Warum wird die Fähigkeit, in vollständigen Sätzen zu sprechen, als ein so wichtiges Entwicklungs- und Intelligenzbarometer verstanden? Warum sollte ein 30-monatiges Kind, das in ganzen, gut verständlichen Sätzen spricht, intelligenter sein als ein gleichaltes, das noch in Drei-/Vierwortsätzen und nicht so deutlich spricht, dafür aber mehr Beobachtungen von sich aus macht, wohingegen das erste Kind mehr in Phantasiewelten spielt?
Vielen Dank für die Beantwortung dieser eher theoretisch gehaltenen Frage, die mich aber doch zur Zeit praktisch bewegt.
Mitglied inaktiv - 22.08.2005, 09:30
Antwort auf:
Sprache und Intelligenz
Hallo, man nimmt in der Kinderpsychologie die Sprache des Kindes als Vergleichbares mit seiner Intelligenzentwicklung, weil Intelligenz insgesamt schwer meßbar ist. Aber die Frage ist berechtigt, ob das erlaubt ist. Es gibt ja auch andere Formen von Intelligenz. Außerdem wird es viele hochintelligente, erwachsene Menschen geben, die eher spät sprechen gelernt haben. Ich würde die Relation von Sprache und Intelligenz anders ausdrücken: ein Kind, das früh und unproblematisch sprechen gelernt hat, ist mit ziemlicher Sicherheit auch ein intelligentes Kind, mathematische Begabung einmal außen vor gelassen. Ein Kind, das eher spät sprechen lernt und dabei Mühen hat, ist aber noch lange kein unintelligenter Mensch. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 23.08.2005