War das Erlebnis bei Mädchen 2,5 Jahre alt schädlich oder gut wegen Frustrationsgrenze?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: War das Erlebnis bei Mädchen 2,5 Jahre alt schädlich oder gut wegen Frustrationsgrenze?

Sehr geehrter Herr Dr. Posth! Unsere Tochter bekam bisher fast immer jeden realisierbaren Wunsch erfüllt (als Baby übringens gestillt, getragen, nie geferbert o.ä.). Mittlerweile meine ich erkannt zu haben, dass ich meine eigenen Grenzen nicht kenne bzw. sie sehr weit weg liegen. Ich kann nicht nein sagen. Gestern musste sie zwangsläufig weinen, weil sie unbedingt im Auto auf d. Parkplatz stehen wollte, doch meine Mutter hatte eine Verabredung u. musste nach Hause. I.d. Vergangenheit wäre ich stehen geblieben u. hätte sie irgendwann mit Tricks zum Heimfahren bewegt,doch gestern fuhren wir dann mit einem weinenden Kind nach Hause. Sie konnte sich nur sehr schwer beruhigen. Nun ist die Frage, ob solche Situationen dazu führen können, dass sie nun nicht mehr Auto fahren möchte oder ob ich ein einmaliges Geschehen dieser Art überbewerte? Ist das frühkindlicher schädlicher Stress oder notwendig wg. Frustrationstoleranz? (Vater aus berufl. Gründen nicht verfügbar).Danke für Ihre Hilfe Anne!

von anneka am 14.03.2011, 08:57



Antwort auf: War das Erlebnis bei Mädchen 2,5 Jahre alt schädlich oder gut wegen Frustrationsgrenze?

Liebe Anne, das größte Problem ist vermutlich der nicht verfügbare Vater. Dadurch werden die Kinder in ihren Bedürfnissen an die Mutter zurückverwiesen, was ihnen nicht gut tut. Es gibt regressive und aggressive Reaktionen, je nach Charakterveranlagung und Vorgeschichte. Wenn man nun als Mutter dazu neigt, vielleicht als Trost, vielleicht auch, um Problemen zu entgehen, seinem Kind jeden Wunsch von den Augen abliest, kommt es leicht zur Rückbindung (s. gezielter Suchlauf) Dieses Geschehen bessert die Situation nicht gerade, sondern verschlimmert sie sogar. Denn das Kind will ja zur Selbstständigkeit gelangen und fühlt sich nun daran gehindert. Wenn kein Ersatzloslösungsvorbild zur Verfügung steht, lässt sich dieses Problem nur dadurch lösen, dass die Mutter sehr darauf achtgibt, keine Rückbindung vorzunehmen. D.h., dass man dem Kind, wenn nötig, auch einmal etwas zumutet, nicht gezielt und aus prinzipiellen Gründen, sondern dann, wenn es keine andere und bessere Lösung gibt. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 18.03.2011



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

2jährige erzählt sichtlich mitgenommen ein Erlebnis....

2jährige Tochter hat vor ca.2Wochen bei meinen Eltern ein Erlebnis. Sah wie der Familienhund Sissi hinter Auto v.Opa lief und dieser m.Auto zurückfuhr...der Hund kam grade noch davon und sie erzählt uns diese Geschichte mehrmals täglich: "Sissi Auto Opa dreht Sissi tot"...es hat sie scheinbar sehr mitgenommen,wie können wir sie wieder davon abbring...


traumatisches Erlebnis durch KISS- Flaschenverweigerung

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, von der Milupa- Mütterberatung wurde ich an Sie weiterverwiesen. Meine Tochter Giulia verweigert die Flasche, weil sie durch KISS starke Schmerzen beim Schlucken hatte. Inzwischen können wir sie auch nur noch im Liegen füttern, in 80% aller Fütterversuche schreit sie und will sich der Flasche entwinden. Wir haben scho...


Erlebnis

S g H Dr. Posth, als ich Ihnen letzte Woche von den Einschlafproblemen unseres 20 Mon alten Sohn schrieb, sprachen Sie unter anderem auch von Klippen. Vor 8 Wochen wurde ein Nabelbruch bei mir operiert. Dazu war nur ein ganz kleiner Schnitt im Bauchnabel nötig. Ich durfte meinen Sohn aber 6 Wochen nicht heben. Besonders in der ersten Woche war ich...


Habe ich an diesem Tag bei meinem Kind ein traumatisches Erlebnis verursacht?

L.H.Dr.! Kiarzt meinte, mein Sohn (13 Mon.) müsse mit 1 jahr auf nein reagieren. Als er vor wenigen Tagen 2 Mal fast vor ein Auto gelaufen wäre, zig-Male aus dem Einkaufswagen gestiegen ist, mir einige Male einfach so davonlief, bei fremden Leuten um Essen bettelte, blieb ich den ganzen Vormittag noch ruhig und versucht ihn durch „Nein“ und ein...


Erlebnis

Mein P (11 Mo) wurde forumsger erz. Jedoch gab es eine Situation, als er 7 Mo alt war, welche mir noch Kopfzerbrechen bereitet. Ich habe ihn in Obhut der Oma gelassen, die zu dem Zeitpunkt gerade aus einem Urlaub zurück kam, also für P fremd war. Erst lief alles sehr gut, doch nach ca. 1 h fing mein Sohn bitterlich an zu Weinen, ließ sich weder dur...