Nacht ist er schier ausgerastet, er war gar nicht zu bändigen, wollte gar nichts und schien gar nicht anwesend und ansprechbar zu sein. Es war ganz schrecklich, ich habe nachher mitgeweint, weil ich gar nicht wußte, was ich noch machen sollte und wie wir ihm helfen können. Er tut uns sooo leid, wie können wir ihm denn die neue Situation leichter machen? Wir sind richtig hilflos, dachten wir doch, alles einigermaßen richtig gemacht zu haben.
Vielleicht können Sie uns ja ein paar Tipps geben, oder sollten wir mit ihm zur Kinderpsychologin gehen? Scheinbar können wir ja nicht komppensieren, was er durchmacht, vielleicht brauchen wir ja professionelle Hilfe?
Gruß,
Katja
Mitglied inaktiv - 22.02.2003, 10:41
Antwort auf:
Eifersucht
Hallo Katja
Zunächst noch meine herzlichen Glückwünsche zu Ihrer Tochter.-
Eine professionelle Hilfe brauchen Sie m. E. nach nicht für Ihren Sohn in Anspruch zu nehmen.
Er wird trotz aller Vorbereitung auf sein Geschwister die Situation in keiner Weise verstehen: da liegt Etwas auf dem Sofa, was sich auch noch bewegt, was sich kuschelig warm anfühlt, was er eigentlich mag, was ihn anregt um bisher ungekannte Erfahrungen zu sammeln und Das soll seine Schwester sein, die zudem viel Zeit seiner Eltern beansprucht, die er bis jetzt immer ganz für sich alleine hatte.-
Geben Sie ihm noch ein wenig Zeit um sich an diese einschneidende Veränderung in seinem gewohnten Tagesablauf zu gewöhnen. Nehmen Sie ihn immer dann mit in den Arm oder lassen Sie ihn sich an Ihre 2.Seite kuscheln, während Sie sich mit Ihrer Tochter beschäftigen. Er ist doch auch noch sooo jung und kann bei einem großen Erfahrungsdrang den Einsatz seiner Kräfte nicht immer vollständig kontrollieren!
Möchte er nicht mit Ihnen kuscheln, geben Sie ihm ein konkretes Beschäftigungsangebot, während Sie Ihre Tochter stillen, wickeln...; loben Sie verstärkt sein eigenständiges Können.
Als sehr hilfreich hat es sich erwiesen, wenn gerade in den 1.Wochen nach der Geburt des 2.Kindes sich der Papa besonders intensiv dem 1.Kind zuwendet, mit ihm Etwas "außer Haus" unternimmt, einen Schwimmkurs besucht, auf den Spielplatz geht, o.Ä. Auf diese Weise kann Jede(r) in absehbarer Zeit zu seiner inneren Ruhe zurückfinden.
Haben Sie viel Geduld!
Sonntägliche Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 23.02.2003