Unsere Tochter mag nicht mehr in die Spielegruppe sollte ich Ihren Wunsch nachkommen?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Unsere Tochter mag nicht mehr in die Spielegruppe sollte ich Ihren Wunsch nachkommen?

Hallo Dr. Posth, habe Sie am 16.04.11 wg. meiner 2 J+8 Mo Tochter/Spielgruppe angeschrieben.Kurz gefasst: sie „brüllte“ jedes Mal, seit Papa sie hinbringt "einbissel“, beim letzten Mal aber so heftig, dass mein Mann es nicht übers Herz gebracht hat, sie dazulassen.(seither sind wir die Schuldigen und die schwarzen Schafe, nebenbei vermerkt)Und auch seither will meine To nicht mehr dorthin, zunächst sagte sie, mit Mama ja, mittlerweile „Bleiben wir lieber zu Hause“.Auch ihr Verhalten gegenüber andere (Kinder und Erwachsene,auch Altbekannte) hat sich verändert, sie ist ängstlich, sehr weinerisch, abweisend, zu mir sehr anhänglich.In die Spielgruppe werde ich sie nach ihrem Wunsch nicht mehr hinbringen, aber ist es auch richtig? Wie könnte ich ihr helfen? Sie ist ein defensives Kind, braucht in meiner Anwesenheit viel Unterstützung (mit Papa interessanterweise das komplette Gegenteil). Was könnte passiert sein, was mache ich falsch?Danke für Ihre Hilfe

von babettcsoka am 30.05.2011, 09:33



Antwort auf: Unsere Tochter mag nicht mehr in die Spielegruppe sollte ich Ihren Wunsch nachkommen?

Hallo, im Grunde machen Sie gar nichts falsch. Nur ist Ihre Tochter definitiv noch nicht so weit, sich in der Gruppe und in fremder Umgebung ausreichend orientieren zu können. Für ein gut 2 1/2-jähriges Kind ist das aber auch keine Abweichung von der Norm. Entweder werden die Kinder zu ihrem "Glück" (wie die Erzieherinnen meinen) gezwungen und müssen eben erst einmal weinen, oder sie gehen noch gar nicht in diesem Alter in den Ki-ga oder die Ki-ta. Früher kamen die Kinder erst mit 4 Jahren in die institutionalisierte Fremdbetreuung, und da waren Sie dann in der Regel reif genug für die altersgleiche Gruppe. Die Erzieherinnen schieben den Ball gerne den Eltern zu und unterstellen diesen, sie wollten ihr Kind nicht loslassen. Aber an der unterschiedlichen Reaktion ihrer Tochter bei Ihnen und Ihrem Mann können Sie erkennen, das dieses Argument nicht zutrifft. Da der Vater für die Loslösung steht, gelingt bei ihm auch die Ablösung leichter, die Mutter steht hingegen für die Bindung und folglich ist hier die Ablösung schwieriger. Ihre Tochter möchte aber inzwischen offenbar gar nicht mehr in den Ki-ga. Alssen Sie sich nicht von den Erzieherinnen beirren und halten Sie Ihre Tochter erst einmal eine Zeitlang zu Hause. Nach einer Zeit der Beruhigung können Sie es noch einmal mit konsequent sanfter Ablösung versuchen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 01.06.2011



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