Trotz mit 10 Monaten?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Trotz mit 10 Monaten?

Lieber Dr.Posth, kann ein 10 Monate altes Kind bereits bewusst trotzen? Unser Sohn will tagsüber einfach nicht mehr in seinem Bettchen liegen zum Schlafen. Er steht auf, will auf meinen Arm. Nehme ich ihn hoch, beruhigt er sich ziemlich rasch und schläft ein. Kaum lege ich ihn wieder ins Bett beginnt er zu schreien und stämpfelt mit den Füssen auf die Matratze. Es ist ein richtiges Trötzeln, da er einfach lieber auf dem Arm schlafen will. Doch ich komme so wirklich den ganzen Tag zu nichts, wenn ich nicht mal in seinen Schlafpausen kurz Ruhe habe.Ich kümmere mich in seinen Wachphasen enorm viel um ihn, beziehe ihn überall mit ein und schmuse oft. Habe ihn noch nie schreien lassen! Aber ich möchte einfach nicht, dass er weiterhin merkt, dass er nur genügend lange schreien muss, und ich seinem Willen nachgebe. Habe wirklich das Gefühl, er hat zuwenig Frustrationstoleranz und wurde von uns wohl etwas zu sehr verwöhnt. Mir ist es sehr wichtig, dass sein Urvertrauen keinen Schaden nimmt und es nicht zu einer Bindungsstörung kommt, wenn ich ihn halt auch mal quengeln und trotzen lasse. Was meinen Sie dazu? Inwieweit kann man einem Kind in diesem Alter zutrauen, Grenzen zu lernen? Ich freue mich auf die Antwort und bis dann - schöne Grüsse und Danke!

Mitglied inaktiv - 11.02.2003, 16:22

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Antwort auf: Trotz mit 10 Monaten?

Liebe Karin, die Grenzen der Begrifflichkeit sind hier schwimmend. Streng genommen ist es noch kein Trotz, sondern nur Wut über die Nichterfüllung eines Bedürfnisses. Das fällt noch unter das Gebot "Nicht schreien lassen"! Es gibt einfühlsamere Methoden, den Konflikt zu umgehen oder zu lösen. Aber wie gesagt, Schlaffragen kann ich hier nicht mehr beantworten. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 12.02.2003

Antwort auf: Trotz mit 10 Monaten?

Hallo! Meine Anni ist jetzt auch 10 Monate und bei ihr ist das selbe Theater! Sie ist abends totmüde, aber lege ich sie ins Bettchen, fängt sie sofort an zu schreien. Aber nicht aus Angst. Es ist ein total trotziges und bockiges Schreien, weil sie nicht schlafen will. Auch wenn ich ihr mal was wegnehmen muss, weil es nicht in ihre Hände gehört, fängt sie bockig an zu schreien. Ich erkläre ihr, warum sie das nicht haben kann. Soll ich sie dann schreien lassen, dass sie sich erst mal abreagiert? Ich befürchte, wenn ich sie jedesmal gleich wieder tröste, dass das noch schlimmere Züge annimmt! Viele Grüße, Katrin

Mitglied inaktiv - 12.02.2003, 08:40

Antwort auf: Trotz mit 10 Monaten?

Hallo Hannah (11 Monate) hat auch alle paar Wochen eine oder zwei Woche, die so ablaufen. (Ich glaub die letzte ist jetzt ca. 4 Wochen her). Sie will dann auch Mittags und Abends nicht schlafen. Schreit ganz hysterisch, wenn wir uns auch nur dem Kinderzimmer nähern. Entweder lege ich mich dann mit ihr zusammen ins Bett und schlafe selber ein Weilchen (so ein kleines Nickerchen am Tag ist gar nicht so schlecht :-)) oder ich mache einen langen Spaziergang. Meistens schläft sie dabei zwar nicht mehr, aber wenigstens ruht sie sich ein wenig aus. Ich weiß, das man so wenig schafft. Aber es ist wirklich nur eine Phase. Zur Zeit klappt das einschlafen bei uns wieder ohne Probleme. Ich lege sie hin, sie rödelt vielleicht noch ein wenig rum und unterhält sich mit sich selbst und schläft dann. Meistens hör ich aber gar nichts mehr. Ich finde es gut, das du ihn noch nicht weinen lassen möchtest. LG Tanja

Mitglied inaktiv - 12.02.2003, 20:42

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