Hallo Herr Dr. Posth,
Danke für Ihre Arbeit hier, vieles fällt einem ja leichter, wenn man die Hintergründe kennt!
Mein Sohn ist 3,1 Jahre und spricht viel, fragt ständig:"Warum".
Viele Dinge spricht er aber nicht deutlich aus, was schlimmer wird, wenn er müde ist! ( z.b. : R, F, CH ). Bei manchen Buchstaben hat er nur Probleme, wenn diese am Anfang eines Wortes sind. Wenn er müde wird, fängt er auch schonmal das " Poltern" an, kann dann den Satz nicht bilden. Er fängt dann meist an zu weinen und sagt: Hilfe, ich kann nicht mehr sprechen! Wie gehe ich damit am Besten um? Nun hörte ich, das eine zu geringe Körperspannung die Ursache sein könnte. Er war bis zum 8. Monat beim Ostheopathen in Behandlung, im Mai diesen Jahres wurde er an den Polypen operiert, Paukenröhrchen waren lt. HNO jedoch nicht erforderlich. Kann ich zu Hause dort etwas spielerisch födern?
Mitglied inaktiv - 17.12.2012, 09:58
Antwort auf:
Undeutliches Sprechen, Ursachen und Hilfe
Antwort kommt morgen!
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 20.12.2012
Antwort auf:
Undeutliches Sprechen, Ursachen und Hilfe
Hallo, hier also die Antwort: die Warum- Frage dient dem Ergrüngen von Kausalität, also dem Ursache und Wirkungsgefüge. Das ist das wichtige Thema von Kindern zwischen 2 1/2 und 3 1/2 Jahre, je nachdem wie schnell sie Sprache lernen. Die Kausalität ist auch die erste logische Verknüpfung von Vorgängen nicht nur in der Wirklichkeit, sondern auch im Denken. "Was" und "Wo" laasen sich gemeinsam nur real klären, warum ist eine Form von gedanklicher Abstimmung. Das menschliche Denken basiert auf der Kausalität wie es Arthur Schopenhauer schon auf geniale Weise dargestellt hat.
Das Poltern beim Srpechen kommt dadurch, dass ein Kleinkind noch nicht gleichzeitig denken und sprechen kann. Es muss sich die Sätze, vor allem längere und kompliziertere noch geistig vorformulieren. Um den Redefluss nicht abreißen zu lassen, wiederholt es bereits Gesagtes (z.T. auch nur die ersten Silben). Es ist wichtig, dass man dem Kind Zeit gibt, seinen Satz zu bilden. Man darf es nicht drängen und auch nicht ungeduldig oder abschätzig gucken. In der autoritären Erziehung sagten die Leute zu Kleinkindern: "Überleg dir erst einmal, was du sagen willst". So etwas untergräbt das aufkommende Selbstbewusstsein. Mit geringer Körperspannung hat das alles nichts zu tun. Und auch mit dem Hören hat das erst einmal nichts zu tun. Lassen Sie sich da nichts von "falschen Propheten" einreden. Das Poltern verliert sich ganz spontan, wenn das Sprachvermögen angewachsen ist. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 21.12.2012