Hallo, meine Tochter ist 30 M. alt u.trägt noch d. Windel. Wir drängen sie nicht zum Sauberwerden. Sie geht des Öfteren aufs Töpfchen, macht auch Pipi -klappt schon lange. Jedoch nicht sehr regelmäßig.
Es ist so, dass sie häufig von sich aus sagt, sie möchte keine Windel mehr. Ich sage dann nur, okay, aber dann musst du Pipi aufs Klo machen. Ihre Antwort: Nein ! - aber Windel will sie nicht.
Wenn ich sie dann weglasse, klappt es 1-2x dass sie Pipi geht, aber nur nach xmal nachfragen, ob sie denn muss. Es heißt immer Nein! Dann merke ich, dass sie sich an den Schritt fasst und klemmt. Wenn ich das sehe, sage ich ihr es und möchte mit ihr aufs Klo - aber sie wehrt sich und weint - zwingen will ich sie ja nicht. Dann geht es in die Hose. Leider hatte wir auch schon zwei Unflälle mit großem Geschäft, was nicht gerade angenehm ist - für beide nicht.
Es scheint ihr auch nichts auszumachen, dass sie in die Hose gepieselt/gekäckert hat. Sie meldet sich nicht.
Wie sollen wir reagieren
Mitglied inaktiv - 07.04.2008, 07:22
Antwort auf:
Sauber werden
Stichwort: Sauberkeitserziehung
Hallo, fast immer steckt doch ein gewisser Druck zum Trocken- und Sauberwerden hinter solchen Verhaltensweisen. Dieser Druck kann, wenn nicht durch die Eltern selbst, durch Verwandte ausgelöst werden, durch größere Kinder, die als Vorbild hingestellt werden und immer häufiger durch die Ki-tas, die keine Lust auf windelpflichtige Kinder haben.
Das Kind gerät jetzt in einen Konflikt. einerseits ist da der eigene Drang, den sozialen Aufstieg zum Sauberwerden zu machen, andererseits fehlt noch die innere Bereitschaft, dem natürlich Druck nach Ausscheidung nachzugeben. So wird in dem Moment getrotzt, in dem die Natur die Ausscheidung aufoktroyiert (Zwei- und Dreimächtekonflikt, s. mein Langtext "das emotionale Bewusstsein", Teil 3).
Sie haben jetzt folgende Möglichkeiten: 1. Sie ziehen Ihrer Tochter ein Windelhöschen an und sprechen fortan nicht mehr davon, aufs Töpfchen/Toilette mit Sitzverkleinerer! zu gehen. (Beide "Stätten" müssen absolut kindgerecht gestaltet sein). Fällt der Druck durch Sie weg, kann sich Ihre Tochter besser auf den Ausscheidnungsdrang einlassen und geht mit der Zeit zur Freiwilligkeit über. Gehen es daneben, landet es im Windelhöschen. Oder, Sie beginnen das sogenannte Schick-Prinzip. D.h. Sie überwachen Ihre Tochter hinsichtlich der Ausscheidung und schicken Sie in regelmäßigen Abständen auf die Toilette. Dort soll sie dann solange warten, bis die Auscheidung kommt. Sie dürfen Sie also nicht zu oft schicken. Auf der Toilette sollten Spielzeug und Bilderbücher auf sie warten. Der Erfolg wird mit freundlichen Worten von Ihnen gelobt. Wenn Sie schon in den Ki-ga geht, muss das Prinzip dort übernommen werden. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 08.04.2008