Sehr geehrter Herr Dr. Posth,schön,dass Sie wieder da sind.Sohn 21 M.hat früh, mit ca. 8 Mon. angefangen Tiergeräusche nachzumachen u. Dinge zu benennen. Allerdings in seiner Sprache.Essen ist für ihn zB Yammi.Wir sagen dann: Du möchtest essen, er sagt ja, yammi. Nutzen das Wort überhaupt nicht.Trinken ist jala.Sagen immer das richtige Wort.Woran liegt das?Andere Worte spricht er richtig.Desweiteren kann er nicht "abwarten".Wenn wir z.B. los wollen mit Auto,sagt er: Auto yammi.Wir sagen ja:Wir fahren jetzt gleich mit dem Auto einkaufen u. müssen vorher noch Schuhe anziehen.Ihm geht das nicht schnell genug u. er wiederholt ständig:Auto, Auto, Auto, Auto.So lange, bis wir im Auto sitzen. Im Auto: Yammi, Yammi Yammi, bis zum Supermarkt.Auch beim Bäcker in der Schlange. Yammi, Yammi, Yammi und weint bis wir das Brötchen haben.Mir tut es immer leid, da er sich immer total reinsteigert.Nun sagen viele:Siehst du,das hast du nun v. prompter Bedürfnisbefr.im Säuglingsalter.Normal o.was tun?
von
dinsa
am 12.08.2013, 07:34
Antwort auf:
Sprechen - Eigene Wörter - Wiederholen -Warten
Hallo, das Phänomen, das Sie bei Ihrem Sohn erleben, entspricht dem der Fantasiesprache. Ich habe viel Kinder kennen gelernt, die am Anfang hartnäckig ihre eigenen Wörter bevorzugt haben, bis sie sich darauf eingelassen haben, so zu sprechen, wie man ihnen vorspricht. Ein Erklärung für dieses Verhalten kenne ich nicht, und es fällt mir auch so einfach keine ein. Aber alle diese Kinder haben nachher völlig normal gesprochen. Es gibt also vorerst keinerlei Grund zur Sorge.
Die Ungeduld ist ein kindtypisches Bild, das vielleicht nur durch das Temperament und den wachsenden Charakter in die eine oder andere Richtung variiert wird. Mit der prompten Bedürfnisbefriedigung steht das in keiner Relation. Das Kind erkennt ja darin keine besondere Gunst, sondern registriert nur, dass sich die Eltern zuverlässig um es sorgen. Durch gezielte Verzögerungen in der Bedürfniserfüllung die Fähigkeit des Kindes zum Warten zu erhöhen, kann nur solange funktionieren, solange sich das Kind nicht ärgert und in Wut ausbricht. Aber gerade das sind schon wieder die von Natur aus geduldigeren Kinder. Mit der Verzögerung der Bedürfniserfüllung stimuliert man viel leichter die Ungeduld. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 13.08.2013