Guten Tag!
Mein Sohn 7 Jahre besucht noch den Kindergarten (ab Herbst Schule) und bekommt dort aufgrund einer Entwicklungsstörung (2 Jahre) Integrative Zusatzbetreuung (Sonderkindergärtnerin,Ergotherapeutin, Psychologin, und Sprachheillehrerin).
Nun hat die Psychologin in einem Elterngespräch gesagt,dass unser Sohn eine "Wahrnehmungsstörung" hat. Welche jedoch nicht. für sie ist sehr auffällig:
* spielt lieber alleine als mit der Gruppe
* hat Schwierigkeiten bei einer Gruppe spielender Kinder zu fragen ob er mitspielen kann
* ist vom Zeichnen noch im "Kritzelstadium (malt aber auch kopffüssler)kann kein Haus malen
* kuschelt sich gerne zur Kiga Tante
* verweigert Befehle der Kiga Tante (sagt nein wenn er was holen soll)
* hat Probleme mit der Stifthaltung
* wechselt beim Malen und Schreiben noch von der linken zur rechten Hand
Sind das wirklich anzeichen für eine Wahrnehumgsstörung?
Danke
susa66
Mitglied inaktiv - 19.03.2007, 07:01
Antwort auf:
Wahrnehmungsstörung
Hallo, zunächst einmal ist jeder Mensch, ob Arzt, Psychologe oder Erzieher dazu angehalten, zu definieren, um welche Wahrnehmungsstörung es sich seiner Meinung nach denn handelt. Der Begriff Wahrnehmungsstörung ist in den letzten Jahren so wachsweich geworden, daß er auf alle Schwierigkeiten paßt, die ein Kind im psychosozialen Bereich bietet. Bei Ihrem Sohn könnte es sich der Beschreibung nach um visuomotorische Probleme (z.B. nicht altersgemäßes Malen, nur Kritzeln und Strichmännchen) handeln, aber ebenso um Fragen der Seitendefinition (links- rechthändig). Gleichzeitig könnten rein soziale Probleme mit Störungen der Ablösung vorliegen (kuschelt noch viel mit der Lieblingserzieherin, spielt nicht mit anderen Kindern). Außerdem könnte ein gewisses aggressiv-oppositionelles Verhalten vorliegen (akzeptiert keine Aufforderungen), was wiederum stark mit Loslösungsproblemen (s. gezielter Suchlauf) zu tun hat. Sie sehen, wie schwierig es ist, das alles voneinander zu unterscheiden. Da sagt man dann lieber: das Kind hat eine "Wahrnehmungstörung".
Wenn Ihr Sohn solche Schwierigkeiten bietet, dann sollte auf jeden Fall eine Untersuchung in einem Frühföderzentrum gemacht werden, bei der die nötigen Tests vorgenommen werden. Psychologinnen und Erzieherinnen im Integrativen Kindergarten sollten das wissen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 19.03.2007