Lieber Herr Dr. Posth, wie ich schon mal beschrieben habe hat unser Kleiner (4,5 Monate) ein wenig Einschlafprobleme. Wir haben nun aus seinem Beistellbettchen eine Wiege gemacht und wiegen ihn nun in diesem Bettchen in den Schlaf. Das funktioniert eigentlich ganz gut. Nun wird er wahrscheinlich aber nicht mehr allzu lange Platz in diesem Bettchen haben und wir müssen ihn leider ins Nebenzimmer / Kinderzimmer legen, da wir ein normales Bettchen nicht ins Schlafzimmer bekommen. Nun habe ich Sorge, dass es ohne dem Einschlafwiegen nicht mehr funktioniert. Ich habe schon öfter gelesen, dass sie geschrieben haben, man sollte solche "Rituale" nur anfangen wenn man sie auch weitermachen kann/möchte.
Ab wann werden denn diese Hilfen zur Gewohnheit, gibt es ein Alter (z.B. 6 Monate/1 Jahr)?
Bzw. ab welchem Alter fordern Babys/Kinder Dinge bewusst ein?
Vielen Dank schon mal im Voraus.
LG
Mitglied inaktiv - 15.12.2008, 08:48
Antwort auf:
"Verwöhnen"
Hallo, Einschlafrituale und Gewohnheiten gewinnen erst ab etwa 1/2 Jahr ihre Bedeutung. Bis dahin profitiert der Säugling von allem, was ihm an Zuwendung zuteil wird und was er angenehm findet. Eine gezielte Erwartung hat er schwerlich außer, dass das, was er überhaupt erwartet immer mehr oder weniger genau dasselbe ist. Daher kann man einen Säugling auch gar nicht verwöhnen. Man bietet ihm nur das, was er dringend benötigt. Klare Erwartungen stellen sich dann nachweislich im Laufe des 2. Lebenshalbjahres ein.
Es gibt aber viele Eltern, die es geschafft haben das Kinderbett über das Fußende ihres eigenen Bettes zu bauen. Das ließe sich dann zwar nicht mehr schaukeln, aber Sie selbst wären immer präsent und könnte Ihren Sohn sofort beruhigen und trösten. Das ist noch wichtiger als die Dauerbewegung.
Wenn das Kinderzimmer aber Tür an Tür ist und Sie oder Ihr Mann bereit sind, sofort aufzustehen und ihren Sohn, falls nötig, zu beruhigen, dann ginge auch das. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 16.12.2008