Frage: Verlust der Großeltern

Hallo Herr Dr. Posh, ich habe in den vergangenen zwei Woche zunächst meinen Vater und wenige Tage später meine Mutter verloren. Sie hatten zwei Enkel, meinen Neffen fast 3 Jahre alt und meinen Sohn 21Monate. Meine Schwester und ich zeigen unseren Schmerz, ich denke es gelingt uns dies auf eine Weise zu tun, dass die zwei sicher sein können dass die Mamas "alles im Griff" haben. 1. Inwieweit kann mein Neffe die Situation verstehen? Man hat ihm gesagt, dass Opa und Oma jetzt im Himmel seien. Er bringt allerdings manchmal durcheinander, dass seine andere Oma noch lebt und meint auch sie sei tot. Wie kann man es ihm erklären? 2. Meinem Sohn haben wir nur gesagt, dass Oma und Opa nicht mehr da sind und wir deswegen traurig sind. Er verhält sich wie immer. Muss man ihm noch mehr erklären? 3. Wie können wir bei unseren Kinder das Gedenken an Ihre Großeltern aufrecht erhalten ohne sie zu verwirren? Ich finde die Vorstellung, dass Oma und Opa für sie "Fremde" werden nicht schön. Danke

von mari8378 am 09.01.2012, 07:29



Antwort auf: Verlust der Großeltern

Hallo, der Umgang mit dem Tod von Angehörigen ist ein schwieriges Kapitel in frühkindlichen Entwicklung. Zunächst einmal möchte ich Ihnen aber mein Bedauern aussprechen. Beide Eltern so kurz hintereinander zu verlieren ist ein harter Schlag. Ihr knapp 2-jähriger Sohn hat noch keine Vorstellung von Leben und Tod, Dasein und Vergänglichkeit. Solange sein Hauptbezugspersonen für ihn verfügbar sind, fühlt er sich sicher und beschützt. Was Kinder in diesem Alter schon manchmal machen ist, die eigenen Eltern zu trösten durch liebevolles Umarmen, wenn diese traurig erscheinen. Dabei kopieren sie aber an sich selbst erlebte Handlungsweisen und führen sie dann an anderen aus, wodurch sie sich irgendwie erfolgreich und stark fühlen. Mit 3 Jahren kommt so etwas wie eine Ahnung von bleibendem Verlust, wenn Personen aus dem Leben scheiden. Aber ein definitv und endgültiges Fortsein von Menschen ist auch in diesem Alter einem Kind noch nicht vorstellbar. Es denkt, irgendwo anders müssen diese Menschen schon bleiben. Daher ist das -sagen wir- Märchen vom Himmel als dem fernen nie zu erreichenden Ort ein gutes Symbol, das die Menschen dafür gefunden haben. Ich bin der Auffassung, dass man Kindern eine Gefallen tut, wenn man dieses Bild aufrecht erhält. Das Grab bleibt dann als konkreter Ort für den Verstorbenen, wo man ihn tatsächlich auch beerdigt hat (ob im Sarg oder in der Urne), und der wahre bleibende Ort liegt außerhalb der Erde. Damit können die Kinder eine Vorstellung verbinden, die auch etwas Tröstliches hat. Viele Grüße und viel Stärke für die nächste Zeit

von Dr. med. Rüdiger Posth am 10.01.2012



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